14. Kapitel

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Mein Lehrer meinte, dass es am Ende von der Stadt wohl so eine kleine Schießbude gab.

Ich fuhr danach gleich hin und meldete mich dort an. Warum auch nicht? Schaden könnte es nie.

Am nächsten Tag hatte ich dann auch schon einen Termin und nun stand ich mit der Knarre in der Hand, Meter weit weg von meinem Ziel. Die ersten paar Male hatte ich komplett daneben geschossen. Doch irgendwan traf ich mal auf den eingezeichneten Körper. Zwar nur am Arm, aber ein Anfang.

Das Ganze habe ich am nächsten Tag auch nochmal gemacht. Mittlerweile konnte ich schon in den Bauch schießen.

Stolz fuhr ich mit meiner Maschine nach Hause und genoss bei der Heimfahrt die warme Luft an meinem Gesicht.
Doch als ich Schreie wahrnahm, zogen sich meine Augenbrauen zusammen.

Seine Stimme könnte ich niemals vergessen. Das waren Kayden's Schreie.

Sofort folgte ich seiner verzweifelten Stimme. Die Gassen wurden immer kleiner und ich stellte mein Moped nur schnell ab und rannte eilig weiter.

Ich blieb geschockt stehen als ein älterer Mann eine Spritze aus Kayden's Arm herauszog. Diese eine Schlampe, welche mich schon einmal gepackt hatte, stand entspannt daneben.

Ich versteckte mich hinter einer Hausecke und schoss zwischen den Beiden auf den Boden. Mein Ziel war eigentlich, dass sie Kayden dann zurückließen und abhauten. Nur leider schleifte der Mann den hilflosen Jungen mit.

"Verdammt", zischte ich leise und trat aus meinem Versteck hervor.

"Lass ihn los", knurrte ich und hielt meine Waffe auf ihn gerichtet. Gott, er sollte mich ja nicht dazu bringen, abzudrücken.

Kayden's Augen flatterten auf, als er mich hörte. "Geh", nuschelte er vor sich hin.

"Oh bitte. Du würdest nicht einmal treffen", lachte der Mann.
Na warte, du Arschgeige. Dem wird das Lachen noch vergehen.
Wütend drückte ich ab und traf seinen Arm. War doch ganz leicht.

Zischend ließ er Kayden auf den Boden fallen und rannte eilig weg.
Ich stürmte sofort zu dem benebelten Jungen und half ihm hoch.

"Geht schon", murmelte er.
Ich rollte nur die Augen und Kayden versuchte alleine zu laufen.

Bevor ich ihn auf meine Maschine verfrachten konnte, packte er mich und zog mich in seine Arme. Geschockt erwiderte ich sanft seine Umarmung, während er mich fast zerdrückte.

"I-Ich krieg gleich keine Luft mehr", krächzte ich hervor.
Ruckartig ließ er mich los und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Danke", meinte er leise. Als er mir direkt in die Augen sah, bemerkte ich, dass seine Pupillen riesen groß waren. Hatten die ihm etwa Drogen gespritzt!?

"Weisst du was sie dir gespritzt haben?", fragte ich ihn vorsichtig.
"Mhm ich denke mal wieder Heroin."
"Mal wieder!?"

Er zuckte mit den Schultern und kletterte dann sehr umständlich auf meine Maschine. Seufzend setzte ich mich vor ihm hin und wartete darauf, dass er sich an mir festhielt. Als er das dann getan hatte, fuhr ich schnell los.

Okay, es war 15:45 Uhr, also müsste Ana in zwei Stunden nach Hause kommen.
Wegen Leo brauchte ich mir wenigstens keine Gedanken mehr machen.

Zuhause angekommen, zog ich Kayden hinter mir nach und nach Oben in den ersten Stock. Leo kam gerade vom Bad raus und starrte mich verstört an.
Kayden machte die Situation natürlich nicht gerade besser, da er schwankte und naja, seine schwarzen Augen waren nicht mehr zu übersehen.

"Oh Lily. Sag nicht, du willst einen Junkie bei uns wohnen lassen", stöhnte Leo genervt.
"Er ist kein Junkie. Ich erklär dir das alles später, jetzt hilf mir erstmal ihn auf den Dachboden zu kriegen."

Doch Kayden hatte andere Pläne. Er ging von uns weg und taumelte auf mein Zimmer zu.
"Was machst du denn?", fragte ich ihn.
"Ich will zu dir ins Bett", meckerte er und öffnete meine Zimmertür.

"Hoffentlich kotzt der nicht", murmelte ich vor mich hin.
"Ist er das? Ist das der Kerl-"
"Ja", unterbrach ich ihn und ging ebenfalls zu mir ins Zimmer.

Kayden kroch unter meine Bettdecke und nuschelte noch unverständliches Zeug vor sich hin. Was auch immer das heißen sollte.

Doch dann setzte Kayden sich auf und griff nach meiner Hand. Sanft zog er mich zu sich auf das Bett.

"Wow, stopp. Nimm deine Finger von meiner Lily", knurrte Leo.
"Deiner Lily?", fragte Kayden verwirrt nach.
"Ich...wusste nicht, dass du einen Freund hast", murmelte er.

Angewidert sah ich zu meinem Cousin und schüttelte schnell den Kopf.
"Leo ist mein Cousin."
"Achso...na dann", sagte er und zog mich an seine Brust.
Seit wann mochte er denn soviel Körperkontakt. Ob es an dem Heroin lag? Er schien ziemlich glücklich und locker zu sein, aber auch sehr müde.

"Okay, Mom kommt in knapp zwei Stunden. Bis dahin kann er ja hier bleiben. Er sollte viel trinken, wenn er mit Drogen voll gepumpt ist. Achja und die Tür bleibt offen", meinte Leo.
Ich nickte und danach verschwand er aus meinem Zimmer.

Mittlerweile hatte Kayden sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergraben und einen Arm um meinen Oberkörper geschlungen.
Federleicht fuhr er mit seinen Fingerkuppen über meine Taille.

"Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Lily", seufzte er zufrieden, als wäre er in einer anderen Welt.
"Warum hast du mich dann alleine gelassen und wolltest micht nicht mehr bei dir haben?"
"Weil ich dich zu sehr mag", nuschelte er gegen meinen Hals.

"Das verstehe ich nicht."
"Na, wenn du bei mir bist, passiert dir nur was und du wirst verletzt. Das will ich nicht. Ich...ich muss alleine sein, damit mir niemand wichtig wird und keinem was passiert", murmelte er und drückte mich näher an sich.

"Also willst du mich doch bei dir haben?"

"Immer..."

Ein neues Kapitel, yaay:)

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Ein neues Kapitel, yaay:)

Und endlich mal wieder Kayden dabei.
Hoffe es gefällt euch.

Meinung zum Kapitel?

Sorry, dass erst so spät was kam, hab davor geschlafen weil es mir heute nicht so gut ging. Dafür ist es jetzt ja da:)

Eure
Melli♡

Kayden #goldawards2020Where stories live. Discover now