Sie ist weg - Draco

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Ich hatte den ganzen Tag in den Dünen verbracht und das Haus und ihre Bewohner beobachtet. Ich genoss mich mal nicht bewegen zu müssen und freute mich über den Tag am Strand. Außer dem Mädchen lebte dort noch ein älteres Pärchen, ihre Eltern vermutete ich. Sie lagen am Strand herum und ich beobachtete jede ihrer Bewegung und fragte mich ob sie meine Blicke wohl spürte. Die meiste Zeit lag sie auf einem Handtuch im Sand und las. Etwas an der Art wie sie energisch die Seiten umbletterte und mit der anderen Hand eine ihrer wilden Locken fest um ihren Finger wickelte, stieß etwas in meinen Gedanken an, doch je kräftiger ich versuchte es zu packen, desto unmöglicher wurde es, wie ein glitschiger Fisch den man versuchte mit bloßen Händen zu fassen. Und ich gab auf, irgendetwas würde es mir schon einfallen, so war es doch immer.
Abends verschwanden sie für ein paar Stunden und ich langweilte mich. Ich packte meine Malsaxhen aus, hatte dann aber doch nicht genug Motivation, außerdem war es zu dunkel.
Ich war halb eingeschlafen als ich sie sehr spät wieder kommen hörte. Ich rappelte mich auf und ging wieder auf Beobachtungposten. Sie kamen zu fuß über den Strand, es war schon dunkel und die Eltern kicherten und hielten sich an einander fest, wenn sie zu schwanken anfingen, sie waren sichtlich angeheitert. Das Mädchen konnte noch gerade gehen und ich konnte nicht erkennen ob sie auch betrunken war. Sie war schneller und ging ihren Eltern voraus. Wie sie durch das leuchtende Meer schritt, das sie von unten in ein grünliches Licht tauchte, sah sie einfach unbeschreiblich schön und magisch aus.
Etwas zog sich in mir zusammen, mein Herz, war es mein Herz?, verlangte nach ihr, es war ein fast körperliches Bedürfnis, irgendetwas zog mich zu ihr hin. Doch warum, ich hatte sie bis jetzt nur von weitem gesehen, kannte nicht ihren Namen, hatte nicht mal ihr Gesicht richtig gesehen, ich wollte wissen wer sie war und ich hatte das Gefühl sie zu kennen oder bildete es mir zu mindest ein. Sie war so anmutig, so wild und ungehemmt, ich wollte, dass sie mein wird!

Lange nachdem sie im Inneren des Hauses verschwunden war, starrte ich noch auf die Tür die sie verschluckt hatte und fragte mich warum ich so besessen von ihr war, war es nur körperliches Verlangen oder mehr?

Ich wurde wieder mal von der heißen Sonne Australiens geweckt, sie brannte in meinen Augen. Als ich mich nach einigen, schmerzhaften Minuten an sie gewöhnt hatte, begann ich wieder das Haus zu beobachten. Heute, hatte ich mir vorgenommen, würde ich mich irgendwie bemerkbar machen, und zwar normal und nicht wieder der creepy Stalker der ich gestern gewesen war, ja es war mir schon etwas peinlich, schließlich war ich immer noch Draco Malfoy, gebeutelt und angegriffen, sowie schlechtem Ruf als Todesser, doch manche Mädchen standen darauf. Ich hatte es nicht nötig sie von weitem zu beobachten, ich würde zur Tat schreiten und sie erobern! Ja der alte Draco war nicht ganz verschwunden, ich hatte meine Fehler eingesehen, ich war mit mir größten teils im reinen, aber ich war nicht gebrochen, oh nein. Reifer und ausgeglichener und ich suchte nicht mehr nur das schnelle Vergnügen. Ich war arrogant und selbstgefällig und schön und jetzt würde ich mir meine Frau holen!

Ich verbrachte den Morgen damit meinen Sonnenbrannt zu heilen (Vaters Salbe sei dank), meine Haare zu waschen und zu stylen und meine beste Badehose an zuziehen, Meerblau mit silbernen chinesischen Drachen, ja ein Draco kann auch was anderes als grün tragen! Hach bin ich doch erwachsen, grinste ich.
Ich warte also gespannt auf ihr auftreten und fragte mich wie ich sie ansprechen sollte, ich war schon etwas nervös. Nur etwas aus der Übung, sprach ich mir zu. Ich wartete und wartete, doch sie kam nicht, nur ihre Eltern, die alleine am Strand lagen. Am späten Nachmittag, wusste ich dann, dass irgendwas falsch war, sie war nicht mehr da, aber wie, ich hatte sie nicht gehen sehen. Wie vom Erdboden verschluckt, wie appariert. War sie das? Fragte ich mich, hatte ich so ein Glück, dass dieses Mädchen auch eine Hexe war? Nicht, dass mich noch an einem Muggelmädchen stören würde, aber es wäre doch sehr viel einfacher für sie in meiner Welt.
Aber wo war sie hin?
Ich zog die Weltkarte aus dem Rucksack und legte sie in den Sand, nahm den kleinen Pfeil in die Hand, bitte führ mich zu ihr! Und schoss.
Ich kniete mich auf den Boden und betrachtete die Karte, der Pfeil steckte in Südfrankreich. Als ich meine Augen noch näher an die Karte heran brachte und meine Nase sie fast berührte, konnte ich in winziger Schrift gerade noch den Ort erkenn in dem die Spitze steckte: Avignon.

Ich wunderte mich und fragte mich ob ich der gleichen Frau folgte oder ob das eine andere war, oder die Karte war Stuss, kann ja auch sein, seufzte ich. Immerhin ist es da nicht so heiß und ich muss nicht tagelang durch die Wüste wandern.
Ich schulterte meinen Rucksack, nachdem ich mir noch schnell ein leinen Hemd angezogen hatte und drehte mich, mit den Gedanken bei Avignon und der Frau die mich dort hoffentlich erwartete.

Dramione - und der Raum der WünscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt