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Hauptkommissar Treibel und Paul befanden sich in einem Krankenhaus, um einen Zeugen zu befragen, der der Polizei gegenüber behauptet hatte, dass die Flüchtigen ihn als Geisel genommen und anschließend sein Auto zu Schrott gefahren hätten.
Es handelte sich bei diesem Mann um den einzigen Sohn eines reichen Unternehmers.

Als Treibel und Paul ins Krankenzimmer des Mannes traten, war er gerade dabei, sich mit einer platinblonden Schwester zu vergnügen, ließ aber schnell ab, als er die Kriminalen sah.
Der Pflegerin war die Situation peinlich. Mit rotem Kopf eilte die Frau aus dem Zimmer.

Bereits am gestrigen Abend hatte sich Treibel telefonisch nach dem Befinden des Zeugen erkundigt und vom behandelnden Arzt erfahren, dass der Patient außer einer Gehirnerschütterung und einer Stichwunde am Oberarm keine Blessuren davongetragen hatte.
Ein Radfahrer hatte den Mann bewusstlos hinter dem Steuer seines demolierten Wagens entdeckt.
Der Verunglückte behauptete felsenfest, nicht selbst gefahren zu sein.
Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage wurde derzeit von Experten der Spurensicherung überprüft. Im Fond und auf dem Beifahrersitz des verunfallten Wagens hatte man Gepäckteile gefunden, die offenbar dem gesuchten Pärchen zuzuordnen waren.

Der Zeuge erklärte gegenüber den beiden Ermittlern, dass es sich beim Fahrer um einen stockbesoffenen Trottel gehandelt habe, der ja angeblich sogar ein Mörder sein solle. Er habe das sündhaft teure Sportcoupé an einen Baum gesetzt.
Auf Treibels Frage, wie es zu der tiefen Wunde am Oberarm gekommen sei, erklärte der Mann, dass ihm die gemeingefährliche Freundin des Betrunkenen ohne Grund eine Glasscherbe oder so was Ähnliches in den Arm gerammt habe.
Treibel bezweifelte die Aussage, denn ohne triftigen Grund hätte die Freundin des Mörders diesen verwöhnten Yuppie mit Sicherheit nicht verletzt.
Dann teilte der Kommissar dem Mann noch mit, dass gegen ihn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sei, weil Kollegen mehrere Gramm Kokain im ramponierten Wagen entdeckt hätten.

Treibel und Paul verließen das Krankenhaus, um sich mit Kollegen der Soko zu treffen und das weitere Vorgehen zu besprechen.

Unterwegs im Auto kamen die beiden auf das Thema Schach zu sprechen und der Kommissar forderte Paul für den heutigen Abend zu einer gemütlichen Partie heraus. Ein guter Zeitvertreib, denn eine Rückfahrt ins Büro war wegen der zu großen Entfernung nicht möglich.
Nach Treibels Ansicht förderte Schach ungemein die Fähigkeit, logisch und vorausschauend zu denken. An den Wochenenden studierte der Kommissar gelegentlich die Spielzüge vergangener Schachweltmeisterschaften, um den Gedankengängen der Genies zu folgen.


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