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Jungkook

Seufzend blickte ich an die Decke und strich durch Taehyungs Haare. Der kleine war schon längst in seinem Bett eingeschlafen und da ich nun wusste das er einen ziemlich tiefen Schlaf hatte konnte ich mich auch leicht aus der Position neben ihm lösen. Ich griff nach meinen Krücken und begab mich leise auf den Weg nach unten zu der Tür, denn ich hatte etwas zu erledigen. Ich musste meine Mutter dazu bringen endlich auszusagen. Koste es was es wolle.

Ich verließ mit einem leicht mulmigen Gefühl das Haus, welches ich in den letzten Tagen so sehr in mein Herz geschlossen hatte. Nicht das Haus, sondern die Personen darin. Ich verstand es immernoch nicht wie Jin mich einfach so aufnehmen konnte und wieso Tae mir einfach bedingungslos seine Liebe schenke, obwohl er ungefähr wusste was mich für Probleme plagten und er war der erste Mensch welcher von meiner Vergangenheit wusste. Trotzdem stieß er mich nicht von sich sondern wollte mich bei sich behalten. Er machte mich wirklich verrückt...

Das komische Gefühl in meinem Bauch wurde immer schlimmer je näher ich dem Haus kam, welches ich nie wieder betreten wollte. Aber ich musste es tun wenn ich ein für alle mal das loswerden wollte. Wenn ich mit meinem Leben abschließen wollte und mein Vater endlich seine gerechte Strafe bekommen würde. Nach all dem was er mit mir und meinem Bruder gemacht hat. Jedoch war es besser so, als das es meiner Schwester passiert wäre. Wie gerne ich sie wieder sehen würde...

Und dann war ich auch wieder dort. Stand mit meinen Krücken vor dem Haus wo der Mensch lebte der mir diese verpasst hatte. Er konnte gerade aber nicht zuhause sein da erstens das Auto fehlte und er zweitens normalerweise sich betrinken war. Also hatte ich ein wenig Zeit... In der Zeit müsste ich meine Mutter irgend wie dazu überreden endlich auszusagen... Sie war meine letzte Hoffnung und ich hatte keine Lust mehr in dem Schatten meines Vaters zu leben. Nie wieder wollte ich das... Und auch mein Bruder Hynim hatte es verdient ganz seinen Frieden zu finden.

Langsam drehte ich den Schlüssel in dem Schloss um und sofort öffnete sich dann auch die Tür. Ich konnte meine Mutter schon im Wohnzimmer auf dem Boden liegen sehen und wie es aussah hatte mein Vater mal wieder seine Frust an ihr ausgelassen...

"Mom..." flüsterte ich leise und sofort hob sie ihren Blick, sah mit ihren verweinten Augen in meine und hatte sich fest an ihre angewinkelten Beine geklammert. "Jungkook... Was... Was machst du hier?" fragte sie mich mit gebrochener Stimme und Seufzend stellte ich meine Krücken beiseite und kniete mich vorsichtig neben sie. Meine Hand fand ihren Weg an ihre Wange und in mir schmerzte alles. Vielleicht war sie schwach, aber es zerstörte mich meine eigene Mutter so zu sehen, die sich niemals dieses Leben für mich und meine Geschwister gewünscht hat. Sie wurde genau so von meinem Vater eingenommen wie ich...

"Mom... Hör mir genau zu... Und diesmal tu auch was ich dir sage" meinte ich leise und nahm meine Hand wieder von ihrer Wange, sah betrübt auf den Boden vor uns. Ich hatte Angst das sie mir nicht glauben würde und im Endeffekt die falsche Entscheidung trifft. Ich wusste schon lange nichts mehr über meine Mutter, das einzigste was ich wusste war das sie genau so zerstört war wie ich... Nur war ich gerade dabei die ganzen Trümmer aufzusammeln und mich zusammen zu bauen. Aber sie hatte keine Hilfe aber diese würde sie endlich bekommen, würde sie das machen was ich sage.

"Ich werde nie wieder hier her zurück kommen... Und das solltest du auch nicht Mom. Hör zu... Ich habe mehrere Zeugen die gegen Vater Aussagen können aber du bist die wichtigste... Wir können endlich gewinnen, wir haben endlich eine Chance also bitte zerstör mir diese nicht... Zerstör uns diese nicht..." erklärte ich und wieder sammelten sich Tränen in ihren Augen. Sie war nun diejenige die ihre Hand an meine Wange legte und sofort schmerzte es wieder in meiner Brust. Ich hasste meinen Vater so sehr dafür das er unsere ganze Familie zerstören musste.

"Jungkook... Deine Schwester wäre so stolz auf dich... Du bist so wunderschön..." flüsterte sie und ich konnte nicht mehr verhindern das mir eine heiße Träne die Wange herunter lief. Früher hatte Sunja immer gesagt was für eim toller Mensch und Bruder ich doch wäre, bis mein Vater angefangen hat mich zu schlagen und mit mir getan hat, was er wollte. Deshalb zerrissen mich diese Worte und die Schmerzen die ich gerade fühlten waren unbeschreiblich. Warscheinlich war das hier der letzte Meilenstein der mir nach der Verhandlung gefehlt hatte um endlich abschließen zu können. Um endlich ein neues Leben ohne all diese Probleme führen zu können.

"Mama...." hauchte ich fast und auch sie fing wieder an bitterlich zu weinen. Wie lange hatte dieses Wort meine Lippen nicht verlassen... Wie lange hatte ich nicht mehr so gegenüber ihr gefühlt... "Komm... Morgen zum Gericht und mach deine Aussage... Bitte... Entscheide dich für das richtige..." flüsterte ich, legte kurz noch meine Hand auf ihre die immernoch an meiner Wange heftet und stand dann auf, sodass sie weinend zu mir aufsah. Ich konnte nicht erkennen ob sie nun verstanden hatte oder nicht aber ich hoffte es. Ich hoffte es so sehr...

Ich griff nach meinen Krücken und machte mich wieder auf den Weg so schnell wie möglich dieses Haus zu verlassen und als ich dies tat prasselte alles auf mich herab. All die Sachen die meinem Bruder passiert waren bevor er sich letztendlich selbst umgebracht hat und wie dann alles mit mir begonnen hat. Die Gewalt die mein Vater mir gegenüber ausgeübt hatte und wie oft ich ins Heim musste, wie ich letztendlich meine letzte Bezugsperson verloren hatte und diese wohl auch nie wieder sehen würde.

Meine Atmung war hektisch und ich hatte das Gefühl zu kollabieren weshalb ich mich schwer atmend gegen eine Wand fallen ließ, diese aber herunter rutschte da meine Kräfte mich verlassen hatten. Meine Krücken kamen neben mir auf und meine Brust hob und senkte sich immer schneller, mein Kopf fühlte sich an als würde er explodieren denn all die Erinnerungen schwirrten vor meinen Augen hin und her, ließen mich wieder unmengen an Tränen vergießen.

Ich vergrub meine Hände in meinen Haaren und zog fest an diesen, ehe ich einen Schrei meine Kehle verlassen ließ, ehe ich meinen Kopf wieder nach hinten fallen ließ und ruhiger atmete. Immer öfter atmete ich regelmäsig ein und aus, starrte in den Himmel der heute wieder von keinen Wolken bedeckt war und man somit Sterne beobachten konnte, wie in der Nacht von der Party wo ich das erste Mal die Schönheit von Kim Taehyung erkennen durfte...

Heute war mein Geburtstag. Heute wurde ich 18 und war somit nicht mehr an meine Eltern gebunden, müsste niemals wieder zurück dort hin wo ich war und könnte mit meinem jetzigen Leben abschließen. Mich einem neuen, schöneren widmen und könnte endlich aufgrund der Kim Familie genesen. Und diesmal so wirklich...

Ein kleiner seufzter verließ meine Kehle, ehe sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen bildete.

Ich war frei.

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Oml

Also geplant sind jetzt noch zwei lange Kapitel, mal schauen ob es noch mehr werden xD

Rich Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Where stories live. Discover now