60. Kapitel

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"Oh mein Gott...Kayden!!", hörte ich Ana's Stimme schreien.

Panisch starrte ich den Ball in meiner Hand an und rannte dann sofort nach unten, gefolgt von Leo.

Ich stürmte in den Garten und ließ dabei den Ball aus meiner Hand fallen. Wieso lag Kayden am Boden!??

Ich stürzte zu ihm auf den Boden und Kayden zitterte am ganzen Körper.
"Was ist los? Rede mit mir", forderte ich ihn auf. Er konnte nicht ständig alles in sich hinein fressen.

Er musste lernen zu reden.

"Was ist mit ihm?", fragte Leo mich besorgt.
"Wir wurden heute in der Schule in einem kleinen Raum eingesperrt. Vielleicht hat er immer noch deswegen Platzangst. Ich wollte ihn jetzt eigentlich mit Nero davon ein bisschen ablenken", versuchte ich den Beiden zu erklären.

Ich legte Kayden's Kopf auf meinen Schoß ab und strich ihm sanft über seine Wangen.

Aber er wollte sich einfach nicht mehr beruhigen. Wie sollte ich ihm nur helfen?

"Wir müssen seine Eltern anrufen", kam es panisch von Ana.
"Nein!!", kam es sofort von Leo und mir.

"Warum denn nicht??"

"Sie sind tot", kam es auf einmal von Kayden.

"Genauso wie Pudding tot ist wegen mir und du wirst auch sterben, Lily! Und ich? Ich darf dabei wie immer zu sehen", rief Kayden und drückte sich von mir weg.

Wie immer?

W-was meinte er denn damit!?

"Ich werde nicht sterben. Das verspreche ich dir. Das werde ich nicht", redete ich auf ihn ein. Kayden stand schniefend auf und schüttelte nur den Kopf.

"Ich bin einfach nur dumm. Ich hätte nicht wieder mitkommen sollen. Was hab' ich mir nur dabei gedacht? Sie kennen dich und sie werden dich vor meinen Augen umbringen", weinte er wieder los.

Wieder stürzte Kayden zu Boden und raufte sich seine Haare. Ich kniete mich neben ihm hin und nahm ihn vorsichtig in den Arm.

"Wieso um alles in der Welt solltest du umgebracht werden!??", mischte sich nun Ana ein, welche seit einigen Minuten nur noch Bahnhof verstand.

"Werde ich nicht!!", meinte ich sofort.

Kayden kratzte sich verzweifelt über sein Gesicht und ich zog ihm seine Hände sofort weg.
"Lass das. Hör auf dir mein Schicksal auszumalen. So wird es nicht enden. Ganz bestimmt nicht. Ich weiss nicht was in diesem Haus alles passiert ist, du willst ja nicht darüber reden. Und jetzt sage ich nicht mehr, dass es okay ist. Es ist nicht okay, alles in dich hinein zu fressen. Du musst darüber sprechen, hörst du? Rede endlich darüber, sonst wird es dich bald kaputt machen", rief ich.

"Ich wurde vergewaltigt!!", schrie er es einfach heraus.

Seine Augen starrten mich verletzt und so zerbrechlich an. Sofort ließ ich mich geschockt auf meinen Hintern fallen und schaute ihn stumm an.

Wir wurden alle ganz leise und meine Tränen konnte ich nun nicht mehr zurückhalten.

Kayden verkrampfte sich schlagartig wieder und schaute von uns weg. Es war ihm peinlich. Das sollte es nicht.

Sofort griff ich nach seiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander.

Langsam versuchte ich meine Stimme wieder zu finden und hauchte:"Sowas wird dir nie wieder passieren. Das verspreche ich dir! Du gehörst zu mir Kayden und nicht zu diesen Leuten."

Es war mir so egal, dass ich vor Ana und Leo über meine Gefühle sprach. Wichtig war, dass er mir zuhörte.

Alles andere konnte ich in diesem Moment gut ausblenden.

Nero kam auf einmal dazwischen und leckte Kayden seine Tränen weg. Doch Kayden drückte ihn nur weg von sich.

"Was hast du gegen Nero?", fragte ich ihn vorsichtig.
"Er tut das gleiche wie Pudding", nuschelte er.

Er meinte vorhin, Pudding wäre wegen ihm gestorben. War Pudding sein Hund gewesen?

"War Pudding dein Hund?"

Kayden nickte und wieder kamen ihm Tränen hoch. Doch das machte nichts. Von mir aus konnten wir bis in die Nacht noch hier hocken und weinen. Es tat ihm gut mal alles rauszulassen.

"Sie haben ihn gefoltert, vergiftet, getreten und nach all den Jahren erschossen", erzählte er es uns.

Auch mir entkamen wieder Tränen.

"Und das nur wegen mir", schluchzte Kayden.

Sofort zog ich Kayden in meine Arme und er klammerte sich hilflos um mich. Er zerdrückte mich fast, doch das machte nicht's. Ich war für ihn da. Das würde ich immer sein und niemals würde ich aufhören für ihn zu kämpfen. Ich würde auch nicht sterben. Denn ich könnte ihn nicht alleine zurücklassen.

"Das wegen Pudding ist nicht deine Schuld, Kayden. Ihr wart beide Opfer von diesen Menschen und ich bin mir sicher Pudding ist immer noch irgendwo bei dir und wünscht sich gerade, dass du aufhörst damit, dir die Schuld daran zu geben. Du musst für ihn mitleben."

"Ich vermisse ihn so", weinte er.

Traurig schaute ich auf meinen kaputten Jungen und küsste sanft seine Stirn.

"Und ich hab so Angst um dich..."

"Ich weiss. Ich um dich doch auch, aber wir schaffen das zusammen, hörst du? Gib jetzt nicht auf."

"Was zur Hölle ist hier jetzt los!? Wer hat deinen Hund erschossen? Und warum glaubst du Lily wird getötet? Von wem??", fragte Ana panisch und verzweifelt.

"Mom, lass es jetzt gut sein. Wir erklären dir später alles", antwortete ihr Leo.
Dankbar schaute ich ihn an und versuchte weiterhin Kayden in meinen Armen zu beruhigen.

Doch er wollte einfach nich aufhören zu weinen. Wut brodelte in mir auf und am liebsten würde ich mir irgendeine Pistole schnappen wollen und diese zwei Menschen sofort erschießen. Sie hatten nicht's besseres verdient.

Jaja, blabla Menschen töten war keine Lösung und dann war man ja "nicht besser".

Trotzdem würde ich es sofort tun.

Für ihn..und für mich.

Sie hatten ihn kaputt gemacht.

Er war an seinem Ende angelangt.

Er war an seinem Ende angelangt

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Meinung zum Kapitel?

Die Stimmung hier im Kapitel passt gerade ganz gut zu meiner.
Wisst ihr noch, als ich meinte ich habe jemanden Zuhause, der viel schlimmeres als Lexy durchmacht? Ja, er ist gestern gestorben.

Ich habe es heute erfahren und ich weiss gar nicht wie ich mich fühlen soll, also hab ich den ganzen Nachmittag nur noch geschlafen, um nicht mehr weinen zu müssen.

Er war 17 Jahre alt und hat den Krebs nach über einem Jahr Kampf nicht besiegen können...

Ich weiss nicht, was mir gerade gut tut. Viel in Wattpad zu schreiben oder erstmal aufhören zu schreiben.

Also wundert euch nicht, wenn ich erstmal nicht's mehr veröffentliche.

Falls ihr fragen wegen den Büchern habt, könnt ihr mir gerne auf meinem Account schreiben

Eure
Melli♡

Kayden #goldawards2020Where stories live. Discover now