Kapitel 7

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Delta Ivan marschierte auf der Bühne hin und her.

„Hier werdet ihr die Chance bekommen zu echten Kriegern zu werden und eurem Rudel zu dienen. Ihr werdet eure Familien beschützen und euer Land. Ihr werdet die Ehre von Silberblut in die Welt hinaustragen und durch euch wird niemand es wagen uns zu schaden!"

Lauter Jubel drang durch die Reihen, doch ich blieb regungslos hinten stehen. Die Ehre in die Welt hinaustragen, was sollte das bedeuten? Ich warf einen Blick auf General Astor, dessen Mundwinkel wie so oft nach unten zeigten. Wie wohl ein Lächeln bei ihm aussah?

Ein Kichern blieb in meinem Hals stecken bei der Vorstellung eines Lächelns auf seinen Lippen. Er drehte seinen Kopf zu mir und sofort nahm ich die Hände vor den Mund.

„Ist alles in Ordnung, Soldat?", fragte er mit seiner einschüchternden Art, doch anstelle von Furcht fühlte ich etwas anderes, das ich nicht einordnen konnte.

„Alles in Ordnung. Ich wollte nicht respektlos sein", brachte ich zwischen meinen Händen heraus. General Astor nickte nur, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Delta Ivan schenkte. Ich atmete tief durch in dem Versuch mein Herz zu beruhigen, das aus irgendeinem Grund nicht langsamer schlagen wollte.

Was war nur los mit mir?

„Vergesst nicht, die Höllenwoche ist dazu da euer Können zu testen. Unsere Feinde werden alles dafür tun, um uns zu besiegen, doch wenn wir eine unbesiegbare Einheit sind können sie uns nichts anhaben. Ihr werdet ein hartes Training durchlaufen und danach sortieren wir euch, sodass jeder mit seinen Stärken glänzen kann", sagte Delta Ivan.

Ich musterte die Krieger auf den Plätzen. Im Vergleich zu ihnen würde ich nichts als Schwäche zeigen können. Sie hatten mehr Muskelmasse, Kraft und Ausdauer als ich. Mal schauen, ob Delta Ivan sein Wort halten konnte.

„Und nun geht! Ab morgen werdet ihr all eure Kräfte brauchen!"

Die Aufbruchsstimmung legte sich über die Soldaten und die ersten drängten sich durch den Zeltausgang. Dumpfes Gebrumme ging durch die laufenden Massen. Ich warf einen Blick hinter mich, doch General Astor war bereits verschwunden.

„Dan, da bist du ja!"

Luke zog mich in die Menge, während Ulf gelassen neben ihm mitging.

„Man, der General scheint echt einen Hass auf dich zu haben. Was wollte er denn von dir?", fragte Luke und ich zuckte nur mit den Schultern.

„Ich- ich muss euch etwas sagen."

Wir entkamen dem stickigen Zelt und ich atmete die frische Nachtluft ein.

„Was ist los? Spuck's aus!", sagte Luke. Ich war froh, dass um uns herum Gesprächsbrocken ausgetauscht wurden. Es war Zeit, dass ich ihnen die Lüge auftischte, die sie nicht verdient hatten.

„Ich habe keinen Wolf", sagte ich und senkte den Kopf, um nicht in ihre Augen sehen zu müssen.

„Was, wirklich?", fragte Luke und ich spürte wieder seine Hand, die sich in meine Schulter brannte. „Kopf hoch Dan. Hier kannst du es dann allen beweisen. Wir bringen dich schon durch."

Ich lächelte erleichtert, als ich seine Worte hörte.

„Ich habe noch nie einen Wolfslosen getroffen", gab Ulf zu und strich sich durch den angegrauten Bart. „Wie ist deine Nase? Kannst du trotzdem alles riechen? Und kannst du dich heilen?"

Meine Wölfin schritt innerlich hin und her bei den Fragen und am liebsten hätte sie es ihm gezeigt.

„Ich äh, ja. Ich kann mich nur nicht verwandeln. Meine Nase und Heilungskräfte sind trotzdem gut, nur meine Kraft und Ausdauer nicht."

Die Auserwählte des KriegersWhere stories live. Discover now