Kapitel 29

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„Du sollst ein Krieger sein?", fragte Luna Laila spöttisch, während sie ihre weißen Handschuhe richtete. „Pass auf, dass du nicht den Ruf von Silberblut in den Dreck ziehst."

Ein Knurren entkam meiner Kehle. Wie konnte sie es wagen meine Heimat zu beleidigen? Für einen Moment zuckten ihre Augen zu etwas hinter mir und plötzlich rammte mich eine Wucht zu Boden. Ich konnte mich gerade mit den Händen abfangen, als eine Hand meinen Kopf packte.

„Bring es zu Ende", zischte Luna Laila und der Krieger, der meinen Körper zu Boden presste, donnerte meinen Kopf gegen den Steinboden. Meine Gedanken verfielen in Leere, als sich alles zu Drehen begann. Ich spürte nur wie heißes Blut über meine Stirn lief. Die Pranken packten die Seiten meines Schädels.

Purer Horror floss durch meine Venen.

Er wollte mir das Genick brechen.

Ich zog meine Schultern hoch, doch die Finger zwangen meinen Kopf in einen Todesgriff. Keuchende Atemstöße entwichen meinem Mund, als ich darauf wartete, dass er ruckartig drehte. Plötzlich verschwand das Gewicht über mir und ein lautes Knurren übertönte das Chaos im Raum.

Der Wolf zerfleischte den Krieger, als wäre er ein wehrloses Reh. Der metallene Geruch benebelte meine Sinne. Als der Flussklauenkrieger nicht mehr zuckte hob der Wolf seine Schnauze, von der frisches Blut tropfte.

Luke.

Mit seinen treuen Augen starrte er mich an. Er hatte mich beschützt. Ich nickte ihm dankbar zu, als ich mich auf meine Knie setzte. Er nickte zurück.

Ein Zischen zerschnitt unseren Moment, als etwas Glänzendes auf ihn zu sauste. Die silberne Spitze flog durch die Luft wie eine Sternschnuppe. Dann traf sie ihr Ziel. Ein Winseln entkam seiner Kehle und er fiel zur Seite. Ein Bolzen ragte aus seiner Brust.

„Luke!"


Dort stand sie.

Luna Laila mit der Armbrust in ihren handschuhbedeckten Händen.

Du!"

Meine Stimme war ein Knurren, als meine Wölfin an die Oberfläche drang. Ihr Schmerz brannte in meiner Brust, während ich auf sie zu stürzte. Meine Augen mussten ihre Farbe verändert haben, denn mein Sichtfeld hatte sich rot verfärbt.

Luna Laila senkte ihre Waffe und zum ersten Mal sah ich in ihren Augen etwas wie Angst.

Gut so.

Meine Hände verwandelten sich in Krallen, die sich durch ihre makellose Haut bohren wollten. Hastig sah sie sich um auf der Suche nach einem Ausweg. Die silberne Armbrust in ihrer Hand war die einzige Waffe.

„Bleib weg!", rief sie und meine Wölfin labte sich an der Furcht in ihrer Stimme. Sie wusste, dass es vorbei war. Ich blieb nicht stehen. Mit bloßen Händen packte ich das Silber. Lautes Zischen übertönte das Pochen meines Herzens. Das Adrenalin erstickte jeglichen Schmerz, als ich die Waffe aus ihrer Hand riss und zur Seite schleuderte. Luna Laila zuckte herum und sprintete. Ich setzte an und meine Wölfin wollte sich mitten im Sprung verwandeln.

„D-Dan?"

Ich gefror unter Lukes Stimme. Sofort war die Wut vergessen, als ich mich umdrehte. Dort lag er in seiner menschlichen Gestalt. Sein Kopf ruhte hilflos auf dem Boden, während seine Augen meine suchten. Meine Brust zog sich zusammen und ließ kaum noch Sauerstoff in die Lunge.

„Luke!"

Ich stürzte auf ihn zu und ließ mich auf die Knie fallen. Der silberne Bolzen lag neben seinem Körper und glänzte blutrot. Jede seiner Atmungen begleitete ein Stöhnen, erzeugt von dem Loch in seiner Brust, aus dem frisches Blut quoll.

Die Auserwählte des KriegersUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum