18 - Bist du James Bond?

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Einen kurzen Augenblick wusste ich nicht wie ich damit umgehen sollte. Es war nur ein hauchfeiner Kuss. Kaum eine richtige Berührung. Und doch rieselte ein wohliger Schauer durch mich hindurch. Automatisch senkten sich meine Augenlider. Ich küsste Josh Arthur Banks! Ich schnappte nach Luft als die Realität bei mir ankam, doch Josh zog den Kopf bereits zurück. Ich wusste dass ich bescheuert aussehen musste mit meinem halb geöffneten Mund. „Was-?", fing ich an doch er unterbrach mich. „Ich hab gesagt nicht erschrecken", murmelte Josh und schloss meinen Mund indem er sanft mein Kinn nach oben drückte. Ein kaum erkennbares, freches Grinsen umspielte seine Lippen. Ich brachte keinen Satz zusammen, blinzelte nur viel zu schnell. Josh schob mich zum Wagen und ich ließ ihn gewähren. Als er die Tür hinter mir schloss weckte mich das klicken aus meiner Starre. „Warum-, Was- Was sollte das?", fuhr ich Josh an kaum war er neben mir eingestiegen. Ich gestikulierte nach draußen. „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt", erwiderte Josh gelassen und nickte zum Fenster. Ich folgte seinem Blick. Ein kleiner Stich durchbohrte mein Herz. Toms steinernes Gesicht das überhaupt nicht glücklich darüber aussah was er gerade beobachtet hatte blickte mir vom Eingang entgegen. An seinem Arm hing die Blondine mit der er mich betrogen hatte. Nadja? Noemi? Keine Ahnung. Ich versuchte mich an seiner unzufriedenen Miene zu ergötzen aber es wollte mir nicht so recht gelingen. Etwas dass sich anfühlte wie Säure breitete sich von meinem Herzen kommend in meine Gliedmaßen aus. Ich wandte den Blick ab. Der Wagen fuhr davon und das Gefühlschaos in meinem Innern nahm ich brav mit. Schweigend richtete ich den Blick starr auf die vorbeiziehende Stadt und versuchte das, was auch immer wie Säure in meinen Adern brannte, zu vertreiben. Warum musste es so wehtun? War das überhaupt fair? Wir schwiegen bis Josh nach ungefähr fünfzehn Minuten das Schweigen brach. „Alles in Ordnung Jane? Wenn ich dir zu nah getreten bin tut es mir-", fing er an doch ich schüttelte den Kopf und wandte mich ihm zu. „Es tut einfach noch weh", gestand ich ihm ehrlich und wusste nicht woher dieses Vertrauen zu ihm kam. Vielleicht weil er durch den Vertrag an eine Schweigepflicht gebunden war? Josh nickte verstehend und setzte gerade zu einer Antwort an als sich Quentin vom Fahrersitz meldete. 

„Sir, ich denke wir haben ein unerwünschtes Anhängsel." Joshs Miene änderte sich schlagartig. „Sind sie sicher Quentin?", fragte er alarmiert zurück und wandte sich stirnrunzelnd zum Rückfenster um. „Der blaue Seat ist nun seit geraumer Zeit hinter uns und ich fahre ein höchst ungewöhnliche Route, so wie gewünscht Sir", informierte Quentin und nun horchte ich ebenfalls auf. „Was ist los?", fragte ich als ich Josh finsteres Gesicht sah. Er blickte zu mir. „Wir werden vermutlich von der Presse verfolgt", brachte er mich auf den Stand der Dinge und murmelte noch etwas weiter dass ich nicht verstand. Verfolgt? Von der Presse?
„Fahren sie zur Wohnung Quentin", gab Josh seine Anweisung an den Fahrer und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein neues Gefühl rauschte durch mich hindurch. Ein deutlich angenehmeres und ich klammerte mich daran fest. „Wir werden verfolgt?". Ich drehte mich um, konnte aber nichts Auffälliges im Rückfenster ausmachen. „Bist du sicher?". Ich konnte es kaum glauben. Josh sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Warum sollte ich lügen?", fragte er zurück und damit hatte er nicht unrecht. Dennoch war ich nicht ganz überzeugt. Ich fühlte mich ein wenig wie in einem billigen Actionstreifen. Anscheinend konnte man mir heute alles an der Nasenspitze ablesen. „Schau mal da", sagte Josh nämlich und drehte sich wieder zum Fenster um auf etwas zu deuten. Ich tat es ihm gleich und drehte mich um. „Siehst du den blauen Seat?", fragte er und ungefähr zwei Autos hinter uns konnte ich den Wagen den Josh meinte ausmachen. „Ja?", sagte ich. „Gehen Sie nach rechts Quentin", wies Josh den Fahrer an und dieser tat wie geheißen und wechselte die Spur. „Jetzt schau mal", sagte Josh und deutete wieder auf das Auto. Kaum hatten wir auf die rechte Spur gewechselt setzte das Auto den Blinker und wechselte ebenfalls nach rechts. "Und wieder zurück Quentin", gab Josh seine Anweisung weiter und das Spektakel wiederholte sich. Kaum hatten wir nach links gewechselt tat es uns der Wagen gleich. Immer darauf bedacht einen gebührenden Abstand von zwei Wagen zu uns zu halten. "Ich fasse es nicht", entwich es mir erstaunt keuchend. Mit großen Augen sah ich Josh an. „Bist du James Bond?", rutschte es mir heraus bevor ich darüber nachdenken konnte. Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Nicht wirklich", sagte er.
„Hast du das öfter?", fragte ich weiter und er zuckte die Schultern. „Kommt schon mal vor", gab er zu und ich hatte das Gefühl dass da noch mehr dahintersteckte. Doch ich wollte nicht nachbohren. Die Situation gab mir an sich genug um darüber nachzugrübeln.

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