5. Kapitel

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Eine Woche war vergangen und ich hatte Kayden nicht mehr gesehen.
Wenn er nicht gefunden werden wollte, fand man ihn auch nicht.

Ich akzeptierte seine Meinung und hörte auf ständig nach ihm Ausschau zu halten.
Es war seine Entscheidung und wenn er lieber alleine bleiben wollte, dann durfte er das auch.

Nach der Schule war mir mal wieder langweilig, zumindest bis ich entschieden hatte zum See zu fahren. Davor hatte ich mir noch über mein schwarzes Top einen Pullover von Leo drüber gezogen.
Danach setzte ich mir meinen Helm auf und fuhr dann los, Richtung Feldweg.

Meine Maschine stellte ich am Waldrand ab und zündete mir danach eine Zigarette an. Langsam spazierte ich die Wiese entlang, bis zum Ufer. Mein Blick fuhr mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen über den schönen Ort.

Doch mein Lächeln verschwand wieder ganz schnell und meine Zigaretten fiel mir aus der Hand. Schnell trat ich sie nochmal aus und rannte dann auf die andere Seite des See's.

"Kayden!!?", schrie ich geschockt.

Ich stürzte zu ihm auf den Boden und zog ihn erstmal aus dem Wasser. Sein Kopf blutete und sein halber Körper lag im kalten Wasser. Ich tastete meine Hosentaschen ab und musste feststellen, dass ich kein Handy dabei hatte.

"Scheiße!!", fluchte ich.
"Mhmm", kam es von dem verletzten Jungen.
"Kayden? Hey, komm wach bitte auf. Hast du ein Handy?"
Er schüttelte nur ein wenig den Kopf.

Ich legte meine Hand an seine rechte Wange und tätschelte sie etwas.
"Du musst jetzt aufstehen, okay?"

Sein Oberteil war mit Wasser vollgesaugt und ich entschied mich dazu, es ihm auszuziehen.
"Was-", wollte er anfangen.
"Du bist eiskalt, okay!? Setz dich erstmal auf."

Er kam nicht von alleine auf und schwankte sogar im sitzen umher. Ich stützte ihn und zog mir dann den Pullover von Leo aus. Danach zog ich ihn Kayden drüber und rieb noch seine Oberarme, damit ihm etwas warm wurde.

Beim Umziehen bemerkte ich die vielen Einstiche und blauen Flecken an seinem Oberkörper. Was musste er nur alles durchmachen?

Kayden musste definitiv zu einem Arzt. Ich hatte keine Ahnung, wie lange er schon in dem Wasser so lag.
Ich zog ihn auf die Beine und wartete kurz bis Kayden einigermaßen stehen konnte. Ich legte seinen rechten Arm um mich und so gingen wir dann zu meiner Maschine.

Irgendwie hatte ich es geschafft, dass er nun auf meiner Maschine saß und sich meinen Helm aufsetzen ließ. Schnell sprang ich vor ihn auf mein Moped und fuhr vorsichtig los.
"Kayden, du musst jetzt unbedingt wach bleiben! Halt dich einfach gut fest, mehr musst du nicht machen, verstanden?"
"Ja", gab er erschöpft von sich.

Auf der Straße gab ich dann mehr Gas, da es nicht mehr so holprig wie im Wald war. Seine Arme spürte ich noch fest um meinen Bauch, was mich beruhigte. Ungefähr zehn Minuten mussten wir bis zum Krankenhaus fahren. Schnell parkte ich und half dann Kayden wieder vom Moped runter. Allerdings fiel er zu Boden und schloss wieder seine Augen.

Schnell rannte ich ins Krankenhaus und packte den ersten Typen in einem weißen Kittel. Er rannte mit seinen Leuten mir sofort nach und verfrachtete ihn auf eine Liege.

Ich folgte den Ärzten, musste aber dann im Wartezimmer warten.
Sie fragten mich nur noch über Informationen von ihm, allerdings konnte ich ihnen nicht mehr wie seinen Vornamen sagen.

Stundenlang saß ich im Wartezimmer und war kurz vor dem Einschlafen, als ein Arzt auf mich zu kam.

"Die Operation ist gut verlaufen und-"
"Was für eine Operation!?", fragte ich aufgebracht.
"In seinem Rücken steckte eine kleine Glasscherbe tief drin. Wir mussten wirklich aufpassen, da sie nahe an der Wirbelsäule steckte und es zu einer Lähmung hätte führen können. Seine Platzwunde haben wir auch noch genäht und jetzt warten wir alle wohl darauf, dass er aufwacht. Wir müssen ihn einiges fragen, von wo diese ganzen Verletzungen kommen. Sie wissen nichts darüber?", fragte mich der Arzt.

"Ich weiss leider nicht mehr von ihm wie Sie."
Der Arzt nickte und meinte ich dürfte ruhig zu ihm ins Zimmer gehen. Er sagte mir die Nummer vom Raum und ich lief gleich eilig los.

Als ich bei ihm im Zimmer war, betrachtete ich ihn genau. Er schlief fest und er sah so kaputt und mitgenommen aus, dass ich schon heulen könnte.

Ich zog mir einen Stuhl an sein Bett und setzte mich hin. Vorsichtig griff ich nach seiner Hand und er zuckte sofort zusammen. Beruhigend strich ich ihm über seinen Handrücken und sagte leise:"Ich bin es nur. Keine Sorge, Kayden. Es ist alles gut."

Kayden zog seine Hand von mir zurück und öffnete dann seine Augen.
Ich lächelte ihm entgegen und sagte:"Ich hol mal die Ärzte und-"
"Lily-", fing er krächzend an.
"Bleib hier", sagte er nur.

Ich gab seufzend nach und nickte dann.
"Was machst du nur für Sachen?", murmelte ich mehr zu mir selbst.
"Wie..wie ist das am See passiert?"
"Ich bin nur an dem nassen Gras ausgerutscht und hab mir an den Steinen am Ufer den Kopf angeschlagen."
Ich nickte und glaubte ihm seine Geschichte.

"Und woher kam die Glasscherbe in deinem Rücken?"
"Was für eine Glasscherbe?", fragte er mich verwirrt.

Wie konnte er das nicht spüren!?

"Sag nicht, du hast das nicht gespürt?"
"Ja doch schon. Irgendwas hat immer etwas gebrannt und gestochen", meinte er ganz entspannt.
Achso, ja dann. Wenn es sonst weiter nichts war.

"Hast du wirklich keinen zu dem du kannst?", fragte ich ihn.
Er schüttelte nur den Kopf.

Ich biss mir auf meine Unterlippe und atmete tief durch.

"Dann...kommst du danach mit zu mir!"

Es geht voran mit den Beiden:)

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Es geht voran mit den Beiden:)

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Eure
Melli♡

Kayden #goldawards2020Where stories live. Discover now