31 - Trampoline und Schokoladenkuchen

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Das Klingeln meines Handys weckte mich. Verschlafen drehte ich mich um, wurde jedoch auf halbem Weg gestoppt. Josh hatte die Arme um mich gelegt und verhinderte, dass ich mich von ihm wegdrehte. „Lass es einfach", murmelte er mit verschlafener Stimme und zog mich näher. „Mein Handy klingelt nie, es muss wichtig sein", argumentierte ich, überraschend rational für den verschlafenen Zustand, in dem ich mich befand.

Josh gab ein missmutiges Stöhnen von sich, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und ließ mich dann los. Mit flatterndem Herzen drehte ich mich um, um den Anruf entgegen zu nehmen.

Es war Michele.

„Hey, was gibt es?", fragte ich und wunderte mich. Es musste wirklich einen guten Grund geben, dass sie mich anrief, an einem Samstag, um kurz vor halb acht.

Ein unangenehmes Pochen hinter meiner Stirn erinnerte mich an den Alkohol und die wenigen Stunden Schlaf.

„Jane, Gott sei Dank!", erklang Micheles erleichterte Stimme am anderen Ende. „Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe", entschuldigte sie sich direkt. „Nicht so tragisch", winkte ich ab und zuckte zusammen, als eine Hand meine nackte Schulter berührte und weiter über meinen Rücken strich. Ich kniff kurz die Augen zusammen und versuchte konzentriert zu bleiben. Josh Finger an meiner Wirbelsäule machten das nicht gerade leicht.
„Jane, es tut mir leid, dich schon wieder um einen Gefallen bitten zu müssen", druckste Michele herum. „Michele", unterbrach ich sie. „Wie kann ich dir helfen?", fragte ich direkt. Michele fragte nicht gerne um Hilfe. Sie seufzte.
„Könntest du auf Arthur aufpassen?", ruckte sie mit der Sprache heraus und setzte sofort noch zu einer Erklärung an. „Nur für ein paar Stunden. Sein Vater hat ihn nicht abgeholt, ich muss zur Arbeit und es bleibt keine Zeit, um zu meinen Eltern zu fahren." Sie klang verzweifelt. Joshs Finger an meinem Rücken waren vergessen.
„Michele, mach dir keine Sorgen", versuchte ich sie zu beruhigen, ohne weiter darüber nachzudenken. „Wo bist du? Ich hole Arthur ab."
„Wirklich?", fragte Michele und die Erleichterung war ihrer Stimme deutlich anzuhören. „Natürlich Michele. Das Tun Freunde oder? ", fragte ich. Ich hörte ein Schniefen. „Das tun sie, ich danke dir Jane", antwortete Michele.

Kurz darauf legte ich auf. Sie würde vor unserem Arbeitsplatz warten und Arthur danach wieder bei mir abholen, egal wo ich war. Ich lehnte mich seufzend an Joshs, da er sich zwischenzeitlich hinter mich gesetzt hatte. Ein angenehmes Kribbeln sickerte durch mich hindurch, als Joshs nackte Brust auf die Haut an meinem Rücken traf. „Du willst mich also einfach verlassen", stellte Josh leise fest und legte die Arme um mich. Bilder von der letzten Nacht blitzten in meinem Kopf auf und ich verstärkten das Kribbeln noch. Ich riss mich zusammen.
„Ich will nicht, aber ich muss. Michele braucht meine Hilfe", widersprach ich und zog kleine Kreise über seine Unterarme. „Das ist aber schade", murmelte Josh an meinem Ohr und fuhr mit den Lippen über meinen Hals. Ich seufzte, als ein wohliger Schauer über meinen Körper strich.
„Versuche nicht, mich umzustimmen", mahnte ich halbherzig. Josh lachte leise. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst", behauptete er und drückte mir einen Kuss in den Nacken. Ich drehte mich in seiner Umarmung zu ihm um und schlang die Arme um seinen Hals. Seine grünen Augen strahlten mich an und ich hatte mich noch immer nicht an den intensiven Blick darin gewöhnt.
„Ich wünschte, ich könnte hierbleiben", seufzte ich und drückte Josh einen sanften Kuss auf die Lippen. „Wir können nicht immer das tun, was wir uns wünschen", erwiderte er. „Aber du kannst es wiedergutmachen, wenn du dafür das ganze nächste Wochenende nur für mich reservierst." Ich lächelte. „Ich finde das einen guten Deal", sagte ich mit einem Zwinkern. „Meine Deals sind unwiderstehlich", behauptete Josh und wir mussten beide lachen, bevor unsere Lippen wieder zueinanderfanden.

Exakt siebzehn Minuten später stieg ich aus Joshs Auto und machte mich auf, um Arthur abzuholen.
Arthur wartete bereits mit Michele vor dem Eingang und freute sich riesig, mich zu sehen. „Hi Jane!", rief er und kam mir entgegen, um mir die Arme um die Hüfte zu schlingen. „Hey Großer! Ich glaube, du bist gewachsen", stellte ich fest und wuschelte ihm durch die Haare.
„Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll", begrüßte mich nun auch Michele und umarmte mich fest. Ich erwiderte es. „Keine Ursache Michele, aber du weißt, das kostet dich etwas", drohte ich ihr spielerisch.
Sie trat zurück und unterdrückte ihr Lachen. „Aber diesmal nicht an einem Montag", zwinkerte sie. Ich stimmte in ihr Lachen ein und dann verabschiedeten wir uns auch schon. Schließlich wollte sie Mr. Lee keine Sekunde länger warten lassen.
Michele verschwand mit einem letzten Winken durch die Türen des Bürogebäudes. Ich blickte auf Arthur hinab. „Und was machen wir heute?", fragte ich ihn. Arthur rieb sich mit seiner patschigen Kinderhand übers Kinn. „Wir gehen Kuchen essen", verkündete er dann feierlich. Ich lachte. „Aber es ist erst acht Uhr in der Früh", widersprach ich ihm. Arthur zuckte nur die Schultern. „Für Kuchen ist es nie zu früh!", argumentierte er dagegen und insgeheim musste ich ihm da recht geben.

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