take eleven.

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[Top: "Faceless" Kuss, einfach weils zum Kapitelinhalt passt, muhuhuhu] - bleibt bitte bis zu meiner Anmerkung am Schluss dran, da ich auf was aufmerksam machen möchte :3

                   Rick hatte mich bevor er ins Möbelgeschäft losgefahren war nochmal angerufen um alle Gegenstände mit mir durchzugehen, welche er besorgen sollte. Wir einigten uns auf die maximalen Ausgaben des Shoppingtrips und wie ich ihm das Geld zurückzahlen sollte. Während ich auf Rick wartete, machte ich es mir im Wohnzimmer mit einer Schüssel Cornflakes und Frühstücksfernsehen. Ich war durch die Verabredung mit Rick ein paar Stunden früher wach als sonst an meinen freien Tagen, fühlte mich jedoch um einiges motivierter als sonst.

Als die Dauerwerbesendung auf dem Kanal begann und ein älterer Herr den Zuschauern einen Mixer für jede Lebenslage verkaufen wollte, klingelte Rick auch schon an der Tür und erlöste mich von dem Grauen des Fernsehprogramms. Ich schaltete die Flimmerkiste aus und humpelte hinüber zur Tür.

„Ich hab alles gefunden was Du wolltest, Nate“, begrüsste Rick mich. Ich staunte nicht schlecht, als ich ihn mit gestutztem Bart sah. „Dein Vollbart hat mir besser gefallen.“

„Deine direkte Art mir auch“, lachte Rick, „In welches Zimmer soll ich mit dem Plunder?“

Ich lotste Rick ins Zimmer und half so gut ich konnte die noch verpackten Möbelteile hinein zu tragen. Es erstaunte mich, wie gut die Schlepperei als Krüppel klappte.

Mehrheitlich baute Rick das Bett auf, während ich mich daran versuchte die kleine Kommode zusammenzustellen. Die Anleitungen des Möbelgeschäfts waren bekannt dafür, nicht die hilfreichsten zu sein, aber es machte mir nichts aus. Erstaunlich schaffte ich es gar, durch die körperliche Anstrengung zum ersten Mal seit Monaten wieder komplett abzustellen. Ich dachte weder an Attila und Flu, noch an ihn. Alles was es in diesem Moment gab war ich und die Kommode mit ihrer beknackten Bauanleitung.

                   Stolz bewunderten Rick und ich nach einer gefühlten Ewigkeit unser Kunstwerk. Es war mittlerweile  Mittag geworden. Gemeinsam hatten wir noch die Bettwäsche, sowie die Matratze bezogen. Alles war nun bereit für einen Einzug.

Ich bezahlte Rick die Summe der Möbel zurück und begleitete ihn zu meiner Wohnungstür. Es war das erste Mal in Monaten, dass mich jemand wieder umarmte. Ein wenig komisch fühlte es sich an, als Rick mich zum Abschied in seine Arme schloss und mir alles Gute wünschte.

Kaum war die Tür ins Schloss gefallen taumelte ich wie benommen zurück ins frischbezogene Schlafzimmer. Ich liess mich so gut es ging auf das neue Bett fallen und starrte an die Decke. Alles fühlte sich fremd hier drin an, obwohl das Zimmer erst gerade fertiggestellt wurde. „Bin ich überhaupt bereit für so was?“, fragte ich mich halblaut und schloss kopfschüttelnd die Augen.

                                                                                             

                   Ich sass in der morgendlichen Pause auf der kleinen Mauer vor der Schule und las die aktuelle Schullektüre für den Französischunterricht quer. Das Buch war wie vermutlich jedes andere Werk von Victor Hugo furztrocken geschrieben.

„Du bist doch der, der n‘ Jahr übersprungen hat.“ Ich blickte nach über den Buchrand nach unten und erblickte einen Jungen mit blau gefärbten Haaren, dessen Hände in den Taschen seines schwarzen Hoodies steckten. Edgar Adams hiess der Kerl. Wir hatten die letzten dreizehn Jahre praktisch einander gegenüber gewohnt und nie ein Wort miteinander gewechselt. Bis jetzt – ich ging allen durch meine besserwisserische Art und meiner Wissbegier auf den Sack, so dass ich ein Jahr überspringen durfte. So landete ich in sämtlichen Kursen, in denen auch Edgar war.

well built shipsWhere stories live. Discover now