Wahrheit

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Das hier war nicht meine Welt. Ich betrachtete die Gäste um mich herum. Bei keinem hatte ich das Bedürfnis mit ihm zu sprechen. Warum hatte ich mich dazu überreden lassen hier aufzukreuzen? Ich nahm einen Schluck aus meinem Glas. Marissa war, kaum waren wir angekommen, mit einer Freundin verschwunden und seither hatte ich sie nicht mehr gesehen. Sie nervte mich. Schon immer. Aber nun, da ich es gewohnt war, dass Jane an meiner Seite stand, war es noch schlimmer. Marissa war abgehoben, dumm und verstand keinen Spaß. Mir war klar, dass es eine wirklich schlechte Idee war, Marissa zu heiraten. Ich kam nicht darum herum sie ständig mit Jane zu vergleichen.

Ich beobachtete die Tanzenden unter uns durch die getönte Glasscheibe. Beneidete deren Unbeschwertheit und wünschte mit einmal mehr, dass alles anders gekommen wäre.

Mein Blick blieb wie automatisch an jemandem hängen. Als wüssten meine Augen vor mir, wen sie vor sich hatten. Bevor ich wusste, was ich tat, stand ich bereits und war näher ans Fenster getreten. Ich konnte es kaum glauben. Sie war es wirklich. Jane. Die unbeschwert inmitten aller Partygäste mit einem pink haarigen Typen tanzte.

Beißende Eifersucht sickerte durch meine Glieder, obwohl ich dazu kein Recht hatte. Ich schluckte sie hinunter und beobachtete Jane. Beinahe könnte ich ihr Lachen hören, das auf ihrem Gesicht zu sehen war. Der Drang auf die Tanzfläche zu stürmen und sie an mich zu ziehen war erdrückend präsent. Ich wandte den Blick ab. Zwang mich sie nicht anzusehen und sie in der tanzenden Menge zu verlieren. Doch immer wieder erwischte ich mich dabei wie mein Blick zu ihr zurückwanderte. Bis sie plötzlich verschwunden war.

Mit aller Sehkraft versuchte ich sie wiederzufinden, doch sie blieb verschwunden. Gerade als ich beschloss mich wieder zurück an die Bar zu setzen, sah ich sie.

Jessica.

Angst erfasste mich. Was tat sie hier? Was hatte sie vor? Ich sah mich um, Jane war verschwunden. Was wenn sie Jane etwas antat? Kaum hatte der Gedanke mein Bewusstsein erreicht, hatte ich mich bereits in Bewegung gesetzt. SO schnell ich konnte durchquerte ich den Raum, ignorierte die Leute um mich herum und rannte beinahe die Treppen hinunter.

Natürlich war es nicht so einfach mich durch die ganzen Feiernden zu zwängen. Die Stelle an welcher Jane getanzt hatte, war leer. Ich wühlte mich durch die Menge. Mit jeder Minute stieg meine Angst um Jane. Nach endlosen Minuten, hatte ich beinahe aufgegeben und unterbewusst beschlossen die Polizei zu verständigen, da entdeckte ich plötzlich den pinken Haarschopf.

Ich kämpfte mich zur Bar durch und von weitem erkannte ich das der pinke Haarschopf zu Trey gehörte. Natürlich, ihr Mitarbeiter. Er würde wissen, wo sie war, oder? Als ich näher kam, entdeckte Trey mich und erst da fiel mir auf wer direkt vor ihm stand. Ich beschleunigte meine Schritte, wurde aber immer aufgehalten von Feiernden welche mir den Weg blockierten. In dieser Zeit hatte sich Jane umgedreht und ich konnte das Gefühl nicht beschreiben welches mich durchströmte, sie gesund und munter lachen zu sehen. Auch wenn das Lachen schwand, kaum hatte sie mich erblickt.

Ich hatte angenommen, dass sie sich nicht freute mich zu sehen, doch was sie als Nächstes tat, damit hatte ich nicht gerechnet. Sie drehte sich um und rannte davon.

„Jane!", rief ich und gab mir alle Mühe ihr hinterherzukommen. Mit ihrem schmalen Körper, schlüpfte sie jedoch ohne weiteres durch die Menge und war so schnell, dass ich sie erst vor dem Club einholte.

„Ganz im Gegenteil, das hier ändert alles." – Hatte ich behauptet. Doch für die nächsten Tage änderte sich wenig. Mir war klar, dass ich Marissa mit den Bildern nicht direkt konfrontieren konnte, sondern erst meine eigenen Beweise sammeln musste. Besonders lange dauerte es nicht. Marissa gab sich kaum richtige Mühe zu verstecken, dass sie jemand anderes traf.

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