take five.

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[Side/Top: Allys - sowie ein kleines Liedchen um Flus Statement im späteren Verlauf der Story zu untermalen]

                   „Die kleine Renee hat Dich wohl ziemlich um den Finger gewickelt.“

Nachdem ich Flu auf halben Weg zur Schule begleitet hatte, legte ich einen kurzen Boxenstopp in einem kleinen Tante Emma Laden ein. In der Hoffnung deren Take Away Kaffee würde weniger nach Katzenpisse schmecken, als jener, den es im Kiosk bei mir um die Ecke gab. Und ich wollte irgendwie ein wenig zur Ruhe kommen und Gedanken ordnen bevor ich wieder in die Schule musste – und nicht von komischen Menschen angesprochen werden, die mit Flus Bruder befreundet sind.

Mit hochgezogener Augenbraue blickte auf ein Mädchen mit krausem Haar und rundlichem Gesicht sowie dunkler Haut herrunter. „Ich dachte die Kleine nennt sich Schweinegrippe?“

Genervt rollte sie mit ihren fast pechschwarzen Knopfaugen. „Idiot, ich rede von ihrem Style und Haarschnitt?“ „Seh ich wie eine fachkundige Person aus?“, fragte ich sie in demselben genervten Ton zurück. Erneut rollte sie mit ihren Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. Wir standen in der hintersten Ecke des Ladens neben dem Kaffeeautomaten. Ich war gerade dabei gewesen diesen zu bedienen und mir das schwarze Gesöff in einen Pappbecher brühen zu lassen, als mich Attilas Komplizin ansprach. „Kann ich Dir behilflich sein?“

„Prostituiert sich die Kleine für Dich?“

Ich gab einen Quietschton von mir. „Wie bitte? Warum zum Fick denkt jeder von euch komischen Freaks, dass ich auf dieses kleine Mädchen stehe, wenn sie diejenige ist, welche plötzlich mitten in der Nacht vor meiner Tür steht?“

Die krausen Haare des Mädchens wippten, während sie skeptisch über meine Aussage nickte. „‘türlich. Und woher kennst Du Flu?“ „Ich bin sowas wie ihr Lehrer?“ – ich war immer noch fest davon überzeugt, dass man diese Stelle in meiner alten Schule nicht Lehrer nennen konnte. Ich wusste nicht mal, ob es überhaupt eine Bezeichnung für diesen Job gab. „Wie heisst Du überhaupt?“, erkundigte ich mich bei ihr.

„Allys“, lautete ihre Antwort. „Könnt ihr euch auch mal normale Decknamen geben, damit ich nicht ans Militär, die Schweinegrippe und Hunnen denken muss? Als ob ein normaler Name wie Angelika oder Max euch das Genick brechen würde…“, brummte ich schnippisch mehr zu mir selbst als der Kleinen und drückte endlich mal den Knopf, damit der Kaffee in den Becher tröpfelte. Das hatte ich nämlich seitdem die Kleine mich angesprochen hatte immer noch nicht getan. Allys schmunzelte über meinen Kommentar. „Meinen echten Namen wirst Du nicht aus mir rausprügeln. Und? Wie lautet deiner? Grumpy McAsshole?“

„Wesentlich uncooler, Nathanael“, antwortete ich ihr schnippisch und griff nach meinem Kaffee. „Gibt’s noch was, bevor ich den bezahle?“ Sie schüttelte den Kopf auf meine Frage und verliess den Laden ohne auch nur etwas gekauft zu haben. Ich glaube ich würde aus dieser merkwürdigen Freundeskonstellation nie schlau werden.

                  Ich hatte mir eine der ausgestellten Schülerzeitungen mitgenommen, während ich auf dem Weg zu meinem Büro war. Ein wenig war ich interessiert darin, ob sich das Blatt in den letzten zehn Jahren ins positive verändert hatte. Sobald ich mich in meinem Büro niedergelassen hatte, wurde ich allerdings enttäuscht. Die Schülerzeitung war noch schlechter als vor zehn Jahren. Die Artikel beinhalteten zum Teil grobe Rechtschreibfehler und drehten sich zu neunzig Prozent um Stars und Sternchen. Wenigstens hatten sie ein paar interessante Kreuzworträtsel zusammengestellt, die ich lösen konnte, während ich in meinem Büro wartete.

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