13. Kapitel

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"Verdammt, was machst du hier!? Du hast mich zu Tode erschreckt."

Er rollte nur seine Augen und stand dann von meinem Bett auf. Er kam auf mich zu und verschrenkte die Arme vor der Brust. Dabei spannten sich seine Muskeln an und sein Tattoo verschob sich ein Stück.

"Es ist fucking 04:30 Uhr! Wo zur Hölle warst du!?"

"I-Ich..ich hab nichts illegales gemacht", verteidigte ich mich sofort.
"Hab ich auch gar nicht behauptet", meinte Leo schnaubend.

Ich entschied mich dazu ihm die Wahrheit zu sagen.
"Ich habe mir Sorgen um diesen Jungen gemacht. Er irrt ganz alleine herum und will sich einfach nicht helfen lassen", murmelte ich leise.

Leo's Blick wurde weicher und er seufzte.
"Hat er denn keine Familie zu der er gehen kann?"
"Da wo er war, will er nicht mehr hin. Ich weiss auch nicht viel über seine Probleme. Er meinte, dass er nicht darüber reden kann. Trotzdem flüchtet er sozusagen vor irgendjemanden."

Leo stöhnte auf und ließ sich wieder in mein Bett fallen.
"Magst du ihn?", fragte er mich auf einmal.
"Wieso willst du das denn wissen?", fragte ich ihn verwirrt.
"Ich meine...ist er es wert, dass ich mich mit Mom anlege, damit er für eine Weile hier bleiben kann?"

"Du würdest es versuchen, dass er hier her zu mir kann." Geschockt starrte ich meinen Cousin an.

"Für wie unsozial hältst du mich denn bitte? Wenn es ihm so scheiße geht, können wir schlecht nur zu schauen. Ewig kann er nicht draußen herum wandern", stellte Leo fest.
Ich hüpfte auf Leo zu und zog ihn in eine feste Umarmung.

"Du bist wirklich der Beste. Nur wie finde ich ihn jetzt wieder...ach vergiss es. Selbst wenn es Ana erlaubt, würde es nichts bringen."
"Warum denn nicht?"
"Er meinte, dass er nichts mit mir zu tun haben will. Allerdings hatte er auch irgendetwas davon gesagt, dass ich jetzt nicht mehr sicher bei ihm wäre. Ach keine Ahnung, ich verstehe diesen Kerl nicht", meckerte ich und ließ mich neben Leo auf das Bett fallen.

"Kannst du nicht einfach mal einen normalen Jungen kennen lernen?", fragte er mich verzweifelt.

Ich und normale Leute kennen lernen?

Das hat noch nie funktioniert. Ich kannte gar keine normalen Leute.

Doch was wollte Kayden jetzt? Was ging in seinem Kopf vor?
Mochte er mich jetzt und wollte mich vor dieser Frau beschützen oder nervte ich ihn nur? Augenblicklich kam mir unser Gespräch von vorhin in den Kopf.

"Du hast mich einfach alleine gelassen. Du hast mich eiskalt vergessen!"
"Hab ich nicht. Du bist nur nicht mehr sicher bei mir. Ich wollte nicht weg", murmelte er traurig.

"Dann komm wieder mit zu mir...bitte."

Seufzend setzte Kayden sich auf und musterte mich besorgt von der Seite.
"Ich kann nicht. Du wirst nur verletzt."

"Ich habe doch immer noch deine Knarre."
"Gut, trotzdem. Du musst dich von mir fernhalten. Außerdem will ich nichts mit dir zu tun haben", sagte er ernst.

Erneut tat es mir weh.

Wieso wollte er nichts mit mir zu tun haben? Gab es irgendwie eine nützliche Gebrauchsanweisung für diesen Jungen?

Wolli machte sich auf meinem Kissen bemerkbar und kroch dann müde auf meinen Schoß.
Lächelnd fuhr ich dem Kater durch seine langen Haare.

"Wir sollten schlafen gehen. Morgen ist wieder Schule", meinte Leo.
Ich nickte und wünschte ihm noch eine gute Nacht.

Leider bekam ich keinen Schlaf mehr ab und wechselte nur ständig meine Seite. Tja und das ganze zwei Stunden lang.

Um 06:30 Uhr stand ich dann schon auf, duschte mich und machte mich im Bad komplett fertig. Danach fuhr ich mit meinem Moped in die Schule und begrüßte Haven, welche vor dem Eingang wartete.

Gemeinsam warteten wir noch auf unsere lahmarschigen Freunde. Als diese dann auch endlich mal ankamen, begaben wir uns in den Unterricht.

"Am Donnerstag ist Feiertag, das heißt am Mittwoch Hausparty bei Dylan!!", berichtete Zack uns in der Mathestunde.
Dylan war bekannt für seine Hausparty's.

"Perfekt", sagte ich. Das letzte Wochenende war keine Party und so könnte ich mal etwas abschalten und mein Leben mal wieder genießen.
Ich sollte nicht immer an Kayden denken. Schließlich war er freiwillig gegangen. Er hatte scheinbar nur für kurze Zeit einen Schlafplatz gebraucht.

"Lily? Halloooooo-"
"Was eh ja?"
"Über was denkst du denn in letzter Zeit so viel nach?", fragte mich Dan.
"Nichts ist egal. Was hast du davor gesagt?"
"Ob wir dann bei dir pennen können? Dylan wohnt zwei Häuser von dir weg, wäre praktisch."

"Klar, sowie immer halt", meinte ich.
"Geil. Das wird mega."

Das wird es.

Nach dem Unterricht begab ich mich wieder in das Kampfsportstudio. Mein Lehrer begrüßte mich und gab mir die Hand. Ich nahm sie höflich an und plötzlich warf er mich über seine Schultern.

"Okay, okay. Lektion gelernt. Ich werde Ihnen nie wieder die Hand geben!!"
                                             
"Sei immer aufmerksam", meinte er locker und ich stand vom Boden auf.

Heute zeigte er mir, wie ich jemanden wegdrücken konnte, wenn er seine Arme um mich legte. Diese Übung war für meinen Alltag ganz praktisch, denn auf Party's machten das echt viele besoffene Typen. Was einfach nur nervte.

Am Ende der Stunde fragte ich:"Wissen Sie vielleicht wo es einen Schießstand gibt?"

"Du bist doch nicht in Schwierigkeiten, oder? Ich finde es immer gut, wenn junge Mädchen kämpfen lernen wollen, aber ein Schießstand?"
Mein Lehrer musterte mich misstrauisch.

"Nein, bin ich nicht. Ich wurde letztens überfallen. Es war nichts großes. Ich hatte nichts dabei und derjenige ist weiter gelaufen. Ich würde mich trotzdem einfach sicherer fühlen", sagte ich und das war nicht einmal gelogen.

 Ich würde mich trotzdem einfach sicherer fühlen", sagte ich und das war nicht einmal gelogen

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Sooo das wars für heute wieder, war jetzt aber auch genug^^'

Meinung zum Kapitel?

Eure
Melli♡

Kayden #goldawards2020Where stories live. Discover now