15 - Trés bien, n'est ce pas?

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Nach der Beautykur schminke ich mich und gab mir dabei alle Mühe dabei so klassisch elegant wie möglich zu bleiben. Josh war auf die Minute pünktlich und ich verbot El mit zur Tür zu kommen um ihn sich anzusehen. Sie protestierte zwar doch ich blieb hart, das wäre nun wirklich etwas zu peinlich. Da ich nicht wusste wo Josh mich hinbringen würde, hatte ich mich für eine schlichte, schwarze Stoffhose und eine dunkelgrüne Bluse entschieden. Zwar war die Bluse etwas schicker als ich mich für gewöhnlich kleidete, aber wenn ich mit Josh unterwegs war gar keine schlechte Idee. Ich hatte nämlich keine Lust das in der Presse über mich gelästert wurde.
„Hübsche Bluse, die gefällt mir", kommentierte Josh mein Outfit kaum war ich aus der Haustür getreten und übersprang damit jeden Willkommensgruß.
„Vielen Dank", erwiderte ich und versuchte das Kompliment zurückzugeben, doch Josh öffnete bereits die Autotür und forderte mich mit einer ungeduldigen Geste auf einzusteigen. Ich nickte zum Dank als er die Tür bereits hinter mir schloss. „Wir sind etwas in Eile", meinte er als er einstieg und den Wagen startete.
„Sind wir das?", fragte ich überrascht. Die Benefizveranstaltung würde wohl nicht vor acht Uhr beginnen. Das hatte ich von Eleanor erfahren, woher sie das wusste war mir nicht klar. Aber was ich wusste war dass es bis dahin noch ungefähr vier Stunden waren. In meinen Augen war das reichlich Zeit. Josh warf mir einen raschen Blick zu. „Anschnallen Jane", meinte er und tadelte mich dabei wie ein kleines Kind. Ich verdrehte die Augen und schnallte mich an. Eine Antwort erhielt ich nicht. Wir fuhren in Richtung der Innenstadt Londons. Erst als Josh auf einem Parkplatz für Kunden parkierte machte ich den Mund auf. „Wo gehen wir eigentlich hin?", fragte ich neugierig da ich die Straße erkannt hatte. Josh, die Hand bereits am Türgriff, hielt in der Bewegung inne und drehte sich zu mir um. „Wir sehen zu dass du ein geeignetes Kleid für heute Abend kriegst", antwortete er als wäre es die normalste Sache der Welt. „Hier?", fragte ich und wies auf die Straße vor uns. „Natürlich hier", sagte er und sah mich an als würde ich dumme Fragen stellen. Ich zeigte auf die Straße vor uns. „Aber das ist die Bond Street?", sagte ich etwas entgeistert. Die teuerste Straße Londons und der gesamten Britischen Insel lag in all ihrer Pracht vor mir und mir wurde gerade erzählt dass ich hier ein Kleid bekommen würde? Normalerweise konnte ich es mir nicht einmal leisten hier etwas anzusehen. Ich blinzelte. Zu meiner Überraschung lachte Josh kurz auf. „Jane, wir sind in einem McLaren 620R hierhergefahren. Dachtest du etwa wir fahren zu H&M?" Abwartend sah er mich an. Ich blinzelte. „Oh", machte ich da ich begriff wie naiv ich gewesen war. „Vielleicht nicht gerade zu H&M", gab ich klein bei als Josh bereits leise lachend ausstieg. Ich unterdrückte ein Grinsen über meine eigene Dummheit und ließ mir die Tür von Josh aufhalten. Es war erschreckend wie sehr ich mich bereits daran gewöhnt hatte. Erneut half er mir aus dem Wagen und ging dann zielstrebig auf eine kleine Boutique zu, meine Hand fest in seiner. Wir traten durch die Tür einer Boutique namens Florences, von der ich noch nie gehört hatte und als wir im Laden standen wusste ich auch wieso. „Wow", rutschte es mir leise raus als ich die ausgestellten Kleider sah. Eines schöner und edler als das andere.
„Josh mein Jung'e!", erklang eine trällernde, helle Stimme mit einem starken, französischen Akzent. „Isch habe bereits auf eusch gewartet!" Eine Frau, ungefähr an die fünfzig mit rostroten, wilden Locken kam in einem himmelblauen Hosenanzug auf uns zugeschwebt. Sie begrüßte Josh mit einem Luftkuss links und rechts. „Es ist so schön disch zu sehen!", freute sie sich und Josh gab die Freude über das Wiedersehen zurück. Florence wandte sich dann mir zu. „Und du musst Jane sein!", sagte sie. „Isch bin Florence, es freut misch dich kennenzulernen." Sie hauchte zwei Luftküsschen an meine Wangen, so schnell dass ich nicht dazu kam sie zu erwidern. Mein „Ebenso", ging dabei völlig unter. Sie lehnte sich bereits zurück und musterte mich mit einem strahlenden Lächeln bevor sie zu Josh zurückblickte. „Du hast nischt zu viel versprochen mein Guter, une très belle mademoiselle die du hier hast." Ich lächelte freundlich da ich mir nicht ganz sicher war ob ich alles richtig verstanden hatte. Mein Französisch war nicht besonders gut und das einzige was ich von Mr. Lee aufgeschnappt hatte waren bisher Schimpfworte gewesen. Immerhin wusste ich dass sie mich gerade nicht offen heraus beleidigt hatte.
„Ich verspreche dir doch nie zu viel Florence", entgegnete Josh und legte mir eine Hand auf den Rücken. „Bien sûr mein Lieber", sagte Florence und tätschelte ihm liebevoll die Wange. Dann wandte sie sich an mich und griff nach meiner Hand. „Dann wollen wir dir mal ein wenig magié an dir ausleben, n'est-ce pas?" Mit diesen Worten zog sie mich mit in den hinteren Teil des Ladens. „Ich werde deine Maße nehmen müssen oui?", sagte sie und half mir bereits aus dem Mantel denn ihr eine Assistentin mit meiner Tasche zusammen abnahm. „Das ist Victoria. Victoria das ist Jane", stellte sie uns kurz vor und wir nickten uns kurz zu. Ich wurde auf einen Sockel gestellt und da flitzte Florence bereits mit einem Maßband um mich herum. Sie murmelte zufrieden und erteilte Victoria immerzu knappe Informationen dazu. Kurz darauf waren sie fertig. „Trés bien, jetzt schauen wir was wir für disch finden", teilte sie mir mit und wuselte bereits davon mit Victoria im Schlepptau. Etwas verlassen stand ich auf meinem Sockel. Keine fünf Minuten später kehrten die beiden mit einem Kleiderständer voller eingepackter Kleider zurück. „Isch denke hier lässt sisch etwas finden", kommentierte Florence und deutete dann auf mich. „Ausziehen meine Liebe wir maschen jetzt eine princesse aus dir!".
Und als ich aus der Bluse und der Hose gestiegen war, ging es los. Das erste Kleid dass sie hervorzauberten war ein Traum aus blauer Seide. Lang, fließend und am Ausschnitt mit funkelnden Steinchen besetzt, welche ganz bestimmt echt waren. Ich war sofort verliebt und man musste es mir wohl angesehen haben den Florence nickte wissend. Sie halfen mir in das Kleid und ich fühlte mich, kaum schmiegte sich der Stoff an meine Haut, wie eine Prinzessin. Und als ich vor den Spiegel trat sah ich auch aus wie eine. „Sehr h'übsch!", kommentierte Florence und im Spiegel nahm ich war wie Josh mit Victoria durch die Tür trat. Ich drehte mich zu ihm um und breitete die Arme aus. „Ta-da!", machte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Hübsch", kommentierte Josh, sah aber noch nicht überzeugt aus. Das sah Florence anscheinend auch so. „Du findest es schrecklisch", korrigierte sie ihn tadelnd. Josh neigte den Kopf hin und her. „Schrecklich nicht, aber das ist es noch nicht", sagte er. Ich blickte an mir hinab. „Ist es nicht?", fragte ich verwundert. Ich fand das Kleid traumhaft. Es schmiegte sich genau an die richtigen Stellen meines Körpers und zauberte ein hübsches Dekolleté. Josh schüttelte den Kopf. „Du verstehst was ich meine wenn du das Richtige anhast." Damit drehte er um und verließ das Zimmer wieder. „Was stimmt den nicht damit?", fragte ich und sah die beiden Frauen an die mir bereits wieder aus dem Kleid halfen. „Josh ist die wählerische Mann den isch kenne, mach dir keine Kopf", winkte Florence bloß ab. Das nächste Kleid war rot und fiel in eine kleine Schleppe. Wieder gefiel es mir sehr gut doch Josh hatte kaum einen Blick dafür übrig und winkte bloß dass sie weitermachen sollten. Ich probierte eine komplette Farbpalette. Doch weder das silbern schimmernde, noch das goldgelbe oder das dunkelgrüne Kleid überzeugten Josh. Beim letzten Kleid verdrehte ich die Augen, da ich das ewige an und ausziehen so langsam satt hatte. „Jetzt echt Josh, Vivian Ward dufte auch selbst entscheiden", beschwerte ich mich. Josh war bereits wieder halb aus der Tür hielt jedoch inne, drehte um und kam langsam zu mir zurück. „Ist das so?", fragte er und legte den Kopf schief. Er sah ein wenig amüsiert aus. Ich stützte die Arme in die Hüfte. „Ja, durfte sie." Das Lächeln vertiefte sich und Josh beugte sich zu mir runter bis wir uns auf Augenhöhe befanden. „Du bist aber nicht Vivian Ward und ich sage dieses Kleid ist es nicht", sagte Josh und tippte mir auf die Nase. Ich blinzelte überrascht und schnappte nach Luft. Josh zwinkerte und spazierte dann aus der Tür. „Sorry Florence", sagte er und war verschwunden. Dieser Blödmann. Ich atmete schnaubend aus. „Reg disch nicht auf Liebes, er ist eben sehr auf perfection bedacht. Wir probieren einfach eine weiteres", sagte Florence und sah nicht im mindesten frustriert aus. „Isch denke wir müssen ein wenig etwas anderes probieren", sagte sie mehr zu sich selbst und musterte mich eingehend bevor sie davonhastete. Als sie zurückkehrte trug sie zwei Kleider bei sich. Ein dunkelblaues, seidig glänzendes Kleid und ein blassrosafarbenes, metallen schimmerndes. Sie halfen mir in das blassrosafarbene Kleid und noch während Victoria den Reißverschluss zuzog schob Florence grinsend den Spiegel vor mich. „Isch denke wir haben es gefunden, absolument", nickte sie begeistert und huschte auch schon davon. Ich betrachtete mich im Spiegel. Das Kleid hatte einen V-Ausschnitt welcher sich um meine Oberarme schmiegte und damit meine Schultern frei ließ. Es lag eng an und lief ab der Taille nach unten breit aus. Wenn ich mich bewegte schwang der Rock um meine Beine und der Stoff schimmerte leicht golden im Licht. Der Rück war ebenfalls mit einem V-Ausschnitt versehen und ließ Haut bis unter die Schulterblätter frei. Es war absolut perfekt. Nun wusste ich was Josh gemeint hatte. Ich wusste es wenn ich das Richtige trug.
„Davon habe ich geredet", sagte Josh in diesem Moment und trat neben mich. „Ich sagte doch wir haben es noch nicht gefunden." Ich sah zu ihm hoch. „Angeber", murmelte ich und stieß ihn mit der Schulter an. Er zwinkerte mir verschmitzt zu und wandte sich dann an Florence. „Ich denke wir können weitermachen", sagte er nickend. Überrascht sah ich ihn an. „Weitermachen?", echote ich. Josh wandte sich wieder mir zu. „Natürlich, oder dachtest du ein Kleid reicht für so eine Veranstaltung aus?", fragte er zurück und schob seine Hände in seine Anzugshose. Mein Mund formte sich zu einem kleinen ‚Oh'. Wenn ich ehrlich war hatte ich wirklich nicht erwartet dass noch mehr kam. Josh lachte schnaubend auf. „Ach Jane du hast wirklich keine Ahnung", sagte er erheitert. „Ich hole dich in zwei Stunden ab", zwinkerte er und verschwand wieder. „In zwei Stunden?", fragte ich in den leeren Raum. Florence und Victoria waren anscheinend aus dem Raum gegangen während ich mit Josh geredet hatte, doch gerade als ich mich hinsetzten wollte kehrten sie zurück. Beladen mit Schuhen, Taschen und einem Koffer der mir verdächtig nach Make-Up aussah. „Jetzt kommt die Spaß, Jolie!", rief Florence erfreut und ich ergab mich in mein Schicksal.

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