Kapitel 23

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Plötzlich packten mich Hände von hinten und bevor ich schreien konnte glitt eine über meinen Mund. Sein Griff war fest und ein heißes Prickeln glitt über meinen Körper.

„Wer lauscht denn hier fremden Gesprächen?"

Meine Augen weiteten sich und jegliche Angst verpuffte. Er drehte mich in seinen Armen um und starrte auf mich hinab.

Astor.



„Ich dachte ich hätte dich besser trainiert mehr auf deine Umgebung zu achten", sagte Astor und sofort schoss Hitze in meine Wangen. Er war keine Minute wieder da und schon brachte er meine Wölfin zum Schnurren wie ein Kätzchen.

Gegen meine Instinkte legte ich meine Hände über seine und löste sie von meinen Hüften.

„Wo warst du?", fragte ich und sofort verdunkelte sich Astors Ausdruck. Am liebsten hätte ich die Worte wieder zurückgenommen.

„Es gab einiges im Lager zu tun, unter anderem deinen Brief zu entsorgen", raunte er und warf einen Blick hinter mich. Ich fuhr herum. Laute Schritte kamen uns entgegen. Plötzlich drückte mich Astor gegen den Baum. Er war so nah, dass ich seinen Atem an meiner Stirn spüren konnte.

Meine Wölfin hüpfte innerlich auf und ab bei dem Geruch, der uns umgab. Keine zehn Meter entfernt stapfte ein wütender Delta Ivan an uns vorbei, zurück in Richtung des Lagers. Als er verschwand, atmete ich erleichtert durch. Astor löste sich von mir.

Sofort schoss ich herum zu Ulf, der nun allein im Wald stand. Er raufte sich durch die Haare. Dann fokussierten sich seine Augen und ein Schimmern mischte sich hinein. Ich schlug eine Hand über meinen Mund, als seine Knochen brachen. Keine Sekunde später stand ein grauer, schlanker Wolf an seiner Stelle.

Die Pfoten begannen geräuschlos über den Waldboden zu jagen. Ich tat einen Schritt nach vorne, doch er war bereits im Unterholz verschwunden. Er wollte nach Hause.

„Verdammt", flüsterte ich und drehte mich zu Astor. „Wir müssen ihm hinterher!"

„Nicht so schnell", raunte Astor und hielt mich am Rücken meiner Uniform fest.

„Wir müssen ihm helfen", sagte ich, verzweifelt über meine Machtlosigkeit. „Lass mich los!"

Plötzlich floh die Luft aus meinen Lungen, als er mich ohne Probleme zurück gegen den Baum lehnte und jeglichen Ausweg versperrte. Mit den Fäusten packte ich die Uniform über seiner Brust und versuchte ihn von mir wegzudrücken. Er war wie ein Fels, der sich keinen Millimeter bewegte.

„Beruhig dich. Ich lasse dich los, wenn du dich beruhigt hast. Atme tief durch, ein, aus."

Ich ahmte ihn nach und der frische Sauerstoff tat einiges, um mein Herz zu beruhigen. Meine Gedanken rasten dennoch in voller Geschwindigkeit umher. Ulf wollte zu seiner Familie. Er hatte Delta Ivans Befehl direkt missachtet. Das konnte ihn seinen Kopf kosten.

„Dana."

Warme Hände rissen mich aus den Vorstellungen. Astors Augen bohrten sich in meine. Ich verlor mich völlig in seinem festen Blick.

„So kannst du ihm nicht helfen. Wir brauchen einen kühlen Kopf, in Ordnung?", sagte er und seine sanfte Stimme war ungewohnt beruhigend. „In Ordnung?"

Ich nickte. Er sah zufrieden mit meiner stillen Antwort aus. Seine Finger strichen meine Strähnen aus dem Gesicht und ich schloss für einen Moment die Augen. Ich musste ruhig bleiben. Nur so konnte ich Ulf helfen. Ulf...

Die Auserwählte des KriegersWhere stories live. Discover now