Kapitel 26

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In dem Moment gab es nur uns beide.

Ich presste mich näher an ihn und erzeugte einen elektrischen Stoß, der durch meinen Körper zuckte. Astor antwortete mit einem Stöhnen, das in mir widerhallte. Ich strich durch seine Haare. Dann spürte ich, wie ich mich bewegte und sanft auf etwas Weiches gelegt wurde.

Ein Bett.

Mein Kopf versank in den Federkissen. Etwas außer Atem starrte ich von unten zu ihm auf. Er ließ mir keine Verschnaufpause, als er sich auf mich legte, Hüfte auf Hüfte. Mein Herz sprang auf und ab, völlig überrannt von der Situation.

„Guck mich nicht so unschuldig an", raunte Astor. Er stützte seine Ellbogen neben meinem Kopf, sodass ich völlig von ihm eingeschlossen war.

„Guck mich nicht an, als wolltest du mich am liebsten auffressen", hauchte ich und seine Augen verdunkelten sich weiter.

„Und was ist, wenn ich das will?"

„Dann muss ich wohl weglaufen."

„Und ich muss dich dann einfangen", raunte er gegen meine Lippen. Mit den Fingern strich ich über seine Wange.

„Dann muss ich dich warnen. Ich bin schnell wie der Wind."

Ein gefährliches Lächeln erleuchtete seine Augen und er legte seinen Kopf schräg.

„Ich bin noch keiner Herausforderung aus dem Weg gegangen", antwortete er und spielte mit einer meiner Strähnen. Plötzlich donnerte ein Klopfen gegen die Tür und riss uns aus unserer Blase. Meine Wölfin knurrte innerlich bei der Unterbrechung. Astor schloss die Augen und atmete einmal tief durch, als müsste er seinen Wolf beruhigen. Dann löste er sich von mir.

Hastig setzte ich mich auf, doch Astor trat ganz aus der Tür, sodass ich allein im Haus zurückblieb. Ich seufzte und versuchte meine Haare zurecht zu zupfen.

Verdammte Verbindung.

Ich stand von dem Bett auf, das völlig aufgewühlt war. Schnell schüttelte ich alles durch, damit es unbenutzt aussah. Dann wandte ich mich zu dem Esstisch. Die Speisen mussten wohl schon kalt sein. Meinem Magen war das egal und ich setzte mich an einen der gedeckten Plätze.

In dem Moment knarrte die Tür auf und Astor kam herein. Das verspielte Funkeln war kaum noch zu sehen, dennoch setzte er sich neben mich auf einen der Stühle.

„Was ist los?", fragte ich.

„Beta Talon wird gleich hier sein. Dann wird die große Versammlung beginnen", erwiderte er und verteilte das Essen auf seinem Teller. Ich folgte ihm und biss in eines der süßen Brötchen. Mein Magen erwachte zu neuem Leben und ich schloss die Augen.

„Wieso verhandeln wir nicht mit Flussklaue?", fragte ich und sah, wie sich Astors Kiefer von der Seite verspannte.

„Alle Verhandlungen wurden abgebrochen, seitdem der Fluss die Grenze ist. Alpha Lam wollte schon lange das Dorf hier haben. Luna Laila kommt von hier."

Die Abneigung spiegelte sich in seiner Stimme wider. Es war nicht selten, dass Seelenverbindungen die Rudelgrenzen überstiegen und eine der wenigen Regeln, auf die sich alle geeinigt hatten war die Aufnahme in neue Rudel.

„Aber weshalb Alice? Was wollen sie mit einem kleinen Mädchen, wenn sie keinen Druck ausüben?"

„Ich habe so meine Vermutung", grummelte er. Erwartungsvoll starrte ich ihn an, mein Essen völlig vergessen. „Ich glaube, dass es nicht diplomatisch ist, sondern persönlich."

Die Auserwählte des KriegersWhere stories live. Discover now