take thirty five.

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„Fühlt euch wie zuhause", sagte Rick und warf seine Jeansjacke in eine Ecke des Hotelzimmers. „Ausser ihr läuft zuhause nackt rum. Dann lieber nicht", kicherte der Latino weiter und ging rüber zur Minibar. „Was darf ich euch anbieten? Schnaps? Bier? Vodka? Vielleicht auch einen Whiskey?"

Jon presste sich an mir vorbei. Seine Finger berührten dabei meinen Handrücken, was mich leicht zusammen zucken liess. Jon liess sich nichts anmerken. Stattdessen ging er rüber zur Minibar und schob Rick fort. „Wir beginnen den Abend erstmal harmlos!", lachte Jon. Seine Augen warfen dem Latino düstere Blicke zu. Rick rollte mit den Augen und holte einen Kasten Bier hervor. „Lass uns auf die Zimmerterrasse gehen. Dann können wir rauchen."

Attila folgte mit Herzaugen dem Curse of 27 Schlagzeuger nach draussen. Ich verzog das Gesicht und blieb noch einen Moment angewurzelt im Raum stehen. Meine Angst kletterte wieder nach oben und wollte die Oberhand gewinnen.

„Kommst Du?", fragte der blonde Strassenjunge. Ich biss mir auf die Lippen und wich seinen Blicken aus. „Oder bist Du beleidigt weil Dir niemand Rotwein angeboten hat?", zwinkerte er mir zu, worauf ich seufzend meine Wurzeln kappte.

Draussen auf der Mini-Terrasse liess ich mich zwischen Attila und Rick nieder. Arthus hatte sich gekonnt exakt mir gegenüber gesetzt. Er zwinkerte mir vielsagend zu. Arschloch.

Jon holte ein Bier aus dem Kasten und drückte es mir in die Finger. Es war eiskalt. „Danke", murmelte ich. Etwas unwohl blickte ich mich in der Runde umher. Jon und Rick öffneten ihre Bierflaschen wie üblich mit dem Feuerzeug, während Attila dafür seine Zähne nutze. Arthus hielt keine Flasche in den Händen. Stattdessen hatte er die Hände vor der Brust verschränkt und funkelte mich wütend an. Am liebsten hätte ich ihm meine Flasche an dem Kopf geworfen. Nur, damit er aufhört diese Scheissfresse zu ziehen.

Rick tippte mir mit seinem Feuerzeug gegen den Oberarm. Etwas schräg schielte ich auf das Ding. Natürlich wusste ich, wie man eine Flasche damit öffnete.

„Lass mich das machen!", rief Attila und entriss mir die Flasche, sowie Rick das Feuerzeug. Nach drei Anläufen hatte er das Bier offen. Etwas angespannt bedankte ich mich und begann an der Flasche zu nippen.

„Woher kennt ihr zwei euch eigentlich?", zischte Arthus, welcher eingebildet lässig auf seinem Gartenstuhl sass. Unbemerkt verdrehte ich die Augen.

„Ich hab ihm ein blaues Auge verpasst", sagte Attila sicher und nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche. „Dachte da, er hätte meine kleine Schwester gefickt", fügte der blonde Strassenjunge hinzu, als er die Flasche kaum abgesetzt hatte. Rick und Jon verschluckten sich an ihrem Bier und starten mich schief von der Seite an.

Hysterisch lachte ich und verzog das Gesicht. „Was ich nicht hab", stammelte ich und nahm einen kräftigen Schluck aus meiner Bierflasche. Sie war beinahe leer, als ich diese absetzte.

Attila quatschte eine halbe Ewigkeit mit den Jungs. Über Gott und die Welt. Man hatte das Gefühl, er würde sie schon ewig kennen. Plötzlich fühlte ich mich wie der Fremde in der Runde. Es fühlte sich wieder etwas wie in der Schulzeit an: Ich war wieder der Aussenseiter, den alle übersahen. Hauptsächlich weil er den Mund nicht aufkriegte.

Es gab noch einen anderen, der Schwieg: Arthus. Dieser war viel zu sehr damit beschäftigt zu mir rüber zu starren. Seine bösen Blicke versuchten mich aufzuspiessen.

„Habt ihr ein Problem damit, wenn ich was rauche?", fragte Rick. Die Frage galt mehr Attila, als Jon, Arthus oder mir. Doch der blonde Strassenjunge sah automatisch mich an. „Dich stört das doch nicht, oder?"

well built shipsWhere stories live. Discover now