Dracos Aufklärungsstunde

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Dracos pov

Ich wachte auf, es war noch dunkel und ich versuchte wieder einzuschlafen, doch ich musste aufs Klo. Ich steckte einen Fuß unter der Bettdecke hervor, huuh war das kalt. Ein paar Minuten lang haderte ich mit mir selbst ob ich es nicht unterdrücken könnte. Ich wollte die Wärme des Bettes wirklich nicht verlassen. Qualvolle Momente später, seufzte ich. Bequem konnte ich so aber auch nicht weiterschlafen. Ich schlüpfte unter der Decke hervor und tapste in das Badezimmer. Ich spannte meine Muskeln an in der Hoffnung die Kälte dadurch weniger zu spüren. Sobald meine nackten Füße den Badezimmerboden berührten, wurde mir ganz wohlig zu mute. Die magische Fußbodenheizung war an, es war himmlisch. Selbst die Klobrille war warm. Das war wahrer Luxus.
Deshalb schlief ich auch halb am Klo wieder ein, weil es so gemütlich war.
Als mir mein Kopf auf die Brust fiel schreckte ich hoch.
Ich zog die Spülung und ging zum Fenster um einzuschätzen wie spät es war. Es war stockfinster und die Sterne glitzerten am Nachthimmel. Doch dort drüben im Osten sah der Himmel etwas heller aus. Noch während ich hinaus sah, kroch die Helligkeit über die Bergkuppe, ein rosa Streifen tauchte darüber auf und verlieh den verschneiten Tannenwäldern einen violetten Schein.
Ich versuchte die Farbe zu analysieren und herauszufinden wie ich rot, blau und weiß mischen müsste um den Farbton zu treffen. Dann fiel mir etwas ein; Hermines Geschenk, die magische Farbtube!

Ich schlich so schnell ich konnte zurück zu meinem Bett. Ich wollte nicht nur aus Nächstenliebe niemanden wecken, ich genoss es Frühmorgens ganz allein auf zu sein, es fühlte sich an als gehörte mir die Welt allein. In meiner Truhe am Fuße des Bettendes wurde ich fündig. Ich legte die Tube auf das Bett, legte den Pinsel daneben der auch Teil des Geschenks gewesen war und zog mich an. Zwei Pullover übereinander, eine lange Unterhose und eine dicke Kaschmirhose darüber, Kuschelsocken, meine Stiefel, zu guter Letzt meinen Umhang, Fingerlose Handschuhe, um besser malen zu können. Kichernd griff ich nach der russischen Pelzmütze und setzte sie auf. Würde mich ja eh niemand sehen. Dann suchte ich eine freie Leinwand. Es war nur noch eine übrig, ich flüsterte "Gemini " und eine Replik erschien. So hatte ich immer genügend Leinwände, zumindest von einem Format. Ich klemmte mir alles unter den Arm und verließ den Schlafsaal. Das Klacken meiner Schuhe auf dem Holzboden wurde übertönt von dem Schnarchen der anderen Jungs. Ich hoffte, dass ich nicht genauso schnarchte, sonst wäre Hermine immer wach wenn ich schlief.

Ich schloss die Tür hinter mir, durchquerte den Gemeinschaftsraum. Im Kamin glomm noch ein schwaches Feuer. Ich erreichte die versteckte Treppe und stieg hinauf. Ich lächelte in mich hinein, Hermine schnarchte auch, allerdings viel leiser und hundertmal süßer. Deswegen hatte ich keine Probleme neben ihr einzuschlafen, denn ich war es gewöhnt zu dem Konzert von eben, jeden Tag einzuschlafen.

Mit einer Hand stieß ich die Falltür nach oben weg, schob meine Malutensilien oben über die Kante, hielt mich fest, sprang und stützte mich auf, dann zog ich mich aus der Öffnung. Ich richtete mich auf und genoss einmal mehr die Weite und Einsamkeit hier oben.
Der Sonnenaufgang war weiter Fortgeschritten, ein Großteil des Himmels war nun rosa angeschiehnen und das undurchdringliche Dunkelblau einem helleren gewichen. Die Bergkuppe war vor Helligkeit kaum mehr erkennbar, bald würde sich die Sonnenscheibe selbst über den Berg schieben.

Schnell wollte ich alles zum Malen bereiten und bemerkte plötzlich, dass ich die Staffelei vergessen hatte, zum Glück konnte ich ja zaubern und rief sie mit dem "Accio" Zauberspruch herbei. Sie flog sogleich hinter mir aus der Öffnung und ich ging sie noch in der Luft auf. Schnell klemmte ich die Leinwand auf die Staffelei und nahm Pinsel und Farbtube in die Hand.
Was nun?
Ich schraubte den Deckel ab und quetschte etwas Farbe auf den Pinsel, sie war einfach weiß glitzrig. Wie sollte ich Farbe darauf bekommen?
Ich hatte eine wage Idee, ich hielt den Pinsel mit der Farbe hoch, kniff ein Auge zu und tippte das Rosa-violett des Berges an. Die Spitze des Pinsels hatte eine rosa-violette Farbe angenommen.
Erfreut malte ich die ersten Striche. Jedesmal wenn ich die Farbe ändern wollte, tippte ich mit dem Pinsel die Farbe an die ich wollte, ab und zu musste ich jedoch neue Farbe aus der Tube auf meinen Pinsel drücken. Wenn ich das Verlangen bekam, die Farbe möge etwas weniger dickflüssig sein, wurde sie so geschmeidig wie in meiner Vorstellung. Auch änderte sich die Form und Größe des Pinsels nach meinen Vorstellungen, sodass ich viel schneller als sonst malen konnte.

Dramione - und der Raum der WünscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt