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Taehyung

Die ganze Zeit schon starrte mich dieser Junge an, welcher mich heute morgen nach dem Sekretariat gefragt hat und dann zu allem Übel auch noch neben mir saß. Am Anfang erschien er mir eigentlich ganz nett und ich hoffte innerlich, dass er nicht auf Minho oder sonst wen treffen würde, der ihm die Gesichte über mich erzählte.

Ich war seitdem ich denken kann das schwarze Schaf der Schule. Mir wurde oft gesagt ich soll die Schule verlassen und auf eine Privatschule oder so gehen aber genau das wollte ich nicht. Ich wollte genau so leben wie ich es davor auch tat, bevor ich adoptiert wurde. Und nur weil meine Schwulen Eltern Reich waren wurde ich gehasst. Und die, die Schwule auch noch verarchteten machten es mir extra schwer, als hätte ich nicht selbst genug Probleme.

Freunde hatte ich keinen einzigen. Denn außerhalb der Schule tat ich nicht viel, ich zeichnete Hauptsächlich oder saß in dem großen Garten herum und beobachtete das rege Treiben der Gärtner. Abends saß ich meistens auf meinem Balkon und sah der Sonne beim untergehen zu. Ein Handy besaß ich zwar auch, aber wirklich nutzen tat ich es nicht. Wieso auch. Freunde hatte ich nicht und soziale Netzwerke nutze ich nicht. Bücher las ich aus der Bibliothek und sonst beschäftigte ich mich einfach anderst.

Aber jetzt wo Jungkook, so hieß er, wohl wusste dass ich das Kind reicher, Schwuler Eltern war, würde er genau so über mich herziehen wie alle anderen. Nicht viel anderst war es mit Choi Minho gewesen. Er kam neu auf die Schule, nahm mir meinen einzigen Freund Jimin und erzählte jeden scheiss über mich. Aber jetzt war es eh egal, einen Ruf hatte ich keinen mehr zu verlieren und die Leute hatten Spaß daran mich zu ärgern, immerhin wehrte ich mich auch nicht. Wieso auch.

Seufzend stand ich auf und räumte mein Tablett zurück, sah noch einmal kurz zu dem Jungen welcher meinen Blick sogar erwiderte aber kurz danach von Jimin aus seiner Starre gerüttelt wurde. Ein wenig betrübt drehte ich mich weg und verließ den Saal, nur um zu meiner Klasse zurück zu gehen. Immerhin hatte ich jetzt noch Kunst, etwas das ich sehr gerne tat. Zeichnen. Jedoch hatte ich vor kurzem erst mein Bild fertig gestellt und brauchte nun eine neue Idee.

Niedergeschlagen betrat ich den großen Saal wo mehrere Staffeleien aufgebaut waren und ich sofort auf meine zu lief. Ich öffnete meinen Karton mit allen möglichen Farben darin und bekam plötzlich eine Idee. Jungkook hatte wirklich schöne, braune Augen gehabt die ich nur all zu gerne Zeichnen würde. Jedoch wäre es dumm ihn zu zeichnen, weshalb ich mich dazu entschied etwas abstraktes anzufangen und eine Farbe mischte, welche ein wenig seiner Augenfarbe entsprach.

Warscheinlich würde er eh nie davon wissen und andere auch nicht. Aber wieso genau wollte ich denn ausgerechnet ihn zeichnen? Naja ich zeichnete ihn ja nicht aber lies mich von seiner Augenfarbe inspirieren... Da war doch eigentlich garnichts verwerfliches dran oder?

Ich begab mich nach der Stunde aus dem Raum und wollte gerade zu meinem Schließfach, da stand dort dieser Jungkook und versuchte vergebens seines zu öffnen. Dummerweise war seins direkt neben meinem, weshalb ich gar keine andere Wahl hatte als zu ihm zu laufen.

Schwer schlucken und sichtlich nervös lief ich auf meinen Spind zu und natürlich fiel sein Blick sofort auf mich, was mich nurnoch mehr verunsicherte. "B-braucht du H-Hilfe?" fragte ich stotternd was ihn nur amüsierte. Grinsend drehte er sich zu mir um und lehnte seinen Arm gegen den Spind, spielte mit seinem Finger an seiner Lippe.

"Gerne kleiner" meinte er und entsetzt wich Ich einen Schritt zurück. "Kleiner? Vielleicht bin ich ja älter als du?" beschwerte ich mich dann und sofort veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er stellte sich wieder aufrecht vor mir hin und zog eine Augenbraue in die Höhe, weshalb er nun unglaublich dominant aussah und all mein Mut verfolgen war. Hoffentlich hatte ich ihn nicht von mir gestoßen wenn er mich nicht sowieso schon hasste.

"Du kannst ja auch normal reden. Die Seite von Dir gefällt mir. Aber wenn Du so fragst, ja ich wäre Dir dankbar für die Hilfe und so wie ich mitbekommen habe bist du 16 und da ich 17 bin, bin ich älter als du und somit rechtfertigt sich meine Aussage" erklärte er durchdacht und ich schluckte einmal schwer. Er war überhaupt nicht gemein zu mir, so wie die anderen hier obwohl er wohl jetzt schon ziemlich viel über mich wusste. Aber was hatte ich auch anderes erwartet?

"O-okay..." meinte ich dann wieder kleinlaut und nahm den Schlüssel entgegen, welchen er mir entgegen gestreckt hatte. Ich erklärte ihm, dass man ein wenig an dem Schloss rütteln muss, da diese blöden Teile schon eine Weile alt und ziemlich kaputt sind. Er dankte mir mit einem grinsen und so gab ich ihm seinen Schlüssel wieder und öffnete mein Schließfach um meine Sachen dort rein zu tun.

"War schön dich kennen gelernt zu haben, Taehyung. Und danke für deine Hilfe" sagte er, zwinkerte mir zu, machte auf dem Absatz kehrt und lief dann den Gang entlang. Er rüttelte seinen Rucksack noch zurecht und mit einem Mal war er auch schon nach links gebogen und aus meinem Sichtfeld somit verschwunden.

Wieso hatte dieser Mensch jetzt schon eine ungeheure Wirkung auf mich? Es verwunderte mich denn er war der erste, mit dem ich mich erstens wirklich unterhalten hatte und zweitens, derjenige dem ich meine Meinung gesagt hatte auch wenn er mich danach wieder unheimlich eingeschüchtert hatte. Aber das lag garnicht an ihm persönlich, das lag mehr daran dass er einfach so eine gewisse Wirkung hatte die nunmal ziemlich einschüchternd rüber kommt sodass man sich garnicht gegen ihn wehren will. Was natürlich nicht im schlechten Sinne gemeint ist.

Sein Style war leicht zu beschreiben denn das einzige was er trug war Schwarz. Seinen Hoodie hatte er sich über den Kopf gezogen weshalb nur ein Paar Haarsträhnen aus dieser heraus geschaut hatten was aber seine Augen in den Vordergrund stellte welche wirklich schön waren. Ich mochte es schon immer die Leute aus meiner Schule zu beobachten denn wenn man ein Außenseiter und somit alleine war hatte man viel Zeit sich seine Mitmenschen an zu sehen.

Ich wusste allen möglichen Klatsch und Tratsch, von Mädchen die sich über ihren Ex auskotzten oder bei ihrer besten Freundin über ihre Bettgeschichten mit dem Verehrer zu der Zeit unterhalten hatten, bis hin zu Belanglosen Gesprächen zwischen den Leuten aus dem Sport Kurs, sowie die Footballer.

Ich war kein Sport Typ weshalb ich versuchte dieser Stunde so oft es ging aus dem Weg zu gehen. Aber leider war es genau so ein Schulfach wie Mathe oder Biologie und ich konnte mich nicht immer raus reden, weshalb ich schon oft genug mitmachen musste und die Leute nur weitere Gründe fanden mich aufgrund dessen weiter zu mobben. Aber solangsam störte mich das nicht mal mehr.

Zwar ging es nicht spurlos an mir vorbei aber ich verstand es ja. Ich war anderst und damit kamen die Leute nicht klar. Meine Familie war anderst da diese aus zwei Verheirateten Männern bestand welche mich aus dem schlechtesten Kinderheim der Stadt adoptiert hatten weil sie unbedingt einen Sohn haben wollten. Sie waren stink reich und konnten sich leisten was sie wollen, was mich zum Opfer diesem machte.

Ich liebte meine beiden Elternteile sehr, auch wenn es am Anfang eine Umstellung war zwei Väter zu haben. Mitleirweile könnte ich nicht glücklicher darüber sein da die beiden mir mehr über dieses ganze gemobbe und diese Vorurteile sagen können als andere. Dafür schätze ich sie sehr und ich war ihnen dankbar für alles. Sie zwangen mich zu nichts und so kam es auch dass ich auf dieser Schule geblieben war und nicht auf eine Privatschule gegangen war.

Ich hatte genug Essen, ein Dach über dem Kopf und zwei Väter die mich liebten wie ihr eigenes Kind, da war mir das Geld egal. Meine Klamotten waren nicht überdurchnittlich und auch meine Hobbys waren nicht teuer. Die Schule ganz und garnicht.

Und ich war glücklich so wie es war. Denn Geld war nicht etwas was mir Glück bescheren könnte. Denn Glück kann man mit Geld nicht kaufen. Freunde genau so wenig...

Aber vielleicht wird dieser Jungkook ja zu meinem ersten Freund, der mich nicht verstößt nur weil ich so lebe wie ich es tue...

Rich Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Where stories live. Discover now