25 - Wie Zitronen für Limonade

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Nach der mehr oder weniger erfreulichen Begegnung mit Joshs Eltern, bei der ich froh war die Hand von Charles Banks so rasch wie möglich wieder loszulassen, ging der Event dann erst so richtig los.
Tracy und Zak trafen ein und waren auch schon wieder von anderen Belagert kaum hatten wir sie begrüßt. Es wurde in einen weiteren Saal gebeten in welchem nebst einer Bühne mit Leinwand auch einige Tische aufgestellt waren. Josh führte mich an einen Tisch ganz vorne, um welchen ich wirklich dankbar war da ich so keine Angst haben musste auf der Leinwand etwas zu verpassen.
Die Daltons traten auf den Plan und Mrs. Dalton schloss mich in eine herzliche Umarmung mit welcher ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Sie beanspruchte mich ganz für sich, was dazu führte dass ich plötzlich zwischen ihr und Catherine saß welche ebenfalls noch ein wenig meiner Aufmerksamkeit wollte.
Obwohl Josh sich beschwerte gab keine der Frauen ihren Platz auf und er formte hinter ihren Rücken: Viel Glück - bevor er mich mit ihren alleine ließ. Das war ja sehr nett von ihm seine fake-Freundin einfach alleine zu lassen.
Ich hatte aber nur wenig Zeit mich zu ärgern denn Catherine wollte alles über mich wissen. Wo ich wohnte, was ich arbeitete und was ich tat wenn ich nicht arbeitete. Mrs. Dalton kannte zwar alle Antworten bereits, fand aber immer neue Fragen die sie mir dazu stellen konnte. 

Die beiden Damen wurden durch Josh unterbrochen welcher die Gäste begrüßte, nur um mich sofort weiter zu überfallen kaum hatte er den letzten Buchstaben geformt. Von den ersten drei Gängen des Fünfgang-Menus kriegte ich kaum etwas mit, da ich viel zu beschäftigt damit war mich mit den beiden Frauen zu unterhalten und erst als der vierte Gang abgeräumt wurde hatte ich eine kurze Verschnaufpause. 

Der Hauptteil des Abends wurde angekündigt und Josh begab sich mit Zak auf die Bühne. Als er im Scheinwerferlicht stand und seine Präsentation zu den neuen Bordcomputern hielt fiel mir zum ersten Mal auf was für einen angenehmen Ton seine Stimme hatte. Als es mir einmal aufgefallen war konnte ich es nicht mehr ignorieren und ein langsamer, wohliger Schauer rieselte durch meinen Körper. Es fiel mir schwer mich auf seine Worte zu konzentrieren und ich war froh als Zak seinen Teil beitrug.
Die Bildschirmpräsentation blendete ich komplett aus, vor allem auch weil ich davon kaum etwas verstand.
Als Abschluss wurde allen Gästen noch einmal ein Glas Champagner serviert mit welchem alle zusammen anstießen. Joshs Blick wanderte zu unserem Tisch und obwohl ich schlecht sah war ich mir sicher dass er mich ansah. Er hob sein Glas und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen welches sich wie automatisch auf meinen widerspiegelte. Nach dem vereinten Gläserklirren war die Präsentation beendet und Josh und Zak wurden mit Applaus von der Bühne geleitet. 

„Das war wundervoll Joshua!", freute sich Catherine und schloss ihn sofort in die Arme kaum war er in Tischnähe. Ich war ebenfalls aufgestanden, hatte aber zwischen all den Gratulationen und Lobbekundungen keinen Platz meine eigene anzubringen. Unverrichteter Dinge war ich schlussendlich dazu gezwungen mich wieder hinzusetzten da das Dessert aufgetragen wurde. Als ich mich hinsetzte begegnete ich Joshs Blick. Etwas lag darin das ich nicht ganz erfassen konnte. Aber es löste etwas wohlig Warmes in mir aus. Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln. 

Danach hatte ich nur noch Augen für das Soufflé aus Schokolade welches vor mir abgestellt worden war. Ich wurde weiter mit Fragen überhäuft, obwohl mir längst keine mehr eingefallen wären und war froh als sich meine Blase meldete und ich mich kurz entschuldigen konnte.

Ich wusch mir gerade die Hände als eine Brünette, ungefähr in meinem Alter durch die Tür hereinkam, neben mich trat und ihr Aussehen im Spiegel checkte. Während ich mir die Hände abtrocknete begegnete ich ihrem Blick im Spiegel. „Du bist doch Jane Smith oder?", fragte sie mich urplötzlich und ich war davon so überrascht das ich nur nicken konnte. Ich durchforstete mein Gehirn, konnte mich aber nicht daran erinnern diese Frau jemals vorher gesehen zu haben.
„Die Freundin von Josh Banks?", hakte sie weiter und nun wurde es mir klarer. „Die bin ich", gab ich zu da sie mich abwartend ansah. Sie lächelte, auch wenn es kein freundliches Lächeln war. „Dachte ich es mir doch", sagte sie, drehte sich zum Spiegel und packte einen Lippenstift aus. „Und wie ist er so?", fragte sie nebenbei als ich gerade das kleine Handtuch in dem dafür vorgesehenen Korb entsorgte und ich drehte mich wieder zu ihr.
„Was meinst du?", gab ich zurück. Sie hörte auf sich die Lippen nachzuziehen und sah mich an als wäre ich doof. „Na wie er im Bett ist Süße. Es wird gemunkelt das er da genauso viel Wert auf Qualität legt wie bei seiner Firma und da, haben wir gerade alle gesehen, legt er offensichtlich viel Wert darauf." Sie zwinkerte mir zu und fuhr fort sich die Lippen nachzuziehen. Ich war wie erstarrt und fühlte wie mir die Hitze ins Gesicht kroch. Meine Empfindungen während der Präsentation mischten sich mit den Bildern welche ihre Worte in mir hervorriefen. Sie schien nicht zu merken dass ich mit mir rang und fuhr unbeirrt fort.
„Er soll auch das passende Werkzeug dazu haben, wenn du weißt was ich meine. Aber das muss ich dir wohl nicht erzählen." Sie drehte noch einmal den Kopf prüfend hin und her. „Also?", fragte sie und sah mich abwartend und offen neugierig an. „Äh- Ja, ich kann mich nicht beschweren", stammelte ich überfordert und versuchte die Bilder die sich in meinen Kopf drängten wieder zu vertreiben. „Ich werde dann zurückgehen", setzte ich rasch nach und ergriff die Flucht ohne auf ihre Antwort zu warten.
Auf dem Weg zurück versuchte ich das Gespräch einzuordnen. Ich schwankte irgendwo zwischen extrem verstörend und angenehm wie Magen-Darm-Grippe. Als ich zum Tisch zurückkam war ich mit der Einsortierung noch nicht ganz fertig. 

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