41. Zeit

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Yeosang pov.

Er war recht distanziert und ich kann es ihm nicht verübeln.
Ich habe eine klare Grenze gezogen und er ist wahrscheinlich unsicher, wie er jetzt mit der Situation umgehen soll.
Genau das war ich auch. An diesem Punkt befand ich mich auch, bevor ich ging.
Doch so konnte es für mich nicht weiter gehen.
Diese Auszeit zeigte mir, dass ich mich immer wieder auf mich selbst besinnen muss.
Mich selbst hinterfragen muss was kann, und was will ich aushalten.
Auch Seonghwa wird das für sich erfahren müssen.
Ich weiß, dass er noch tief im Inneren etwas für mich empfindet. Nicht nur seine Reaktion vor dem Badezimmer zeigte mir das. Die war eher auf der körperlichen Ebene. Die Reaktion nachts in der Küche machte es deutlich.

Seonghwa pov.

Als ich seine Berührung spürte verstummte ich, denn diese Art von Reaktion habe ich von ihm nicht erwartet.
Mein Herz begann wieder schneller zu schlagen und ich wagte es nicht etwas zu sagen.
„Hwa, du fehlst mir." sagte er.
Ein Schauer fiel mir über den Rücken.
Mir wurde warm und ich wusste, ich wollte mich zurück halten.
Ich sollte nachdenken.
So wie San es mir geraten hatte.

Yeosang umarmte mich nun von hinten. Er verschränkte seine Arme vorne auf meinen Bauch und lehnte seinen Kopf an meinen Rücken.
„Hwa, ich gebe dir all die Zeit die du brauchst. Doch du wirst dich früher oder später entscheiden müssen."
Ich konnte nichts sagen.
Mein Kopf war leer.
Mein Herz zog sich zusammen.
Er atmete tief aus und ließ mich langsam los.
Nein! Nein nein nein! Ich wollte nicht, dass dieser Moment endet! Ich wollte nicht, dass er geht.
Bitte.
Bitte nicht.

Yeosang entfernte sich von mir und mir wurde schlagartig kalt.
Ich wollte nicht das er geht, also packte ich ihn aus dem Impuls heraus am Handgelenk. Er sah mich verwundert mit großen Augen an.
Ich bereute es sofort und ließ ihn direkt los.

Er sagte dazu nichts.

Ich sagte dazu nichts.

Wieso konnte ich ihn nicht einfach annehmen. So wie er ist.
Irgendwas schrie ganz laut in mir, ich soll es nicht tun. Wir werden beide verletzt sein.
Wir werden beide leiden.

Ich hörte ihn die Treppe hoch gehen und oben die Tür schließen.
Ich versuchte meine Herzschlag zu beruhigen, doch an Schlaf brauche ich garnicht mehr denken.
Also entschied ich mir kurzerhand doch in den Proberaum zu gehen.
Dann kann ich die Zeit wenigstens sinnvoll nutzen.

Yeosangs pov.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als er meine Hand packte. Ich dachte er würde jetzt den Schritt wagen.
Ich dachte er würde sich jetzt trauen auf mich zu zugehen.

Doch er ließ meine Hand wieder los.

Er braucht wohl doch noch etwas mehr Zeit.

Und ich muss mich fragen, wie viel Zeit kann ich ihm noch geben.
Wie viel Zeit halte ich aus.

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