7 - Hallo, Boden der Realität

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Sorry Leute wenn da lange nichts kommt. Ich bin mit meiner 'richtigen' Arbeit gerade etwas überbeschäftigt und Abends total ausgelaugt. Trotzdem will ich euch nicht einfach etwas hinsudeln sondern es richtig machen und das dauert eben leider seine Zeit. Dafür ist das Kapitel aber auch etwas länger. Hoffe es gefällt euch! 

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Die Weihnachtsfeiertage verbrachte ich entspannt mit meinen Eltern. Eleanor war nach Hause gefahren um mit ihrer Familie zu feiern. An Heiligabend feierte die Familie meiner Mutter bei uns. Meine Tante und ihr Mann wohnten mit meinen Cousinen Beth und Brooke und meinem Cousin Ben nur etwas mehr als eine Stunde außerhalb der Stadt. Beth und Brooke waren gewachsen seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte und ich amüsierte mich köstlich ab ihren Schwärmereien über Justin Bieber. Ben, mein einziger und damit Lieblingscousin, war in den letzten zwei Jahren von einem Jungen zu einem richtigen Mann herangewachsen und überragte mich um einen ganzen Kopf. Und das obwohl er erst nächstes Jahr volljährig werden würde. Er war ein unglaublich guter Zuhörer und ich hoffte das Mädchen das er einmal zur Freundin haben würde, das auch zu schätzen wusste. Als ich ihm von meinem Desaster mit Tom erzählte betranken wir uns am Tischende heimlich. Zwar wäre es an mir gewesen das zu unterbinden, aber ich hatte meine Vernunft zusammen mit Toms Ballast entsorgt. Irgendwann hatte Ben darauf plädiert das ich zu betrunken war um weiterzutrinken und da er mir androhte mich mit Geschichtsfakten zu langweilen, hörte ich auf ihn. Keine Ahnung wie er der Vernünftigere von uns beiden geworden war, aber es war vermutlich besser so. Grams steckte mir nach dem Dessert unter dem Tisch heimlich einen Fünfzig Pfundschein zu als sie herausfand das ich mich von Tom getrennt hatte. Ihre Begründung dazu war es das ich mir einen heißen Fummel kaufen und mir damit einen neuen Mann anlachen sollte. Als ich protestierte schaltete sie ihr Hörgerät aus und zwinkerte mir einfach verschmitzt zu. Wie sollte ich mich da wehren?


Die restlichen Tage verliefen unspektakulär. Wir besuchten Dad's Eltern im Pflegeheim und da Dad ebenfalls ein Einzelkind wie ich war, wurde ich mit Großelterlicher Liebe nur so überschüttet. Die restlichen Tage fläzte ich lesend in meinem Zimmer, sah mir alte Weihnachtsklassiker mit meiner Mutter an oder einen Actionfilm mit meinem Dad.

Am Montag nach Weihnachten liefen die Vorbereitungen für unsere Neujahrsparty auf Hochtouren. Mr. Lee hatte sich ein ganz spezielles Thema für dieses Jahr ausgedacht und Trey war davon hin und weg. Warum ihn ein Maskenball derart aus dem Häuschen brachte, konnte ich nicht verstehen. Trotzdem freute ich mich darauf.
Am Dienstag stand ich vor dem Spiegel und zupfte an meinem dunkelgrünen, eng anliegenden Kleid. Es schmeichelte meiner Figur genau an den richtigen Stellen und reichte mir bis zu den Füssen. Ich hatte es in einem Secondhand Shop entdeckt und mich in das Kleid verliebt. Um meine langweiligen, braunen Augen etwas aufzupeppen hatte ich mich für einen silbern glitzernden Eyeliner entschieden und meine Haare locker hochgesteckt. Ich war kein riesen Talent, aber es würde hoffentlich ausreichen um unter den aufgetakelten reichen Kunden nicht zu sehr aufzufallen.

"Oh la la, Smaragdgrün steht dir ausgezeichnet", zwitscherte Trey als er mich sah und fächelte sich mit einem Federfächer theatralisch Luft zu. "Da sieht jemand aus als hätte er etwas vor", verkündete er zwinkernd. Er schloss mich in die Arme und ich lachte. "Ich habe vor zu arbeiten", klärte ich ihn auf. Trey löste sich von mir und zog die Augenbrauen hoch. "Mit diesem Kleid bin ich mir da nicht so sicher Liebes", sagte er und strich mir mit verheißungsvoller Miene über die nackten Schultern. "Und was ist mir dir?", fragte ich statt auf seine Anspielung zu antworten und hielt ihn mit einer Armlänge Abstand vor mich. "Du siehst zum Anbeißen aus", kommentierte ich und betrachtete Treys silbern schimmernden Anzug. Vermutlich würde jeder andere darin wie ein Clown aussehen, doch an ihm sah er genau richtig aus. Trey deutete eine kleine Verbeugung an. "Vielen Dank, ich wollte-" Was er wollte würde ich nie erfahren, denn in diesem Moment kam Michele in einem fliederfarbenen Kleid angestürzt. "Da bist du ja!", sagte sie zu Trey. "Das ist meiner", sie pflückte ihm den Fächer aus der Hand und sagte im selben Atemzug: "Mr. Lee sucht dich." Trey wurde etwas blass und machte sich rasch davon. Michele wandte sich an mich. "Hübsch siehst du aus Janie", lobte sie meinen Aufzug. "Gleichfalls", erwiderte ich ehrlich. Die Farbe schmeichelte ihrer dunklen Haut hervorragend. Michele erzählte mir von ihrem Weihnachten mit ihrem kleinen Arthur und versuchte gleichzeitig subtil herauszufinden wie es mir mit der Trennung so ging. Wenn ich ehrlich mit mir selbst war - dann ging es. Nicht besonders gut oder besonders schlecht, aber es ging. Das sagte ich Michele auch und da sie selbst sich noch während der Schwangerschaft vom Vater ihres Kindes getrennt hatte, fand sie exakt die richtigen Worte. Da wir aber nicht zum Plaudern hier waren, machten wir uns bald daran bei den letzten Vorbereitungen zu helfen. Mr. Lee achtete mit Argusaugen auf jedes noch so kleine Detail und überließ nichts dem Zufall. Wir hatten alle Hände voll damit zu tun dass der Abend perfekt werden konnte. Denn die Party war nicht nur ein Fest für bestehende Kunden, sondern diente auch dazu Neue anzuwerben.
Trey war schon vollkommen aus dem Häuschen da er auf der Gästeliste einige bekannte Persönlichkeiten erblickt hatte. Als wir endlich unsere Masken aufsetzten und die ersten Gäste eintrafen war es gerade Mal kurz nach acht Uhr und ich war bereits Hundemüde. Während der Party waren wir herzlich zum Mitfeiern eingeladen, sollten aber immer im Hinterkopf behalten neue Kunden anzuwerben. Mit der Maske mitten im Gesicht aber viel einfacher gesagt als getan. Denn wie sollte ich die wichtigen Kunden erkennen wenn ich ihre Gesichter nicht sehen konnte? Es fühlte sich ein wenig an als würde ich als Lebendfigur in einem riesigen Wer bin ich?- Spiel feststecken.

let's play pretendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt