take three.

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[Side/Top: NAEL!]

                   Am folgenden Montag sass ich gegen halb Drei Uhr miesgelaunt in meinem Loch von Büro. Genervt trommelte ich mit dem Kugelschreiber gegen meine Teekanne, während meine Nase in ein und denselben Buch wie immer vergraben war. Ich hatte immer noch ein hübsches Veilchen von Flus Bruder, doch zum Glück schien es langsam schwächer zu werden.

Durch ein sanftes Klopfen an der Tür schreckte ich hoch. „Ja?“, brummte ich und Miss Poffinberger schlich sich lächelnd in meine Kammer.  „Ich dachte kurz, dass ich bei Ihnen vorbeischaue.“

Ich brauchte die blonde Dame nicht hereinzubitten, da sie sich bereits mir gegenüber hingepflanzt hatte und mich freundlich anlächelte. Bis sie das Veilchen bemerkte. „Hatten Sie eine Auseinandersetzung am Wochenende?“, fragte Miss Poffinberger mit ihrer besorgten Piepsstimme. „Mit der Schranktür, ja“, log ich und nahm einen Schluck aus meiner Teekanne. Skeptisch blickte die blonde Sekretärin mich an. „Sind Sie sich sicher, dass Sie doch keine…“ „Nein!“, unterbrach ich sie energisch, „Danke, aber ich brauche wirklich keine Haushaltshilfe, nur weil eines meiner Beine nicht wirklich sehr funktionstüchtig ist.“

„So habe ich das jetzt auch nicht gemeint“, brummte die junge Blondine. Klar, nie meinte jemand solche „gut gemeinten Sachen“ böse. Nur mochten Menschen wie ich es nicht, wenn man sie aufgrund bestimmter Dinge schubladisiert. Besonders da ich mehre Punkte aufzuweisen hatte, weswegen der man mich in eine Schublade hatte stecken können. Ich war ein Krüppel, Schwul und zudem nicht weiss. Überraschung! Ich war etwas dunkler als der Durchschnittseuropäer, weswegen Blondie direkt wissen wollte, ob ich deswegen vielleicht einen übergezogen bekommen hatte. Leise musste ich lachen. Ich war dankbar, dass in meinen siebenundzwanzig Lebensjahren mir noch nie jemand aufgrund meiner Hautfarbe oder Sexualität eins auf die Nase gegeben hat. Und das konnte von mir aus so bleiben.

Miss Poffinberger lächelte schwach und griff nach meiner Hand, die sie kurz drückte. „Sie können sich jeder Zeit bei mir melden, wenn Sie Hilfe benötigen.“ „Danke“, brummte ich und versuchte nicht genervt zu klingen. Denn am liebsten hätte ich ihr bei diesem Angebot den Kopf abgerissen.

Sie war bereits aufgestanden, ehe sie sich erneut zu mir umdrehte: „Ehe ich es vergesse: Ihren Student Curtis Porch können Sie von der Liste streichen. Der kommt nicht mehr.“ Ich nickte. Dank Flus Kommentar wusste ich, dass mein sportlicher Freund irgendeinen Namen mit B trug und demnach dieser Porch der Schläger sein musste, der bei meinem ersten Tag nicht aufgetaucht war. Na ja, mir egal. Hauptsache ich war dann eine Stunde früher zuhause und konnte mir mit meinem besten Freund dem Rotwein einen schönen Abend machen.

Nicht lange nach dem Miss Poffinberger gegangen war, klopfte es erneut an der Tür. Hastig presste sich Flu in meine Kammer. „Du bist zu früh“, brummte ich während ich aus meiner Teekanne schlürfte.

„Ich hab Benji gesagt, dass wenn er nicht mit mir tauscht ich mich vor seinen Augen umbringe“, murmelte Flu, während sie sich mir gegenüber auf den Stuhl fallen liess. Ich zog die Augenbraue nach oben und musterte das blonde Mädchen skeptisch. „Machst Du das noch öfters? Anderen androhen, dass Du dich umbringst?“

Flu biss sich auf die Unterlippe. Ihr Blick war gesenkt, während ich auf ihre Antwort wartete. „Hör zu“, umging sie meine Frage konsequent, „ich wollte mich bei Dir entschuldigen. Zum einen dafür, dass ich einfach plötzlich angetrunken vor deiner Tür stand. Dafür dass mein Bruder am anderen Morgen ebenfalls gut durch den Alkohol gelaunt angetanzt kam. Für das blaue Auge und“, Flu griff in ihren Rucksack und kramte etwas hervor, was sie mir auf den Tisch knallte, „dafür dass ich dir etwas Geld geklaut habe.“

well built shipsWhere stories live. Discover now