Draco

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Ich wischte gerade den letzten Staub von dem Gemälde des Zentauren, als es mir aus der Hand gerissen wurde und sich von selbst zurück an die Wand hängte. Der Zentaur der das Bild bewohnte, klatschte Beifall. Doch ich war abgelenkt von dem Fakt, dass meine sorgsam zusammgekehrten Trümmerhaufen sich in die Luft erhoben und an ihre Ursprungsorte zurückkehrten wo sie sich nahtlos einfügten. Ich blickte mich nach dem Helfer um der das verursachten hätte müssen, aber entdeckte niemanden. Ich lief ein paar Schritte zur großen Treppe und blickte hinunter. Auch dort räumte sich das Schloss von selbst auf und die Helfer blickten sich gleichwohl verwirrt um. Bis jemand aufgeregt nach draußen zeigte. Neugierig schlich ich hinter den anderen hinaus aufs Schlossgelände. Ich konnte gerade noch drei ferne unverkennbare Gestalten erkennen die sich drehten und dann verschwanden.
Großartig, Potter hat mal wieder den Tag gerettet! Dachte ich ätzend, bis mir einfiel, dass ich mir ja eigentlich vorgenommen hatte mich zu bessern und das beinhaltete wohl auch ein Potter fan zu werden, wie alle anderen um mich herum die gerade in Jubel ausgebrochen waren und Harrys Namen riefen. Naja, ich entwickele mich eben Schrittchenweise und es war noch nicht mal ein Tag vergangen seit dem Kriegsende. Ich gestattete mir also Potter noch ein wenig länger zu verachten... eine jahrelange Hassliebe löst sich eben nicht mir nichts dir nichts in Luft auf .
Als ich aus meinen Gedanken auftauchte, bemerkte ich das Tuscheln und die misstrauischen Blicke die mir dir Umstehenden zuwarfen. Ausdrucklos ließ ich es über mich ergehen, etwas anderes konnte ich im Moment auch nicht erwarten, schließlich dachten die meisten noch immer ich hätte Dumbledore ermordet. Außerdem war ich ein Todesser und sie hatten meine Schreckensherrschaft noch nicht vergessen. Ich verdenke es ihnen nicht, dachte ich trübselig, ich würde mir ja selber nicht trauen. Ich straffte meine Schultern. Nun da mich Potter der Möglichkeit beraubt hatte meine Schuld durch körperlichen Gemeindienst abzuarbeiten, danke Potter, dachte ich giftig, fiel mir kein Grund ein noch länger hier zu bleiben. Ich blickte mich suchen um und sah meine Eltern sichtlich unwohl in der Nähe des Portals stehen. Ich drückte mich möglichst unauffällig durch die Menge und erntete dabei weiteres Getuschel und hier und da ein paar Rippenstöße. Der alte Draco wollte schon ausbrechen und einen Streit anzetteln, doch ich beherrschte mich. Disziplin Draco, herrschte ich mich in Gedanken an, wenn ich die nächsten Stunden verbringen wollte ohne gelyncht zu werden. Ich wusste, dass viele nach dem kleinsten Fehltritt lechzten um auch noch mit den letzten Todessern Schluss zu machen. Allein die Tatsache, dass keiner meiner Eltern und ich mit gekämpft hatten, hatte uns vor Askaban gerettet, doch das könnte sich schnell ändern. Ich raunte meinen Eltern zu, dass wir uns auf den Weg machen sollten und sie nickten. Relativ unbemerkt kamen wir vom Gelände herunter und apparierten nach Hause. Niemand hatte die Übereste beseitigt, die daran erinnerten, dass hier Voldemort mit seinen Anhängern gewütet hatte. Mit glühenden Schuldgefühlen blickte ich auf die Stelle wo meine Tante Hermine gefoltert hatte, trotz allem hatte sie mich vorhin im Gang nicht hasserfüllt angesehen, grübelte ich. Meine Mutter riss mich aus meinen Gedanken, unsere Hauselfen stapelten gerade Koffer vor uns auf. "Ich kann hier nicht länger bleiben", sagte seine Mutter mit zitternder Stimme," ich habe Lucius gebeten in eins unserer anderer Güter umzu ziehen, er schreibt eben einen Brief an Mr. Timotius, damit wir irgendwann auch wieder Heimkehren können". Ich blickte sie verständnislos an. "Er ist Innenausstatter" erklärte sie, meinen Blick richtig deutend. "Ich möchte das hier nichts ist, was mich an vergangenes erinnert!
Wir werden fürs erste auf unser Anwesen auf Madagaskar ziehen und ich hoffe sehr, dass du mit uns kommst" endete sie und blickte mich unsicher an. Ich überlegte kurz und aus Ermangelung Alternativen stimmte ich zu. Meine Mutter zog mich freudig in eine Umarmung und ich genoss einen Moment ihre Liebe. Wir lösten uns aus der Umarmung als wir Schritte auf der Treppe hörten und schauten uns um. Vater schritt würdevoll die Treppe herunter und ich unterdrücke mit aller Kraft ein schrilles Giggeln, was mir später Muskelkater in meinen Wangen bescheren würde. Vater trug einen Strohhut und unter seinem Reisemantel lukte ein Stück einer geblümten Badehose hervor. Ich riskierte einen schnellen Seitenblick auf Mum und sah, dass auch ihr Gesicht ungewöhnlich angespannt wirkte und ich bemerkte ein verräterischer Zittern ihrer Unterlippe. Vater ließ sich nichts anmerken. "Man muss sich ja den Muggeln anpassen!" Hört hört, grinste ich in mich hinein, das gelang ihm ja blendend!

Dramione - und der Raum der WünscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt