Zauberhafte Misteln

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Die Blätter fielen von den Bäumen und wurden von einem starken schottischen Wind davon getragen. Und es wurde kalt. Sehr kalt. Trotzdem schickten die Lehrer sie in den Pausen nach draußen. Da standen sie nun in einer Hofecke. Mit gegen den scharfen Wind hochgeschlagenen Krägen, bibbernd, nah aneinander gedrängt und beschwerten sich über die Frischluft fanatischen Lehrer.
Ab und an spekulierten sie noch über die Höhle, doch es war nicht das angenehmste Thema. Weitere Nachforschungen wurden auch durch die Lehrer verhindert, die ihnen, so schien es, noch vor den Weihnachtsferien den Stoff des ganzen Schuljahres rein zuquetschen versuchten.
Immer länger hielten sie sich in der Bibliothek auf und arbeiteten riesige Berge an Hausaufgaben ab. Abends konnte Draco kaum noch die Gabel zum Mund führen, da seine Finger so sehr vom Schreiben schmerzten.

Dracos pov

Trotz der vielen Aufgaben und Lernens, fanden Hermine und ich doch immer noch Zeit für uns. Und wenn es nur verstohlenes Händchen halten unter dem Pult war. Harry und Ron hatten vermutlich bemerkt, dass etwas zwischen uns war aber bis jetzt hatten sie uns noch nicht darauf angesprochen, vielleicht war es ihnen ja egal, jetzt da ich nun auch zur Freundesgruppe gehörte. Wow, Freunde mit Potter und Wiesel und Granger meine Freundin. Was für eine Karriere. Alles was ich einmal für wahr und richtig gehalten hatte, war auf den Kopf gestellt. Doch ich war glücklich. Allerdings musste ich mir noch abgewöhnen sie beim Nachnamen zu nennen. Ab und zu vergaß ich es. Oder vielleicht behielt ich es bei, ich genoss es eigentlich immer noch :" Pottah" zu sagen und die drei lachten darüber. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Lehrer mehr wussten über mein Verhältnis zu Hermine. Heute Vormittag hatten Hermine und ich ganz unschuldig in einen verlassenen Korridor gestanden als Professor Flitwick um die Ecke bog, aufgeregt kicherte und sofort wieder in die Richtung verschwand aus der er gekommen war. So als hätte er uns bei etwas erwischt...
Und Professor McGonagall hatte Hermine und mich, letzte Woche in Verwandlung, zu einer Gruppenarbeit verdonnert. Ihre Begründung: "Malfoy sie sehen heute zu fröhlich aus, damit sie keine Zeit für Blödeleien haben, finden sie bitte bis zur nächsten Stunde gemeinsam mit Miss Granger einen Verwandlungszauber, der aus gewöhnlichen Zweigen, magische Misteln macht. Keine Diskussion, tragen sie ruhig zur Dekoration des Schlosses bei. Viel Spaß" und als sie ihre Bücher zusammen suchte und an ihnen vorbeirauschte, meinte ich, kurz, ganz flüchtig ein zufriedenes Grinsen auf ihrem Gesicht zu sehen.
Und ebenso mussten wir bei Professor Slughorn einen Amortentiatrank brauen. Schon wieder, dabei hatten wir das bereits im sechsten Jahr. Der ganze Raum hatte sich mit den Dämpfen gefüllt und danach waren wir alle mindestens noch eine Stunde danach, wie belämmert grinsend durch die Gegend gelaufen. Beim Mittagessen hatten Hermine und ich uns gegenüber gesessen und uns dämlich grinsend angehimmelt. Als die Wirkung nachließ, war mir jedoch nicht entgangen wie Slughorn McGonagall am Lehrertisch anstieß und die beiden hinter vorgehaltener Hand wie kleine Schulmädchen kicherten. Mittlerweile hatte ich den starken Verdacht, dass wir Gesprächsthema Nummer eins im Lehrerzimmer waren und sie sich gegenseitig ihrer Beobachtungen erzählten. Gleich danach als Nummer zwei, kamen vermutlich Lavender und Pansy, die immer öfter knutschend in dunklen Ecken aufgefunden wurden. Vermutlich deswegen hatten Hermine und ich so ein ruhiges Leben, Pansy hätte sonst schon lange einen Aufstand gemacht.
Nach dem Mittagessen, es hatte Chilli con Carmen ([Carne], Autokorrektur möchte anscheinend Kannibalismus, hier bitte Autokorrektur 😂), für die Veggies Chilli sin Carne gegeben, kam plötzlich Professor McGonagall auf unseren Tisch zu. "Mr. Malfoy, Miss Granger, kommen sie bitte mit." Wir standen auf und folgten ihr mit einem Gefühl, dass wir etwas falsch gemacht hatten, hinaus in die Eingangshalle. Dort lag ein großer Haufen an Zweigen. Sofort fiel mir wieder die letzte Verwandlungs Stunde ein. "Sie wissen was zu tun ist, danach verteilen Sie sie bitte im ganzen Schloss, viel Vergnügen!" Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und ging mit strengem Schritt die Treppe hinauf. Ihre Schultern zuckten vor unterdrückter Heiterkeit.
"Sag Mal warum müssen nur wir was tun??" Erboste sich Hermine, als die Schüler aus der großen Halle strömten und sich schwatzend im Schloss verteilten.
"Keiner außer uns muss eine Gruppenarbeit erledigen."
Ich schnaubte.
"Heh, was ist so lustig?" Hermine stieß mir mit ihrem Ellbogen in die Rippen. Ich schnappte mir ihre Handgelenke und hielt sie hinter ihrem Rücken fest, so kam ich ihr ziemlich nahe. Etwas überrumpelt verschlug es Hermine die Sprache. Ich fuhr mit meinen Lippen ihr Kinn entlang bis zu ihrem Ohr. "Ich vermute... Um uns etwas Zeit zu...zweit zu geben." Ich biss zärtlich in ihr Ohrläppchen und mit Genugtuung fühlte ich sie erschaudern. "Ich nehme an sie beobachtet uns wie wir uns dabei verhalten um mehr über die Art unserer Beziehung herauszufinden." Ich hielt ihre Hände in einer Hand weiter fest und strich ihr mit der anderen durchs Haar.
Näherte mich ihrem Mund mit meinen Lippen. "Bestimmt hat sie gerade einen Anfall vor Aufregung." Murmelte ich. Hermine befreite sich aus meinem Griff und legte ihre Hände in meinem Nacken. "Na dann lassen wir sie nicht länger warten!" Und küsste mich. Süß, Zart und kurz. Zu kurz. Am liebsten hätte ich das vertieft. Jetzt gleich. Aber mit der Aussicht auf Zuschauer, löste ich mich von ihr. Wir schauten uns um, halb erwartend irgendwo Professor McGonagall aus dem Häuschen zu sehen. Doch sie sahen wir nirgends. Da hatte ich mich wohl in ihren Intentionen getäuscht.
Allerdings waren wir trotzdem nicht alleine. Etwa 20 Schüler, die etwas verspätet vom Mittagessen gekommen waren, standen perplex da. Darunter auch Harry, Ginny und Ron. Zu meiner Erleichterung schienen sie nicht sonderlich überrascht zu sein. Ron kam auf mich zu und gab mir einen kumpelhaften Klaps auf die Schulter. "Dude, macht man das nicht eigentlich wenn man unter der Mistel steht? Eure sind wohl so stark, dass sie wirken bevor ihr sie überhaupt gezaubert habt!" Mit etwas Verzögerung begann ich zu lachen und wir gaben uns high five. Harry und Ginny lachten und winkten uns nur zu und verschwanden nach draußen. Ron folgte ihnen. Bald darauf waren wir wieder alleine. "Ich nehme an in ein paar Stunden ist es in ganz Hogwarts offiziell!" Grinste Hermine. Ihre Wangen waren noch von einem süßen Rosa überzogen. "Punkt für uns!" Küsste ich sie auf die Wange, dann müssen wir nicht die PR Arbeit machen!"

Dramione - und der Raum der WünscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt