8 - Vermeintliche Stalkerin & Unschuldslamm

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"Josh Banks?", brachte ich gerade so heraus. "Was-?", fragte ich verwirrt doch er ließ mich nicht ausreden. "Sie erinnern sich also an mich", stellte er fest und wirkte dabei leicht angefressen. War er etwa sauer weil ich mich nach unserem letzten Zusammentreffen nicht bei ihm gemeldet hatte? "Folgen sie mir, ich habe etwas mit ihnen zu besprechen", fuhr er fort und zog leicht an meiner Hand welche noch immer in seiner lag. Ohne weiteren Protest ließ ich mich von ihm aus der Halle ins Foyer ziehen. Es war im Gegensatz zur Halle hell erleuchtet und Menschenleer. Trotzdem zog Banks mich in eine etwas abgelegenere Ecke. Erst da ließ er meine Hand los, starrte mich wütend an und begann dann vor mir auf und ab zu gehen. Nervös drehte ich meine Maske in den Händen und beobachtete ihn dabei. Ich hatte keine Ahnung wie ich ihm erklären sollte dass ich mich nie bei ihm gemeldet hatte. Ehrlichgesagt verstand ich auch nicht warum ihn das so wütend machte. Ich hatte nun mal nicht damit gerechnet ihm jemals wieder zu begegnen. Geschweige denn mit ihm zu tanzen. Rasch schob ich den Gedanken weg, dass er bis vor ein paar Minuten noch offensichtlich mit mir geflirtet hatte. Und ich es genossen hatte. Nein, das war hier fehl am Platz. Das flatternde Gefühl in meiner Brust das ich bis eben noch in seiner Nähe empfunden hatte war ebenfalls verschwunden.
"Würden sie mir erklären warum sie mich nach hier draußen geschleift haben?", fragte ich zögernd nach einigen Augenblicken und versuchte meine aufkeimende Ungeduld zu überdecken. Auch wenn ich es ein wenig schräg fand jemanden in meinem Alter zu siezen so hatte es auch seinen Vorteil: Es wahrte Distanz. Er blieb stehen und sah mich wieder an. Seine Augen schimmerten beinahe unnatürlich grün und schienen Gift zu sprühen.
"Ich werde wirklich nicht schlau aus ihnen", fing er in aufgebrachtem Ton an. "Erst stalken sie mich mit ihrer Freundin bei mir zu Hause, wer weiß wie sie an meine Adresse gekommen sind" Anscheinend hatte er sich nach unserem kleinen Unfall an mich erinnert, wie ich mit Elane im November vor seinem Haus gestanden hatte. "vor kurzem rennen sie vor mein Auto und mimen das Unschuldslamm um mir dann eine reinzuwürgen. Und jetzt haben sie die Frechheit hier aufzukreuzen und mir schöne Augen zu machen um danach was weiß ich was anzustellen. Ich will es lieber gar nicht wissen!" Er atmete tief durch und sah mir bei seinen nächsten Worten direkt in die Augen. "Schämen sie sich eigentlich nicht?", herrschte er mich an. Ich starrte ihn verblüfft zurück und merkte wie langsam die Wut in mir aufkeimte. Stalking? Vor sein Auto rennen? Unschuldslamm spielen? Irgendwo war ich falsch abgebogen und hatte eine entscheidende Sache verpasst.
"Ich habe keine Ahnung wovon sie sprechen", teilte ich ihm ehrlich mit und es fiel mir schwer mein Temperament zu zügeln. Dachte er wirklich, er konnte mich einfach zur Schnecke machen weil ich nicht so reich oder berühmt war wie er? War das eine Masche damit ich mich bei ihm entschuldigte? Oder schlecht fühlte? Oder wollte er mich ins Bett kriegen? Wenn man seine Flirterei von vorhin bedachte dann war das nicht einmal so abwegig. Ich verschränkte die Arme. Er hatte sich definitiv die Falsche für seine Spielchen ausgesucht. Ich richtete mich etwas auf und sah ihm direkt in die Augen. "Erstens: Ich stalke sie nicht, dazu sehe ich keinen Grund", stellte ich ganz zu Anfang klar und hielt einen Finger hoch. "Zweitens: Falls sie es nicht bemerkt haben sollten: Sie haben mich umgenietet mit ihrem protzigen Sportschlitten und ich war so nett die Sache auf sich beruhen zu lassen!", fuhr ich ihn an und erkannte einen Hauch Überraschung in seinem Gesicht. "Es sollte ihnen doch recht sein das ich bereit war das Ganze einfach zu vergessen und nicht an die Presse zu gehen damit." Ich ließ meine Hand mit den aufzählenden Fingern sinken und verschränkte stattdessen die Arme ohne meinen Redeschwall zu stoppen. "Außerdem wüsste ich nicht wann ich ihnen heute Abend schöne Augen gemacht haben sollte. Ich sehe also keinen Grund mich zu schämen!" Ich holte Luft und starte Josh Banks nun ebenso wütend an wie er mich. Er machte drohend einen Schritt näher und ich blieb trotzig stehen und reckte das Kinn. "Sie wollen mir also erklären", knurrte er beinahe. "Dass eine Klage für sie bedeutet das Ganze zu vergessen?" Mit nur einem Satz warf er mich vollkommen aus der Bahn. Ich riss überrascht die Augen auf. Eine WAS?
"Eine Klage?", sprach ich meine Gedanken aus. Er trat noch einen Schritt näher und wäre ich nicht so aufgewühlt gewesen hätte ich mich über die aufgedrängte Nähe beschwert. "Tun sie nicht so als wüssten sie nichts davon", höhnte er. "Sie werden wohl wissen dass sie eine Klage wegen grober Körperverletzung und Fahrerflucht gegen mich eingereicht haben." Er atmete schwer aus. Anscheinend machte ihm das ziemlich zu schaffen. Ich war baff. Nun verstand ich seine heftige Reaktion mir gegenüber und beinahe tat es mir ein wenig Leid ihn so angeherrscht und verdächtigt zu haben. Wobei ich nicht einfach alles glauben konnte was er sagte. Ich sollte mich vorsehen.
"Ich denke da liegt ein Missverständnis vor", sagte ich etwas überfordert und schlug einen versöhnlichen Tonfall an um die Sache zu klären. "Meiner Lebtag habe ich noch nie eine Klage eingereicht und es würde mir auch nicht einfallen direkt bei ihnen damit anzufangen." Er musste sich das einfach ausgedacht haben. Es gehörte vermutlich zu seiner Masche. Anders konnte ich es mir nicht vorstellen. Wie sonst sollte eine Klage aus dem Nichts erscheinen? Banks blinzelte verwirrt. "Wollen sie mir etwa erzählen ich bilde mir die Papiere von ihrem Anwalt nur ein?" Er sagte es als würde ich lügen. Ich. Nicht er. Hatte er gerade nicht zugehört? War er schwer von Begriff? "Ich habe keinen Anwalt!", brauste ich auf. "Tut mir leid sie enttäuschen zu müssen, aber ich habe mich nicht mit Absicht vor ihr Auto geworfen um an Geld zu kommen. Die Narbe hätte ich mir sehr gern erspart." Das Letzte war mir herausgerutscht. Automatisch griff ich nach meinem Handgelenk mit der feinen Narbe von der Brandblase welche sich erst gebildet hatte als Banks mich längst abgesetzt hatte. Er folgte meiner Bewegung mit den Augen. Seine Gesichtszüge wurden etwas weicher. "Sie haben eine Narbe?", fragte er und schien mit sich zu ringen ob er wütend bleiben oder besorgt sein sollte. Jedoch war der harsche Unterton aus seiner Stimme verschwunden. "Ich dachte sie sagten es sei nicht so schlimm." Er streckte die Hand aus, ließ sie aber sofort wieder fallen als ich meine etwas zurückzog.
"Das spielt nun keine Rolle. Ich möchte wissen was es mit dieser Klage auf sich hat, die ich nie eingereicht habe", sagte ich sachlich und versuchte eine Antwort auf das Ganze in meinem Kopf zu finden. Es gelang mir nicht. Josh sah mich nachdenklich an. Er wirkte noch immer unschlüssig ob er mir trauen konnte oder ob ich nur eine Show abzog. Mir ging es mit ihm nicht anders. "Die Klage welche ihr Anwalt bei uns eingereicht hat-", fing er an doch ich unterbrach ihn sofort. "Ich habe keinen Anwalt", sagte ich ungehalten. "Das habe ich ihnen doch bereits-" Ich blinzelte als mir etwas einfiel das ich bisher völlig verdrängt hatte. "Wie heißt mein Anwalt?", fragte ich unvermittelt und fürchtete die Antwort bereits zu kennen. Banks runzelte misstrauisch die Stirn über meinen plötzlichen Sinneswandel. "Ich kann mich nicht genau an seinen Namen erinnern Bill oder etwas in der Art. Die Kanzlei heißt Simon & Byles, das weiß ich."
Das konnte doch nicht wahr sein! Ich fühlte wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. "Das glaube ich einfach nicht", hauchte ich und fürchtete meine Beine würden jeden Moment unter mir nachgeben. Ich lehnte mich gegen die Wand hinter mir und friemelte am Band meiner Maske herum. "Der Name des Anwalts ist Bell. Tom Bell", klärte ich Banks über meine Entdeckung auf, konnte ihm dabei aber nicht in die Augen sehen. Als er keine Antwort gab, wagte ich einen raschen Blick. Banks runzelte die Stirn. "Dann kennen sie ihn ja doch", sagte er verwirrt. Ich nickte. Mein Gehirn konnte noch nicht ganz fassen was ich gerade aufgedeckt hatte.
"Ich kenne ihn, aber er ist nicht mein Anwalt", gab ich mit schwacher Stimme zu und er zog fragend eine Augenbraue hoch.
"Er ist mein Ex-Freund", sagte ich. Der mich vor kurzem betrogen hat, fügte mein Gehirn im Stillen an. Tränen stiegen mir in die Augen und ich kämpfte sie wütend nieder. Es war das erste Mal das ich Tom laut als meinen Ex-Freund bezeichnete. Bisher hatte ich es vermieden überhaupt laut über ihn zu sprechen und dabei seinen Namen zu nennen. Sein Verrat schmerzte noch immer, auch wenn ich mich etwas davon erholt hatte. "Ihr Ex-Freund?", echote Banks meine Worte und ich schluckte meine Tränen endgültig hinunter bevor ich ihm wieder ins Gesicht blickte. Ich hatte keinen Bedarf vor ihm zu weinen. "Ja, aber ich kann ihnen auch nicht sagen was das Ganze soll." Ich atmete tief durch. "Wir haben uns nicht gerade im Guten getrennt", erklärte ich ihm und hoffte dass er nicht weiter nachbohren würde. "Aber ich werde mich darum kümmern", versprach ich und versuchte ein wenig zu mir selbst zurückzukehren. Ich sah ihm dabei fest in die Augen um meine Aufrichtigkeit damit zu untermalen. Banks gab meinen Blick nun beinahe mitleidig zurück. "Jane Sie müssen nicht-", fing er abwehrend an. Seine Stimme hatte wieder den angenehmen, warmen Ton angenommen, trotzdem unterbrach ich ihn. "Doch ich muss Josh", sagte ich und benutzte seinen Vornamen ebenfalls, so wie er es auch tat. "Ich werde mich darum kümmern und mich mit ihnen in Verbindung setzten." Ich hatte es endlich geschafft in den Businessmodus umzuschalten und verhielt mich endlich so wie ich es unseren Kunden gegenüber auch tun sollte. Professionell und hilfeorientiert. Auch wenn mir bewusst war das es für eine professionelle Beziehung zu Josh Arthur Banks bereits zu spät war. Was erhoffte Tom sich mit dieser Aktion? Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich kämpfte schon wieder mit den Tränen. "Wenn sie mich nun entschuldigen würden ich werde mich ein wenig frisch machen. Genießen sie den Abend", brachte ich rasch an Banks gewandt hervor. Ich musste so schnell wie möglich hier weg und mich beruhigen. Bevor er mir wiedersprechen konnte ging ich eilig davon und ließ ihn stehen.
Wie in Trance kehrte ich in die Halle zurück, hielt Ausschau nach jemandem aus meinem Team und fand als erstes Hannah. Sie wünschte mir ein frohes Neujahr und hatte anscheinend bereits einen Sekt zu viel gehabt. Ich erklärte ihr kurz dass ich mich nicht wohl fühlte und nach Hause gehen würde. Ihre aufkeimende Besorgnis wimmelte ich rasch mit ein paar beruhigenden Worten ab und machte mich auf den Weg. Ich wechselte die Schuhe, wickelte mich in meinen Mantel und wagte mich in die Kälte hinaus. Noch auf dem Weg zur Tube-Station schickte ich Tom eine eindeutige SMS, sich morgen um zwei mit mir in 'unserem' Café zu treffen, da ich etwas mit ihm zu besprechen hatte. Nun hatte es doch etwas Gutes dass ich seine Nummer nicht gelöscht hatte so wie es Elane von mir verlangt hatte. Sollte er nicht auftauchen würde ich am Freitag in seinem Büro aufkreuzen. Ich hatte sowieso noch den Schlüssel zu seiner Wohnung den ich ihm schon längst zurückgeben wollte. Noch bevor ich die U-Bahn bestieg erhielt ich die Antwort dass er da sein würde und er mir ein frohes neues Jahr wünschte. Ich antwortete nicht darauf. Bisher war an diesem Jahr noch nichts Frohes gewesen.
Meine Eltern waren noch bei Freunden als ich eine halbe Stunde später nach Hause kam und mich so rasch wie möglich Bettfertig machte. Als ich eingekuschelt unter der Decke lag, ließ ich den Abend noch einmal Revue geschehen. Den Teil in dem ich eng an Josh Banks gepresst tanzte übersprang ich hastig auch wenn mein Puls dabei verräterisch in die Höhe schoss und versuchte mir über Toms Beweggründe klar zu werden. Was erhoffte er sich davon wenn er Josh Arthur Banks in meinem Namen verklagte? Ich würde ihm klarmachen das er die Klage fallen lassen und sich ein für alle Mal aus meinem Leben heraushalten sollte.

***

Ohne es bewusst zu steuern war ich zehn Minuten zu früh im Café und wunderte mich nicht Tom bereits an einem der Tische sitzen zu sehen. Er war ein unglaublich pünktlicher Mensch. Ich drückte den Rücken durch und sprach mir selbst Mut zu. Ein unbehagliches Gefühl beschlich mich als er mich entdeckte und zur Begrüßung aufstand. Es war irgendwie beängstigend zu sehen wie ich mich bei seinem Anblick nicht mehr freute so wie ich es die letzten drei Jahre getan hatte.
"Hallo Jane", sagte er und machte Anstalten mich zu umarmen. Das würde ich auf gar keinen Fall zulassen. Ich wich ihm aus und setzte mich rasch auf den Stuhl ihm gegenüber. "Hallo Tom", sagte ich ausdruckslos obwohl mein Herz sich schmerzhaft verkrampfte. Ich war vollkommen in meine Rolle als die Geschäftsfrau übergegangen die ich einmal werden wollte. Oder redete es mir zumindest ein. Tom verzog das Gesicht, setzte sich mir jedoch kommentarlos gegenüber.
"Wie geht es dir? Kommst du klar?", fragte er und beinahe hätte ich aufgelacht. Was erwartete er? Das ich ihn heulend zurückhaben wollte? Deswegen war ich nicht hier.
"Es geht mir soweit gut", antwortete ich nichtssagend. "Ich möchte aber gerne über die Klage reden die du in meinem Namen eingereicht hast."
"Jane", sagte Tom und versuchte über den Tisch nach meiner Hand zu greifen. Ich zog gerade rechtzeitig meine Hände weg und legte sie mir in den Schoss.
"Nein Tom", sagte ich bestimmt. "Ich bin hier um über diese Klage zu reden, nichts anderes." Tom schüttelte den Kopf. "Ich will aber darüber reden." Wir sahen uns wortlos an. "Ich denke nicht dass dir das zusteht", brachte ich heraus. Ich merkte wie meine professionelle Miene bröckelte. Wenn ich nicht aufpasste würden Tränen fließen und darauf konnte ich verzichten. "Kannst du nicht wenigstens zuhören und ein wenig verstehen was der Grund für mein Verhalten war?", fragte er und wirkte beinahe verzweifelt. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, kann ich nicht, ich kann mir keinen guten Grund vorstellen warum du mich nach drei Jahren Beziehung derart hintergehen solltest", warf ich ihm entgegen und klammerte mich erleichtert an den Funken Wut den er in mir entfacht hatte. Wut war besser als Tränen.
Tom sah vollkommen vor den Kopf gestoßen aus und ich musste feststellen dass es mir gefiel. Ohne mich anzusehen flüsterte er: "Ich habe mich einfach in sie verliebt." Mir stockte der Atem und nahm mir damit beinahe den Wind aus den Segeln.
"Es interessiert mich nicht", sagte ich scharf und verkroch mich innerlich in meinem gefühlslosen Schneckenhaus bevor die Worte Tränen in mir auslösen konnten. "Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben." Um meine Worte zu unterstreichen zog ich seinen Wohnungsschlüssel aus der Tasche und legte ihn vor ihm auf den Tisch. "Lass mich gefälligst in Ruhe und zieh diese Klage zurück!" Ich wollte nur noch weg hier. Tom der die ganze Zeit auf den Tisch gestarrt hatte blickte hoch. "Das kann nicht dein Ernst sein Janie", protestierte er und beim Klang des Spitznamens durchfuhr mich ein schmerzhafter Stich. "Mein voller Ernst." Abwehrend verschränkte ich die Arme vor der Brust. Tom schüttelte den Kopf. "Du kannst diesen Banks nicht damit davonkommen lassen jemand muss ihm-", begann er sich aufzuregen, doch ich hatte genug. "Josh hat nichts Falsches getan", fiel ich ihm ins Wort und nahm Josh Arthur Banks tatsächlich in Schutz. "Er hat sich richtig verhalten, doch ich wollte nicht dass er mich zu einem Arzt fährt. Außerdem gibt es ihm noch lange nicht das Recht eine Klage in meinem Namen einzureichen. Mein Leben hat nichts mehr mit dir zu tun!" Toms Kiefer hatte sich während ich geredet hatte verspannt und es sah mich beinahe wütend an. "Stehst du ihm etwa nahe das du plötzlich solch hohe Töne über diesen Schnösel spuckst." Er klang beinahe eifersüchtig. Ich beschloss ihn in seinem komischen Glauben zu lassen um ihm eine reinzuwürgen. Er sollte ebenfalls den Schmerz spüren welchen ich durchlebte. Wenigstens ein wenig davon. Vermutlich war es Falsch sich so etwas zu wünschen aber es war mir egal. "Es geht dich nichts an was ich mit wem zu tun habe. Zieh diese scheiß Klage zurück oder ich suche mir einen guten Anwalt um die Sache zu regeln." Ich hatte genug mit ihm gelernt um zu wissen dass es verboten war in jemandes Namen zu handeln ohne dass der andere davon wusste. Ich erhob mich. Der Schlüssel zu seiner Wohnung lag zwischen uns. Tom schien noch etwas erwidern zu wollen, ließ es unter meinem Blick jedoch bleiben. "Ich werde jetzt gehen", sagte ich mit fester Stimme woraufhin er sich ebenfalls erhob. Erst jetzt erkannte ich dass er eine Jogginghose trug. Der Tom Bell den ich kannte hätte so etwas nie in der Öffentlichkeit getragen. Ein kleiner, schmerzhafter Stich fuhr erneut durch mich hindurch als mir bewusst wurde das der Tom Bell den ich gekannt hatte mich auch niemals betrogen hätte. Ich hatte keine Ahnung wer der Mann vor mir überhaupt war. "Hoffentlich sehen wir uns nie wieder", sagte ich und meinte es in diesem Augenblick auch so. Ohne auf seine Antwort zu warten drehte ich mich um und verließ das Café.  

. . .©2020 by keeaty

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