Atlantis

Epilog - Toni

5 Jahre später

»Kira, wir müssen los«, rufe ich laut, aber meine Tochter hört natürlich nicht. Mit ihren drei Jahren ist sie zwar schon extrem intelligent, aber sie weiß genau, wie sie mich überhören kann. Seufzend wende ich mich von meinem Spiegel ab, vor dem ich mir gerade meinen Schmuck um gemacht habe und meine Krone zurecht rückte.

Wenn wir hier in unserem Häuschen auf der Insel sind, dann ist Faina nicht bei mir. Ich habe darauf bestanden, hier so zu leben, als wäre ich eine ganz normale Frau und keine Königin.

Vor drei Jahren, kurz nach Kiras Geburt, haben Aiolos und Dorea abgedankt und Kilian und mir das Zepter überlassen. Ab und zu machen die beiden in unserer Villa Urlaub aber den größten Teil ihres Lebens verbringen sie in ihrer Residenz in Atlantis. Es ist ein schönes Haus am Rande der Stadt, in der Nähe der Wiese wo Kilian und ich unsere Hochzeit feierten.

Ab und zu residieren die beiden im Palast, nämlich immer dann wenn sie Kilian und mich vertreten, wenn wir an der Oberfläche sind. So wie im Moment.

Kira sitzt in ihrem Zimmer, auf dem Fußboden und spielt mit Bausteinen. Sie hat das schwarze Haar ihres Vaters geerbt aber meine blauen Augen und meinen Mund.

»Kira, wir müssen wirklich los. Papa wartet schon.« Mit meinem dicken Bauch fällt es mir mittlerweile schwer mich zu ihr hinunter zu beugen und sie auf den Arm zu nehmen. Dennoch nehme ich sie hoch und nachdem sie anfänglich protestier, schmiegt sie sich dann doch an meinen Hals.

Ein Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. Gemeinsam gehen wir zum Meer.

»Da seid ihr ja endlich«, sagt Kilian und gibt mir einen Kuss. Seine Hand wandert dabei über meinen Bauch, während er auch Kira ein Küsschen gibt. Gerade in dem Moment tritt, das Baby in meinem Bauch zu.

»Hey«, ruft Kilian überrascht aus und schaut bewundernd hinunter auf meinen Bauch.

»Tja«, gebe ich zurück. »Dein Sohn ist eben stark.« Kilian grinst mich an und gemeinsam gehen wir in das Meer.

Heute ist ein besonderer Tag für uns. Wir kehren als erstes nach Atlantis zurück um Aiolos und Dorea abzuholen und danach geht es nach Buhayra. Denn Gia und Helios werden sich heute das Ja Wort geben.

Für Gia war es nicht leicht sich für Helios zu entscheiden. Nachdem sie erfahren hatte, dass er der Kronprinz einer Unterwasserstadt ist, hat sie sich sehr viel Zeit genommen. Letztendlich siegten jedoch ihre Gefühle.

In Atlantis angekommen, spazieren wir über den großen Platz hin zum Palast. Vor der Gesetzestafel bleibe ich stehen und ein Lächeln stielt sich auf meine Lippen.

In den letzten fünf Jahren hat sich einiges geändert. Vor allem die Gesetze sind nicht mehr so barbarisch wie vorher:

§1 Atlantern ist es gestattet Kontakt zu einem Terraner zu pflegen. Er hat jedoch dafür zu sorgen, dass das Geheimnis gewahrt bleibt.

§2 Atlanter dürfen nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang an der Oberfläche schwimmen.

§3 Diebstahl ist Strafbar.

§4 Das Zusammenleben von Männern und Frauen, die nicht verwandt oder verheiratet sind, ist verboten.

§5 Eine Frau muss unbefleckt in die Ehe gehen.

§6 Eine Ehe ist nur dann gültig, wenn sie in der Hochzeitsnacht vollzogen wurde.

§7 Ehebruch wird mit Verbannung bestraft.

§8 Frauen dürfen von 24 Uhr bis 6 Uhr nur in Begleitung eines Mannes nach draußen.

§9 Frauen dürfen in der Öffentlichkeit keine Hosen tragen

§10 Bringt ein Atlanter ein Terraner nach Atlantis, muss er dafür sorgen, dass das Geheimnis gewahrt bleibt.

Es ist nicht perfekt, aber ich kann damit leben. Die Atlanter fühlen sich auch besser, man kann die Änderungen fühlen. In der Art wie die Leute durch die Straßen gehen, wie sie mehr lachen und sich freier bewegen.

Kilian legt seinen Arm um meine Schulter und Kira zieht an meiner Hand. Lächelnd gehen wir in Richtung Palast und ich freue mich auf die bevorstehende Hochzeit.

Mein Leben hat sich drastisch verändert und anfangs sah es gar nicht so gut aus, aber eins habe ich gelernt: Aufgeben ist niemals eine Option und für die Liebe lohnt es sich immer zu kämpfen.

Ende