Kapitel 6

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Ein weiteres Mal wechselte ich ihm den Lappen vom Kopf, als er wieder warm geworden war, doch ich merkte wie sein Fieber zum Glück über die letzten Stunden langsam nachließ.

Vorher musste ich den Lappen wirklich alle 5 Minuten wechseln, weil er so heiß war.

Meine Augen fuhren ungewollt wieder kurz über ihn und da ich auch nur eine Frau bin konnte ich nicht anders, als daran zu denken wie gut er doch eigentlich aussah. Er hatte sogar ein kleines Schönheitsmal direkt unter sein linkes Auge und auch sein spitzes Kinn ließ ihn viel attraktiver wirken. Abgesehen vom Körper, da wollen wir garnicht anfangen, sonst könnte ich garnicht aufhören zu schwärmen.

Doch mich beschäftigten wirklich seine Narben und Verbrennungen sehr. Wieso hat er ein Verband um sie gebunden? Ich meine sie waren völlig verheilt und schienen auch schon ziemlich alt zu sein. Wollte er nicht, dass sie jemand sieht?

Seufzend setzte ich mich auf den Boden und lehnte an der Couch, wobei ich ihn deutlich hinter mir atmen hören konnte.

Kurz auflachend schüttelte ich über mich selbst den Kopf. Ich kümmerte mich um jemanden, von dem ich noch nichtmal den Namen kannte. Einwenig dumm war es schon ihn einfach hierher zu bringen. Ich bin ja eigentlich viel verantwortungsvoller als das. Ich war wohl mit meinen Gedanken völlig am Ende.

Und da fiel mir wieder Elijah ein. Kaum zu glauben, dass der Typ es schaffte meine Gedanken für meinen Bruder auszuschalten.

Plötzlich nahm ich das Ruckeln des Türgriffes wahr und erkannte schon im nächsten Moment wie Bolt einmal mit seinen Augen durch die Wohnung blickte bevor er an meinen hängen blieb.

„Kannst du mir das mal erklären?" fragte er und setzte sich auf einen Sessel neben der Couch, als ich kurz zur Uhr blickte.

Er schien wohl endlich Feierabend gemacht zu haben und Hazel wartet wahrscheinlich schon auf mich zuhause oder ist gutmöglich schon eingenickt.

„Nein kann ich ehrlich gesagt nicht. Er schien einfach krank tu sein und ich hab ihn mitgenommen. Mehr gibt's dazu nicht." erklärte ich ehrlich und erhob mich nun um kurz ins Bad zu laufen, wo die Maschine gerade dabei war, die Sachen von ihm zu trockenen und ich sie dann rausnahm und um sie zu falten.

„Ist alles gut bei dir, Kleine?" fragte er vom Wohnzimmer aus, wobei ich nur nickte, doch das konnte er ja nicht sehen.

„Ja... mein Bruder ist bloß ein Mörder, aber sonst alles gut." das letztere murmelte ich nur vor mich hin, als ich gerade den gewaschenen Verband in eine Rolle wickelte und zu den anderen Sachen legte und wieder ins Wohnzimmer kam.

Auch Bolt habe ich nichts davon gesagt. Ich weiß einfach nicht wie.

„Okay also ich muss dann mal los. Ruf mich an falls du was brauchst. Er hat ziemlich starke Schmerztabletten sowie Antibiotika geschluckt, also sollte er bis morgen Mittag völlig ausgeknockt sein. Tu mir ein Gefallen und seh trotzdem immer wieder nach ihm nach." gab ich ihm dann immer wieder kleinere Anweisungen, während ich ein letztes Mal seine Stirn berührte und glücklich erkannte wie das Fieber weiterhin zurückging.

„In Ordnung, komm gut nachhause." ich merkte, dass er mich etwas fragen wollte und auch, dass er wusste dass etwas nicht stimmte, aber er wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war um darüber zu sprechen.

DecisionWhere stories live. Discover now