take twenty five.

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 „Ich weiss wer Du bist."

Ich stand am Montag im Supermarkt und wollte eigentlich nur fix den Einkauf erledigen bevor mit Silvester und Neujahr der nächste Festtagsstress hereinbrach. Verwirrt stellte ich den Sekt, welchen ich gerade noch in der Hand hielt, zurück ins Regal und drehte mich zur Stimme um.

Allys hatte die Arme vor der Brust verschränkt und musterte mich kritisch von unten nach oben. Lässig stand sie an das Regal gelehnt und schüttelte den Kopf.

Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Ähm... und was soll ich damit jetzt anfangen?", fragte ich skeptisch. Allys zog die Augenbrauen nach oben. „Das wir darüber miteinander sprechen sollten, Nael. Es ist wichtig." „Und das wäre bei mir zuhause nicht möglich gewesen?", wollte ich mit kritischem Ton von ihr wissen. Allys war seit Weihnachten praktisch täglich bei mir zuhause. Sie blieb nur manchmal, wenn es richtig kalt in der Nacht wurde, bei uns und schlief im zweiten freien Gästezimmer. Attila schlief meistens wenn Allys blieb bei ihr im Zimmer. Die meiste Zeit wechselte er allerdings immer noch zwischen Flurinas und meinem Bett.

Allys sah mich noch immer kritisch an. Leise seufzte ich. „Schön. Aber lass mich wenigstens zu Ende einkaufen."

Vom Einkaufszentrum hatten wir uns in ein nahe gelegenes Café quartiert, nachdem ich meine Sachen bezahlt hatte. Allys sass mir gegenüber und war aus ihrem schwarzen Parka geschlüpft. Vor ihr stand eine Tasse Kakao, welche sie mit ihren Händen fest umklammerte. Ich hatte sie darauf eingeladen. Etwas in mir sagte mir, dass das Mädchen kaum Geld im Moment hatte.

Die Kellnerin überreichte mit meinen Kaffee und verliess die Nähe unseres Tisches. Ich griff nach dem Zucker und kippte ihn massig in meine Tasse. Aus den Augenwinkeln musterte ich Allys, welche an ihrem Kakao nippte und aus dem Fenster starrte.

„Also – bereit für meine Fundstücke?", fragte ich das dunkelhäutige Mädchen.

Sie zog die Augenbrauen nach oben. Ihre Hand wanderte in eine der Taschen ihres dunklen Parkas. Allys holte ein fein säuberlich gefaltetes Papier heraus. Mit einem einzigen flinken Handgriff entfaltete sie das Ding und legte es in die Mitte unseres Tisches. „Das", begann sie und deutete auf den grösseren Mann auf dem Bild. Er trug einen roten Hoodie und drehte der Kamera den Rücken hinzu. Nichtsdestotrotz erkannte man durch die Hochgekrempelten Ärmel die dunkelgefärbte Haut des jungen Mannes. „Das bist Du", fuhr Allys fort. Ich beobachtete ihren Mittelfinger wie er zum kleineren Mann hinüber ging und auf dessen Kopf tippte. Der kleinere hatte seinen Kopf nach hinten gedreht, sodass die Kamera ihn genau einfing. Er blickte zwar nicht direkt in die Kamera – jedoch war sein Gesicht genauestens zu erkennen; Die Muttermale auf der Wange waren auf der blassen Haut selbst aus diesem Winkel bestens zu erkennen. Sein Blick war gesenkt, sodass die rotgefärbten Haare ihm ins Gesicht fielen. Ich hatte ihm den Arm um die Hüfte gelegt, während der Rothaarige seinen Kopf an mich lehnte.

Ich lächelte schief, während Allys' Mittelfinger mich zurück in die Realität holte. „Das hier ist Ed Adams. Seines Zeichens Sänger und Gitarrist von Curse of 27."

Ertappt schluckte ich leer. Nun war ich es, der zum Fenster hinaus auf die Strasse starrte und sich am Hinterkopf kratzte. Ich wusste schon lange von der Existenz des Bildes. Es geisterte bereits ein paar Jahre durch die Tiefen des Internets. Irgendein Fan von Curse of 27 schien es an einem Festival aufgenommen zu haben, welches wir als Privatpersonen besuchten.

Es war nicht so, dass Edgar ein Geheimnis daraus machte, dass er Gefühle für einen anderen Mann übrig hatte und wegen diesem Bild seine ganze Karriere den Bach runter gehen würde. Keines Weges. Edgar stand seit dem seine Band einen etwas grösseren Erfolg hatte zu seinen Gefühlen. Seine Social Media Accounts, welche er der Fannähe wegen voller Leidenschaft pflegte, enthielten manchmal sogar das ein oder andere Bild von mir. Na ja – mein Gesicht sah man darauf nie. Es war für Edgar wichtig, dass ich meine Privatsphäre behalten konnte und mich auf mein Studium konzentrieren konnte.

well built shipsWhere stories live. Discover now