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Jungkook

Ich hatte bei Tae echt die Zeit vergessen, weshalb wir einfach den ganzen Tag in seinem Bett lagen und tratschten während er sich an mich gekuschelt hatte. Ja, er hatte sich die ganze Zeit fest an meinen Körper gedrückt und wollte mich garnicht mehr los lassen.

"Tae, wir haben noch ein wenig was vor, ich will deinen Freund ja nicht rauswerfen aber ich denke es wäre Zeit zu gehen" erklärte uns Jin, welcher kurz davor ins Zimmer gekommen war. Ich hatte mein Shirt schon lange wieder angezogen gehabt da die Gefahr bestand das wirklich unerwünscht jemand rein kam und da viel es mir dann wieder ein.

Taehyung hatte ganz von selbst angefangen meinen Hals zu küssen was in mir ein unbeschreibliches Gefühl ausgelöst hatte und alleine seine Hände auf meiner Haut machten mich verrückt. So verrückt dass ich sie am liebsten den ganzen Tag auf mir haben würde, wie er meine Tattoos bestaunte. Jedoch wollte ich es auch nicht zu schnell angehen da er selbst gesagt hatte dass er nicht weiß ob er nun auf Frauen oder Männer stand. Zudem sollte ich ein wenig auf meine Gefühle aufpassen, falls er sich gegen mich entscheidet.

Und wenn er das würde, würde ich dennoch seine Nähe brauchen auch wenn ich das nurnoch als gewöhnlicher Freund dürfte. Solange ich bei Taehyung sein konnte ging es mir irgend wie besser, auch wenn mich eine Menge Probleme plagten.

"Ja ist gut Appa. Wir kommen runter" erwiderte Taehyung nur, ergriff mein Handgelenk und zog mich ein wenig traurig, denoch zufrieden mit sich zu der großen Tür, wo auch Jin stand und uns beide niedlich anlächelte. "Wir sehen uns morgen in der Schule Kookie" meinte Tae noch breit grinsend, zog mich in seine Arme und ließ nach kurzer Zeit wieder ab, damit ich mich zu seinem Vater gehen konnte und diesem höflich die Hand reichte und mich dabei verbeugte.

"Danke für die Gastfreundschaft. Und kleiner, wir sehen uns morgen" sagte ich erst zu Jin gerichtet, dann zu Taehyung welchem ich noch unauffällig zu zwinkerte, ehe ich auch das Haus verließ. Ich verließ es aber mit einem guten Gefühl denn die Zeit mit Taehyung war wirklich schön gewesen. Und ich war so froh, dass ich ihn gleich am ersten Tag angesprochen hatte denn sonst hätte ich diesen wundervollen Jungen womöglich niemals so kennen lernen dürfen.

Seufzend vergrub ich meine Hände in meiner Hosentasche, da ich kein Geld hatte um mir ein Taxi zu kaufen oder gar mit dem Bus zu fahren, weshalb ich nun den ganzen Weg laufen müsste. So weit war es von hier zwar garnicht aber dennoch würde ich wohl eine halbe Stunde brauchen. Jedoch war auch das eigentlich egal denn mein Vater war sowieso nicht zuhause und so lief ich nicht in Gefahr ihm über den Weg zu laufen.

Also kam ich nach einem etwas längeren Weg auch zuhause an und so wie gedacht stand meine Mutter in der Küche und schien zu kochen. "Wo warst du so lange? Willst du was essen?" fragte sie mich liebevoll doch ich winkte nur ab. "Nein. Ich habe bei einem Freund gegessen. Und dort war ich auch, aber sonst hast du mich das ja auch nie gefragt." meinte ich kalt, wollte gerade die Küche verlassen da packte sie mich am Handgelenk.

"Jungkook... Denkst du das alles geht mir nicht nahe? Dass du mir egal bist?" fragte sie mich völlig am Rande ihrer Kräfte aber das war ich auch. Ich hatte keine Ahnung wie ich es überstehen sollte wenn nächste Woche mein Vater wieder hier wäre. Dieses ständige versteck Spiel und davon rennen. Ich war es einfach so satt und zu allem Übel war sie ja auch irgend wie daran Schuld.

"Hörst du mir eigentlich einmal zu? Wenn du mit mir verdammt nochmal zur Polizei gehen würdest dann würde es uns beiden endlich besser gehen! Ich alleine mach das sicher nicht da wir beide wissen wie Vater dich in der Hand hat und entweder würde ich ins verdammte Heim kommen wo ich sicher nicht mehr hin will oder es ist alles so wie davor, nur dass dein ach so toller Ehemann noch einen weiteren Grund hat mich einfach um zu bringen. Hast du eine Ahnung wie oft ich im Krankenhaus war? Wie oft dieser scheiss Kerl sich an mir vergriffen hat? Ist es für dich immernoch so schwer zu begreifen warum ich so bin wie ich bin, wenn ich so einen Vater habe? Ist das so verwunderlich?" ließ ich einfach alles raus und riss mich mit Leichtigkeit aus ihrem mehr als schwachen Griff und begab mich in mein Zimmer, wo ich die Tür laut hörbar zu knallte und dann abschloss. Wenn ich eins bräuchte, dann war es jetzt Ruhe. Oder Taehyung...

Kopf schüttelnd ließ schmiss ich mich gegen die Tür und rutschte an dieser herunter bis ich letztendlich auf dem Boden ankam. Ich hörte kaum hörbare Schritte die nur von meiner Mutter kommen konnten und danach vernahm ich auch ein schluchtzen. Sie schien vor meiner Tür zu stehen jedoch sah sie womöglich dass ich diese abgeschlossen hatte.

"Jungkook... Ich... Weiß doch auch nicht was ich sagen soll... Das alles tut mir mehr weh als du denken magst... Ich liebe dich über alles aber wenn... Wenn du deinen Vater nach all dem was er dir angetan hat immernoch so unterschätzt... Du weißt nicht wie oft ich es schon versucht habe deinen Vater zu verlassen und ich denke... Du weißt wo ich danach gelandet bin. Ich wollte immer eine schöne, angenehme Zukunft für dich und deine Schwester aber dein Vater schien andere Pläne mit euch beiden zu haben... Ich wünschte mir so sehr für dich... Das du in eine Familie kommst die dich so lieben kann wie ich es wohl nie können werde... " sagte sie unter schluchzen und kurz darauf hörte man garnichts mehr.

Es war toten still sodass ich mein und ihr schluchzen vernehmen konnte. Unendlich viele Tränen verließen meine Augen und ich raufte mir wütend die Haare, wollte nichts lieber als einfach ab hauen. "Du... Weist genau was für ein Leben ich führen werde... Wenn Vater wieder da ist..." erklärte ich und hörte wieder nichts. Eine ganze Weile hörte ich überhaupt nichts, weshalb ich mich für die andere Methode entschied.

Unauffällig schloss ich meine Tür wieder auf und begab mich zu meinem Fenster, setzte mich auf die Kante ehe ich mit einem Kräftigen stoß auf dem Boden landete und mich ran machte durch die Straßen zu ziehen. Es war zwar schon dunkel aber vielleicht fand ich ja jemanden der mir eine Zigarette oder so leihen würde denn genau sowas brauchte ich jetzt.

Und kurz darauf fand ich auch genau was ich wollte. Das Tattoo Studio aus welchem mir blaues neonlicht entgegen kam was mich sofort ansprach. Also trat ich in das Geschäft ein und sah mich an den Wänden um wo Ideen für Motive hingen, doch ich wusste schon genau was ich wollte. Ich wollte mir schon lange als Motiv eine Sanduhr stechen lassen. Denn damals hatte mir meine kleine Schwester immer eine Sanduhr auf den Arm gezeichnet wenn sie mitbekam das unsere Eltern sich stritten. Ich hatte ihr gesagt wenn der Sand in der Sanduhr auf der anderen Seite angekommen wäre dann würden unsere Eltern aufhören, auch wenn das nie stimmte.

"Hey, du siehst mir aber nicht volljährig aus" kam es von dem Typen vor mir der lässig Kaugummi kaute und viel viel mehr Tattoos besaß als ich. Ich jedoch hatte nur ein falsches grinsen aufgesetzt, kramte mein letztes Geld raus und knallte es mit der flachen Hand auf den Tisch, der ältere ließ sich dabei nicht stören und kaute auf seinem Kaugummi weiter.

"Ich denke, so wie du aussiehst hast du das schon öfter bei Minderjährigen gemacht. Also zeichne mir ne Sanduhr auf den Arm und danach siehst du mich nie wieder"

Rich Boy // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Where stories live. Discover now