Dracos Schmerz

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Die Sonne wärmte mir den Bauch und blitzte durch die winzigen Löcher in meinem Strohhut, den ich mir über das Gesicht gelegt hatte. Das Meer rauschte und ich spürte Sand zwischen meinen Zehen. Wenn ich den Kopf ein Stückchen nach rechts drehte, konnte ich gerade unter der Hutkrempe hindurch Hermine neben mir liegen sehen. Sie lag auf dem Bauch und hatte nichts bis auf ein kleines Höschen an. Ihre sanften Atemzüge verrieten mir, dass sie schlief. Ich lächelte zufrieden und schloss wieder die Augen.
Ich genoss die Wärme.
Es kam mir ungemein seltsam vor mich direkt in die pralle Sonne zu legen, doch Hermine hatte mich großzügig mit der selbstgemixten Sonnencreme meines Vaters eingecremt und ich musste sagen, dass mir das durchaus nicht missfallen hatte. Ich kicherte bei dem Gedanken mit einem Teint zurück nach Hogwarts zu kommen.
Hogwarts... da war es wieder, der 1. September rückte immer näher und Hermine und ich hatten immer noch gekonnt das Thema umschifft was dann aus uns werden würde.
Ich verdrängte es aus meinem Bewusstsein und konzentrierte mich auf die friedlich schlafende Hermine neben mir. Dann döste ich ein.

Hermine träumte von der Sonne die sie in in ihren liebevollen Armen hielt und mit ihrem Licht wärmte. Dort fühlte sie sich sicher, da fühlte sie sich zuhause. Eine Gestallt begann sich aus dem hellen Licht heraus zu kristallisieren und als sie die weißblonden Haare sah, lächelte sie, Draco, ja er war ihre Sonne. Sie schaute in lange an bis plötzlich hinter seinem Rücken große weiße Flügel auftauchten und sie zusätzlich zu seinen Armen umschlossen, Federn kitzelten ihre Wange. War er ein Engel, ein Sonnengott? Als er plötzlich einen Eulenschrei ausstieß war sie doch einigermaßen erstaunt.
Sie öffnete die Augen und schreckte zurück als sie in das gefiederte Gesicht einer Eule blickte. Die Eule warf einen Brief vor sie auf den Boden und flatterte davon.
Sie richtete sich auf und bemerkte zu spät, dass sie ohne Bikinioberteil schlafen gegangen war, doch im nächsten Augenblick legten sich zwei blasse Hände von hinten um ihre Brüste. "Gern geschehen", grinste er frech und kitzelte einen ihrer Nippel mit einem Finger. Hermine grummelte nur und widmete sich wieder dem Brief. Als sie ihn umdrehte erkannte sie Ginnys Siegel, einen kleinen Fuchs neben einer Lilie. Ihr Herz machte einen Hüpfer. Schnell brach sie das Wachssiegel und zog das Pergament hervor. Es roch nach Weihrauch und Patschuli. Sie überflog den Text und merkte, dass Draco besorgt dreinsah. "Was schreibt sie?" Fragte er betont gleichgültig. Sie Strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
"Dass, sie und Harry im Moment noch in Indien sind aber Morgen zurück kommen und fragt ob ich mit ihnen in der Winkelgasse einkaufen gehen möchte und die restlichen Tage bis zum Schulanfang ihm Fuchsbau bleiben möchte."
Dracos Herz sank, er hatte gehofft die letzten Tage und Wochen noch mit Hermine verbringen zu können, bevor sie ihre zweifelhafte Zukunft in Hogwarts antreten würden, doch nun sah er sich nun unerwartet dieser Gelegenheit beraubt. Hermine sah, dass seine eben noch warme Augen einen traurigen Ausdruck angenommen hatten. Einen Moment wunderte sie sich darüber, bis ihr einfiel, dass das hieße, dass das ihr letzter gemeinsamer Tag war. Sie hatte sich schnell daran gewöhnt, dass sie ihre Tage gemeinsam verbrachten, dass sie kurz verdrängt hatte, dass ihre Freunde ihn hassten, sowie sie ihn auch noch vor wenigen Monaten. Ihm schien es jedoch immer im Bewusstsein gewesen zu sein. Sie nahm seine Hand in ihre und drückte sie zärtlich. Verzweiflung und Bedauern stieg in ihr hoch. Das würde für lange Zeit das letzte mal sein, dass sie so unbeschwert vor sich hin lebten. Ihre Augen wurden feucht und sie blickte schnell weg um es vor ihm zu verbergen. Als sie sich wieder unter Kontrolle hatte und es wagte zu Draco zu blicken, bemerkte sie einen entschlossenen Ausdruck in seinem Augen. Bevor sie nur irgendwie reagieren konnte, hatte er sie schon gepackt und presste seine Lippen auf ihre. Seine fordernde Art ließ sie stöhnen und ihr wurde heiß. Hermine fand sich plötzlich rücklings im Sand wieder mit Draco auf ihr. Es lag eine gewisse Verzweiflung in seiner Leidenschaft die auch sie erfasste.
Sie apparierten schnell in ihre einsame Felsbucht vom Vortag ohne von einander zu lassen. Sie rissen sich die Kleidung vom Leib und machten im hüfthohen Wasser weiter.

Erst als ihre Kleidung verschwunden war und ich ihre nackte Haut an meiner spürte, beruhigte ich mich etwas. Das Salzwasser umspielte uns auf Hüfthöhe, was ohne Badehose eine ganz neue und erregende Empfindung bot. Meine Lust war zu einem schwelbrand geworden, ruhiger aber dafür umso heißer. Ich nahm sie hoch und sie schlang ihre Beine um meinen Körper. Ich unterdrückte einen erneuten Pelztier Witz, dafür war es mir zu ernst. Ich trug sie zu einer glatten Felswand und drückte sie dagegen. Meine Finger streichelten ihren Körper während ich sie erneut innig küsste. Hermines Haar war vom wilden Küssen und der Salzluft noch unbändiger und sie sah aus wie eine wilde Meerjungfrau, eben aus dem Wasser gestiegen um die menschliche Natur zu erkunden. Mit einem schwebezauber hob ich sie einige Zentimeter aus dem Wasser und fixierte ihre Hände über ihren Kopf. Ihr empörter aber auch erwartungsvoller Blick ließ mich Lächeln. Ganz mein. Ich tauchte zwischen ihre Schenkel und schmeckte Salz. Meerjungfrau eben. Ich befriedigte sie mit den Fingern und leckte sie bis sie vor Lust zitterte, erst dann ließ ich sie herunter, direkt auf meinen erigierten Schwanz. Wir stöhnten beide vor Erleichterung als unser Fleisch sich endlich verband. Wir ließen uns von unserer Leidenschaft davon tragen und liebten uns lange und ausdauernd, bis die Wogen um uns schäumten und Hermines Rücken rot und aufgeschäuert war. Erschöpft ließen wir uns nieder.
Als wir aus einem komatösen Schlaf aufwachten, war es Nachmittag geworden und die Schatten waren gewandert, das Meer fing an zu glitzern. Hatte ich gerade eine Flosse im Wasser gesehen? Eine Meermenschflosse? Unsinn, zu viel Sonne.
Ich behandelte ihren Rücken mit einer Heilsalbe und innerhalb von Sekunden war nichts mehr zu sehen. Ich dankte abermals im stillen meinem Vater.

Als wir uns beruhigt hatten, sprach ich es endlich an: "Was wird nun aus uns?" Ich hatte ein bisschen Angst vor der Antwort und bereitete mich auf jede
Möglichkeit vor. Ich sah sie überlegen. Äußerlich ruhig, doch in mir tobte ein Sturm, erwartete ich Geduldig ihre Antwort. Ich wusste was ich wollte; sie, also ließ ich sie entscheiden, wollte sie zu nichts drängen.
"Lass es uns abwarten, in einer Woche sehen wir uns in Hogwarts wieder und werden sehen ob wir auch im Alltag eine Chance haben, ob wir uns dann noch immer von einander angezogen fühlen! " Mein inneres Biest fühlte sich gehörig gegen den Strich gebürstet. Wenn sie jetzt schon nicht an uns glaubte, würde sie es vor allem nicht in Anwesenheit ihrer mich hassenden Freunde tun... und welche Romanze blühte zwischen Unterricht und Prüfungsstress auf! Ich betäubte meinen anschwellenden Schmerz und stimmte zu.

Abends saßen wir lange am Strand. Bis die Sonne rot hinter dem Meer verschwunden war, bis die Sterne hell aufleuchtete und sogar bis der Horizont sich auf der Gegenüberliegenden Seite wieder erhellten. Wir sprachen wenig, genossen ein letztes Mal die unmittelbare Anwesenheit des anderen. Küssten uns und kuschelten. Es war friedlich. Es war bittersüß. Es ist so eine Sache mit Abschieden, dass man die kurze Zeit davor viel intensiver fühlt als sonst und in diesem Moment wünscht man sich es würde nie aufhören. Doch meistens kann man dieses Gefühl nur hervorrufen wenn man Abschied nehmen muss, davor nicht. So war es bei mir nicht, ich wusste was ich hatte und das es jeden Moment hätte vorbei sein können, sie plötzlich zu Sinnen gekommen wäre und erkannt hätte wen sie vor sich hatte. Ständig gefasst aus diesen Traum aufzuwachen. War der Morgen gekommen? Würden die letzten Errinerungsfetzen an einen süßen Sommernachtstraum Sekunden nach dem Aufwachen verschwunden sein? Ein kalter Wind ließ mich frösteln. Die Sterne verblassten. Sie küsste mich, dann war sie fort.
Jeglicher Zauber viel ab und ich fühlte mich allein, allein mit der grauen Realität meines Lebens ohne sie. War das Gesund? Aber was war je an meinem Leben Gesund gewesen. Sie tat mir gut.
Ich rollte mich im Sand zusammen und wartete bis ich mich wieder besser fühlte, doch es wurde nicht besser. Ich fühlte mich hohl.
Eine Stunde später hatte ich meine Gefühle sorgfältig verpackt und eingelagert. Ich fühlte keine Schmerzen mehr, aber sonst auch nicht viel.

Dramione - und der Raum der WünscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt