Sope [Prince] Part 1

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"Das kann nicht dein Ernst sein!"
"Doch, das ist mein voller Ernst. Du bist bereits über das Heiratsalter, außerdem wird es Zeit für dich, eine Familie zu gründen und Verantwortung über ein Land zu nehmen.", erklärt mein Vater mir, wie immer, kalt und sachlich. Genervt atme ich aus und drehe mich weg. "Dreh mir nicht den Rücken zu! Wurdest du etwa so erzogen?!" "Nein, natürlich nicht", sage ich leise und blicke ihn wieder an. "Yoongi, du musst verstehen, dass das nun mal dein Leben ist. Du bist ein Prinz, und ich werde auch nicht mehr jünger. Dieser Thron braucht einen Nachfolger." Ich nicke, doch kann immer noch nicht ganz fassen, dass ich eine wildfremde Person zu meiner Gemahlin nehmen soll. Was wenn ich sie nicht lieben kann?
"Nun denn, du wirst morgen früh zu ihr Reisen, damit ihr beiden euch kennen lernen könnt und schon mal ein paar Dinge zur Hochzeit besprechen könnt. Ihr Vater, der König von Gwangju, ist ein alter und sehr guter Freund von mir, richte ihm bitte Grüße von mir aus." "Das werde ich. Gute Nacht, Vater", sage ich, bevor ich mich in mein Gemach begebe und kurze Zeit später in einen unruhigen Schlaf falle.

Die schweren Tore werden geöffnet und die Kutsche, in der ich sitze, fährt in den Innenhof hinein. Die Fahrt war lang und nicht gerade angenehm, sodass ich froh bin, endlich aussteigen zu können. Sogleich treten ein etwas ältere Herr und eine Frau hervor, die mich lächelnd begrüßen. "Prinz Min Yoongi", stellt mich der Hofmeister vor und höflich verbeuge ich mich vor dem König und der Königin. "Schön, dass du endlich hier bist", begrüßt der König mich und gezwungenermaßen erwidere ich das Lächeln. "Vielen Dank für Ihre Einladung, es ehrt mich sehr, um die Hand Ihrer Tochter anhalten zu dürfen", rattere ich die Worte hinunter, die mir vor meiner Abfahrt eingetrichtert worden sind. "Wie ich sehe, ein Mann mit Manieren", lächelt die Königin. "Ich muss meine Tochter entschuldigen, sie nimmt noch am Tanzunterricht teil und wird erst gegen Abend zu uns stoßen können. Ich bin mir gewiss, dass ihr Beiden euch spätestens beim Abendessen begrüßen könnt. Solange kannst du dich gerne im Schloss umsehen, unser Schlossgarten steht dir natürlich auch zur Verfügung. Die Narzissen sind der ganze Stolz meiner Frau." Die beiden lächeln sich an und ich kann es in ihren Augen erkennen, dass die beiden sich wirklich wahrhaftig lieben. Ob ich selbst auch jemals zu so etwas in der Lage sein werden kann?

Nachdem ich mir den Garten angesehen habe (in dem ich mich zwei mal verlaufen habe), mache ich eine kleine Erkundungsreise durch das Schloss. Gerade stehe ich vor einem der vielen Gemälde die hier hängen, als auf einmal eine Stimme hinter mir ertönt. "Hallo?" Ich zucke zusammen und stolpere über meine eigenen Füße, als ich mich umdrehen möchte. Somit lande ich fast auf dem Boden, doch die Person fängt mich rechtzeitig auf. "Langsam, langsam", lacht dieser und ich sehe zu ihm auf und seine Augen. Diese strahlen mich von oben an, wie die Sonne höchstpersönlich. Das sanfte braun seiner Augen und das glitzern dieser lässt mich alles um mich herum vergessen, selbst das Atmen vernachlässige ich für einen Augenblick. "Wow", entfährt es meinem Gegenüber auf einmal. Auch dieser starrt mich zurück an, was mich schließlich aus meiner Trance löst. Er hilft mir auf, doch wir schauen uns immer noch in die Augen. Mein Blick gleitet über seine Gesichtszüge, von seinen leichten braunen Locken bis zu seinem gut gebautem Körper. Mein Herz schlägt so schnell, dass ich gar nicht weiß, wie mir geschieht, als er plötzlich zu mir spricht. "Habt Ihr euch verletzt?", fragt er und macht noch einen Schritt auf mich zu, sodass er nun dicht vor mir steht. Doch es ist mir keinen Falls unangenehm oder dergleichen. Ich schüttele also den Kopf und räuspere mich. "Nein, dank Euch und Euren schnellen Reflexen", lächele ich am Ende. Dieser strahlt mich an und ich bin gefühlt geblendet von der hellen Sonne. "Euer Lächeln ist wunderschön", sage ich, und augenblicklich werden meine Wangen rot. Ich denke mal wieder nicht nach, bevor ich spreche. "Das kann ich nur zurück geben... Wie ist Euer Name?" "Min Yoongi", stelle ich mich vor, "und Eurer?" "Ich bin-" "Hoseok, euer Vater schickt mich Euch zu holen.", auf einmal taucht ein Bediensteter hinter uns auf und erschrocken machen wir einen Schritt zurück. "Natürlich, ich folge dir gleich." Dann wendet er sich wieder mir zu. "Ich hoffe, wir sehen uns wieder?" Ich nicke nur etwas benommen, als er auch schon zusammen mit dem Bediensteten den Gang verlässt. Ich fasse mir leicht an die Brust, wo mein Herz immer noch viel zu schnell schlägt. Hoseok... Dieser Name vergeht wie Honig auf der Zunge. Dann blicke ich wieder auf die Stelle, an die er noch bis vor zwei Minuten stand und lächele leicht. Nennt man so etwa Liebe auf den ersten Blick?

BTS Oneshots und ReactionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt