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Erst als er mir sanft eine Träne wegstrich, bemerkte ich, dass ich weinte. Verwirrt krauste ich mit der Stirn, während ich mir meine Tränen mit der Hand selber wegstrich. Dann sah ich wieder hoch zu Leonardo und erkannte diesmal keine Wut mehr.

Sondern Besorgnis.

CECILIA

Ich wollte zur Seite treten, da mir Leonardo zu nahe stand, doch er bemerkte dies sofort und kam mir zuvor. Er legte plötzlich seine große Hand hinter meinem Rücken und zog mich zu sich. Harsch knallte ich gegen seine Brust und riss dabei erschrocken meine Augen auf. Ich spürte wie er mich immer näher zu sich zog und wie er mit seiner anderen Hand meinen Hinterkopf sanft gegen seine Brust drückte.

„Bitte hör auf zu weinen.", sagte er mit sanfter Stimme, wobei ich verblüfft in die Leere sah. Noch nie in meinem Leben hatte ich so eine Besorgnis für mich bei einem anderem Menschen gesehen. Noch nie hatte ich so ein Gefühl tatsächlich in Sicherheit zu sein wie bei ihm.

Und das, obwohl er gerade dabei war jemanden auf die Stirn zu schießen.

„Ich mach alles was du willst aber hör auf zu weinen.", sagte er leise, wobei ich schwer auf schluckte und meine aufkommenden Tränen schnell unterdrückte. Leise räusperte ich mich dann und drückte mich von seiner Brust wieder weg.

„Ich will nur nach Hause.", sagte ich mit leicht heißer Stimme, während ich bestürzt auf meinen Rock blickte und diesen perplex versuchte immer weiter runterzuziehen. Es ekelte mich an, wie dieser Bastard mir unter den Rock ging und diesen einfach hochzog. Es ekelte mich an, dass es für Männer so einfach war, uns zu belästigen.

Als ob wir kein Wert hätten.

Als ob wir einfach nur Objekte wären.

Auch Leonardo bemerkte dies, wobei ich erkennen konnte, wie seine Sorge in seinen Augen einfach wieder verschwanden. Er spannte seinen Kiefer an und atmete tief ein und wieder aus. Dann zog er plötzlich seinen Jackett aus und legte diesen über meine Schultern.

„Er wird dafür leiden. Vertrau mir.", sagte er zu mir, während er dann langsam und vorsichtig meine Haare aus der Jacke zog. Wie perplex sah ich ihn mit großen Augen an und war einfach nur wie immer baff über ihn. Als er dann meine Hand in seine große Hand nahm und mich dann zur Tür des Cafés führte, lief ich ihm einfach hinterher und blickte dabei stumm auf unsere Hände.

Er war ein fremder. Ich sollte nicht mit ihm gehen und mich von ihm führen lassen. Meine Eltern haben mich immer von großen und bösen Menschen gewarnt und sagten mir, dass ich mich sofort von ihnen fern halten soll. Leonardo war definitiv einer von ihnen, doch ich hielt mich nicht von ihm fern. Stattdessen fiel ich immer mehr in seine Arme rein.

Als wir nach draußen traten, bemerkte ich sofort drei Autos vor dem Café parken. Vor diesen standen mindestens fünf Männer mit Anzügen, die sofort zu uns blickten.

„Drinnen liegt ein Mann auf dem Boden. Bringt ihn zur Halle.", befahl Leonardo diesen Männern, wobei paar von denen sofort zum Café eilten. Verwirrt sah ich zu Leonardo, der dann mir die Autotür eines Autos öffnete und mich dann erwartend ansah.

„Ich bring dich nach Hause.", sagte er und blickte mich dann sanft an, wobei ich dann leicht einverstanden mit dem Kopf nickte und langsam ins Auto stieg.

„Geht ihr schonmal in die Lagerhalle. Ich komm nach.", hörte ich Leonardo sagen, als er mir dabei den Anschnallgürtel hinhielt. Ich griff danach und schnallte mich dann sofort auch an.

„Aber Boss, das ist zu gefährlich-.", sagte einer der Männer, doch als dann Leonardo laut die Autotür schloss, brach sein Satz für mich ab. Neugierig blickte ich nach draußen und erkannte wie Leonardo mit den Männern diskutierte, wobei die Männer ihm Ängstlich in die Augen sahen. Doch als dann die anderen Männer aus dem Café wieder kamen, wandte ich meinen Blick von Leonardo zu denen ab. Und als ich erkennen konnte wie diese den ohnmächtigen Mann zu einem Wagen trugen, schluckte ich schwer auf.

Was wohl mit ihm jetzt passieren wird.

Plötzlich ging die Autotür auf, woraufhin sich dann Leonardo hinsetzte und sofort den Wagen startete. Ich blickte langsam vom Fenster weg und sah dann zu ihm, während er dann mit quietschenden Reifen davon fuhr. Seine Wut und Aggressivität konnte man ihm immer noch schnell anmerken. Hab das Gefühl, dass ihm die Sachen sogar mehr mitgezogen hat als mich. Was eigentlich gar kein Sinn ergab.

„Wohin bringen diese Männer den Mann hin?", fragte ich ihn, wobei ich die Stille zwischen uns unterbrach. Mit gerunzelter Stirn blickte ich zu Leonardo, der sich mit der anderen Hand gestresst über seinen Bart ging. Dann blickte er kurz zu mir und sah dann schnell wieder auf die leere und dunkle Straße.

„Ich kümmere mich darum.", sagte er kurz und knapp, wobei ich mit leicht in die Innenwange biss. Verzweifelt sah ich dann wieder aus dem Fenster und versuchte meine Gedanken so schnell wie möglich wieder zu sortieren.

„Warst du es?", fragte ich ihn plötzlich, wobei ich mir sofort auf die Stirn klatschen wollte. Ich wollte ihm das nicht fragen, aber meine vorlaute Fresse war wiedermal anderer Meinung.

„Was war ich?", fragte er mich verwirrt, woraufhin ich schwer auf schluckte und wieder zu ihm sah.

„Vergiss es.", sagte ich leise und spielte nervös mit den Händen. In der Hoffnung, dass er einfach nicht mehr nachfragen würde.

„Was war ich, Cecilia?!", fragte er mich diesmal lauter, woraufhin ich auf meine Hände blickte und meine Lippen zusammen presste. Wieso muss er auch immer so schnell aggressiv werden?!

„Ob du ihn dafür bezahlt hast, um mich anzufassen!", schoss es aus mir heraus, woraufhin Leonardo mit großen Augen zu mir blickte.

„Kann doch sein! Schließlich hättest du dann gewusst, dass ich weinend in deinen Armen liegen würde.", redete ich weiter, obwohl ich meine Fresse halten sollte. Es machte keinen Sinn, das, was ich gerade sagte aber ich sagte es trotzdem. Es gefiel mir gar nicht, dass er mich weinen gesehen hat, wobei mein Gehirn gerade echt unsinnig und scheiße denkt.

Als Leonardo plötzlich den Wagen mitten auf der Straße abbremste, blickte ich geschockt zu ihm hoch. Und als mich dann seine wütenden Augen ansahen, bereute ich sofort, dass ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte.

„Du denkst wirklich, ich hätte das gemacht?!", sagte er aufgebracht, woraufhin ich mir mit der Hand verzweifelt durch die Haare ging und für ne kurze Sekunde meine Augen schloss.

„Was weiß ich! Ich bin nur verwirrt und hab keine Ahnung was um mich geschieht!", sagte ich ebenfalls aufgebracht und seufzte schließlich verzweifelt auf. Plötzlich kam Leonardo mir näher, packte mit seiner Hand meinen Hinterkopf und zog diesen dann zu ihm. Als ich ihm dann so nahe war und er mir so eindringlich in die Augen sah, spürte ich sofort wie meine Nervosität wiedermal stieg.

„Hör mir genau zu, Cecilia.", sagte er mit einer dominanten und tiefen Stimme, wobei ich schwer auf schlucken musste.

„Keiner. Wirklich keiner fasst dich an, wie es dieser Bastard getan hat. Ich werde ihm die Arme brechen und ihn dafür lange leiden lassen, dafür er, dass er dich auch nur angesehen hat.", sagte er, während Feuer in seinen Augen spukten.

„Ich war es nicht. Hast du mich verstanden?", fragte er mich streng, wobei ich ihn einfach nur stumm anblickte und nicht antwortete.

„Hast du mich verstanden, Cecilia?!", fragte er mich diesmal auffordernder, weshalb ich gezwungen mit dem Kopf leicht nickte. Endlich ließ er mich wieder los, wobei ich mich sofort so nah wie möglich an die andere Seite von ihm wegdrückte.

„Wirst mich jemals in Ruhe lassen und mich vergessen?", fragte ich ihn dann leise, wobei er wieder zu mir blickte und die Wut in seinen Augen plötzlich verschwand.

„Niemals.", sagte er knapp, startete wieder den Wagen und fuhr weiter die dunkel Straße entlang.

Und ab diesem Moment wusste ich, dass mein Leben niemals wieder so sein würde, wie damals.

BECAUSE I LOVE YOU Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt