Kapitel 11

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„Weißt du, ich habe mich schon immer gefragt, ob Wolfslose wirklich immun gegen das Eisenkraut sind", sagte Mael.

Mein Herz verkrampfte sich in der Brust und ich versuchte einen Schrei, doch meine Stimme brach in sich zusammen wie ein morscher Ast. Adrenalin überschwamm meine Sinne und meine Wölfin knurrte.

Sie wollte raus.

Wir kamen immer näher an das Meer aus violetten Blumen, die im kalten Mondlicht badeten. Kein Geruch ging von ihnen aus. Ganz still lagen sie da, als hätten sie auf mich gewartet. Mit aller Kraft presste ich mich von Mael weg, doch ich hatte keine Chance gegen seine Stärke.

„Wo willst du denn hin? Ich dachte das ist der einzige Vorteil eine Missbildung zu sein. Sag nicht, dass die ganzen Mythen nicht stimmen."

Mein beschleunigter Atem zischte gegen seine Hand, als ich versuchte ihn zu beißen.

Als hätte er meinen Plan gemerkt ließ er mich los, doch packte gleichzeitig meinen Nacken und drückte mich nach vorne, sodass ich die einzelnen Blüten der Giftpflanze ausmachen konnte. Ich wimmerte bei der Vorstellung, dass sie meine Haut wegätzen würden, und drehte den Kopf zur Seite.

„Du heulst wie ein Mädchen", spottete Mael. Wenn er nur wüsste, wie recht er damit hatte. Seine Hand drückte mich weiter nach vorne und mein Nacken musste nachgeben.

Ich schloss die Augen.

Plötzlich rammte ein Gewicht in uns hinein. Die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst und während ich fiel drehte ich mich um. Ein lautes Zischen ertönte, als meine Hände das Gift berührten. Wie tausende Nadeln fraß es sich in meine Haut und ich machte einen Satz nach vorne.

Ein kratziges Weinen entkam meinen Lippen, als ich auf meine Handflächen starrte, von denen ätzende Dämpfe aufstiegen. Der Mondschein färbte sie knallrot wie von Brandblasen unter der Haut. Meine Wölfin hatte sich so weit zurückgezogen, dass sie nur noch ein schmerzhaftes Flüstern in meinem Kopf war.

„Was zum Urwolf machst du da?", fauchte die Stimme, die Mael am Kragen in die Luft hielt. Ich atmete durch.

Der Rohling.

Meine Hände pochten vor Schmerz, als hätte ich mich verbrannt. Plötzlich sah er mich an. Ein Funken Mitleid lag in seinem Blick, wobei seine Pranke Mael ohne Probleme in der Luft hielt.

„Ich dachte doch nicht, dass etwas passiert", knurrte er, doch seine Augen logen. Ich schluckte vor Schmerz, doch ich konnte nicht mehr.

Wasser...

Ich sprang auf und rannte.

Das Grillenzirpen war das Einzige, was mich neben meinem keuchenden Atem begleitete. Ich sprintete zwischen den Bäumen hindurch, die mir wenigstens den Anschein von Frieden verschaffen konnten. Das Plätschern des Sees war Musik in meinen Ohren. Ich ließ mich am Ufer auf die Knie fallen und tauchte meine Hände in das kühle Nass.

Ich seufzte bei der Erleichterung. Mit dem Ellbogen wischte ich den Schweiß von der Stirn, doch die Angst blieb. Beinahe wäre es mein Gesicht gewesen. Die Vorstellung nagte an meinem Herzen, das schon genug Probleme hatte, sich zu beruhigen. Ohne die Uniform wären auch meine Arme befallen gewesen.

Ich hob meine Hände aus dem Wasser. Sie waren immer noch rot wie Vogelbeeren, aber wenigstens war der Schmerz betäubt. Meine Wölfin konnte die Wunde nicht heilen. Es würde seine Zeit dauern. Ich schüttelte die Tropfen weg und drehte mich um. Es war still um uns herum. Kein Muchs regte sich.

Die Auserwählte des KriegersWhere stories live. Discover now