Einleitung

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Es ist heiß auf der Veranda. Sehr heiß. Ich habe eine Flasche Whisky in der Hand. Die werde ich vor dem Abendessen noch leer machen.
Mein Blick wandert über die Risse im staubigen Boden. Schon tagelang hatte es nicht geregnet. Auf der Fahrt hierher sah ich überall Tierkadaver, weil die Tümpel vertrocknet waren.
Ich nehme einen kräftigen Schluck aus der Pulle. Das Zeug war schon ganz warm.
Im Radio hatten die Ärzte geraten, viel zu trinken. Das tat ich.
Lästiges Ungeziefer umkreist sirrend meinen Schädel. Vielleicht wollen sie was abhaben vom Alkohol in meinem Blut.
Wütend ziehe ich den Revolver. Doch ich merke gleich, wie lächerlich das ist. Diesen Revolver, eine 38er-Magnum, trage ich immer bei mir. Er gehört zu mir wie die Narben in meinem Gesicht. Eine Patrone lag immer schussbereit in der Trommel.
Ich stecke den Revolver zurück, nehme einen langen Zug aus der Pulle und schließe die Augen. Schweiß rinnt über meine Stirn.
Meine Gedanken schwirren umher und machen sich auf zu einer langen Reise. An einen anderen Ort, in eine andere Zeit.





Der EntfloheneWhere stories live. Discover now