2. Kapitel

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Ein Junge.

Dort lag tatsächlich ein schlafender Junge. Eingehüllt in eine hauchdünne Decke. Auf dem Dachboden war es eiskalt.

Doch was fiel diesem Kerl nicht ein, einfach auf unserem Dachboden zu wohnen!?

Ich hielt das Messer auf ihn gerichtet und rief:"Ey, du Penner!!"

Der Junge schreckte auf und starrte mit großen Augen auf das Messer.
"Was zur Hölle machst du hier auf dem Dachboden und wer bist du!?"
Der Typ stand langsam auf und ich streckte das Messer näher zu ihm.
"Bleib stehen", sagte ich nervös zu ihm.

"Ich brauchte nur einen Platz zum Schlafen. Jetzt leg endlich das Messer weg, bevor du dir noch selber weh tust", seufzte er genervt.

"Was fällt dir ein so mit mir zu reden!? Du bist schließlich in mein Haus eingebrochen", zischte ich aufgebracht.
"Ihr braucht den Platz hier doch eh nicht. Keiner von euch will auf den Dachboden", verteidigte er sich.
"Das gibt dir kein Recht einfach hier einzuziehen!"

Manche Menschen waren echt der Wahnsinn!

"Okay", gab er nach.
"Und jetzt? Rufst du die Polizei?", fragte er mich verängstigt.
Mein Blick wurde sofort weicher. Er hatte Angst, aber nicht vor der Polizei. Vor was dann?

"Das sollte ich..."
Seufzend ließ er sich auf seine Decke fallen und fuhr sich durch seine dunkelbraunen Haare.
"Aber ich mach es nicht", beendete ich meinen Satz.

Er schaute zu mir auf und seine stechend grünen Augen bohrten sich in meine.

"Trotzdem musst du gehen. Wir kriegen beide nur ärger, wenn du hier bleibst. Ich, weil ich dich hier verstecke und du, weil meine Familie sofort die Polizei rufen würde."
Er nickte und stand dann wieder auf, solange ließ ich mein Messer sinken.

"Hast du denn keine Familie?", fragte ich ihn dann vorsichtig.
"Nein, hab ich nicht", sagte er kalt.

Okay, war wohl ein sensibles Thema bei ihm. Obwohl ich was meine Eltern anging, kein Stück besser war als er.

Er packte seine Decke in einen Rucksack und folgte mir dann leise nach unten.
Wir liefen die Treppe entlang und er spazierte aus der Haustüre, als ich ihn an der Hand nochmal aufhielt.

Allerdings zog ich meine Hand gleich wieder von seiner zurück. Sie war eiskalt.
"Ich..ehm. Kannst du nicht irgendwo anders hin?"
"Bestimmt. Ich werde jetzt irgendeinem anderen Mädchen ein bisschen Angst einjagen", grinste er.
Ich musste schmunzeln und murmelte dann noch:"Ich hatte keine Angst."
"Natürlich nicht."

"Warte!", sagte ich dann noch.
Ich lief in die Garderobe und holte meine schwarzen Handschuhe raus, wo oben mit pinken Glitzer mein Name stand.
Ich drückte sie ihm in die Hand und er murmelte:"Danke..ehm-"
"Lily!"

"Lily..danke."

"Wie heißt du?", fragte ich dann neugierig.

"Kayden."

Ich nickte und er entfernte sich dann von mir. Ich fühlte mich gerade mehr als nur unwohl. Es würde niemals klappen, wenn er hier blieb, aber ihn so gehen zu lassen, fühlte sich verdammt falsch an.

Als er außer Sichtweite war, schloss ich die Haustüre. Ich lehnte mich an der Tür an und atmete erstmal durch.
Als mein Blick zu meinem Crosshelm wanderte, kam mir ein angenehmer Gedanke.
Ich schnappte mir meinen Helm, meinen Mopedschlüssel und lief aus dem Haus.

Ich startete den Motor und fuhr dann auf den Feldweg. Ich raste über den Kiesweg und fuhr durch den Wald.

Als ich am See ankam, wo morgen die Party stattfinden würde, sah ich schon einige Maschinen auf der Wiese stehen.
Ich stellte meine daneben ab und setzte mir meinen Helm ab.
Danach ging ich auf die Jungsgruppe zu, die entspannt am Ufer hockten.

"Hey, Jungs", lächelte ich.
Ich setzte mich zwischen Jake und Liam.
"Hey, Schönheit. Was suchst du denn hier?", schmunzelte Jake.
"Konnte nicht schlafen und hatte Bock zu fahren", murmelte ich und starrte meine Maschine an.

"Unser Glück", grinste Jake und legte seinen rechten Arm um meine Schultern.
"Mhm.."

"Willst auch einen Joint?", fragte Liam.
"Ja, warum nicht."
Das würde mich von dem Verrückten auf meinem Dachboden bestimmt ablenken.

Ob er jetzt wohl gerade mit meinen Handschuhen, wo mein Name drauf stand, herumlief? Irgendwie musste ich bei dieser Vorstellung grinsen.

Ich zog an dem Joint an und bließ den Rauch langsam wieder aus. Ich genoss die frische Luft und jeden Zug an meinem Joint. Zufrieden ließ ich mich dann auf das weiche Gras zurückfallen und schloss seufzend meine Augen.

"Wehe du pennst jetzt ein", lachte Andrew.
"Nein", murmelte ich und öffnete wieder meine Augen.

Jakes Gruppe bestand nur aus Jungs. Dabei waren sein bester Freund Liam, Andrew, Luce und Cole.

Sie waren echt okay, kifften nur extrem viel. Ich rauchte zwar auch, aber eher selten. Wenn ich es einfach mal brauchte, sowie gerade eben.

Einige Zeit verging und niemand sagte etwas, bis die Jungs aufstanden und sich von mir verabschiedeten. Ich blieb noch eine Weile liegen und genoss die Ruhe.

Doch irgendwann musste ich auch wieder nach Hause. Also stand ich auf, klopfte den Dreck von meiner Hose runter und fuhr wieder nach Hause. Etwas leichtsinnig bekifft zu fahren, aber wir fuhren auch oft betrunken nach Hause. Die Polizei war hier nie unterwegs und Motorradfahren konnten wir im Schlaf. Es war dumm, aber es machte Spaß.

Als ich meine Maschine in der Einfahrt parkte, entdeckte ich ein offenes Fenster in der Küche. War er wieder kommen?

Ich lief schnell ins Haus und schloss erstmal das Fenster. Danach rannte ich hoch und kletterte die Klapptreppe zum Dachboden rauf.

Doch das einzige was sich auf dem Dachboden befand, war das Messer.

Er war nicht mehr gekommen.

Jetzt habt ihr Kayden mal kennen gelernt, wie findet ihr ihn?

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Jetzt habt ihr Kayden mal kennen gelernt, wie findet ihr ihn?

Meinung zum Kapitel?

Eure
Melli♡

Kayden #goldawards2020Where stories live. Discover now