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CECILIA

Ich versuchte mich abzulenken.

Ich versuchte mich von meinen Gedanken und Gefühlen abzulenken, indem ich mich einfach voll fraß und Netflix die ganze Zeit sah. Natürlich klappte es nicht so wie ich es wollte, aber ein Versuch war es mindestens wert. Schließlich verdient es dieser Typ nicht, dass ich an ihn auch nur eine Sekunde dachte.

Ich kenn ihn nur einen Monat und er hat es in dieser kurzen Zeit tatsächlich geschafft, mich komplett unsicher zu machen und aus der Fassung zu bringen. Tolle Sache, Idiot.

„Ey, Fettsack!", schrie plötzlich Sam laut auf, wobei ich erschrocken aufzuckte und meine Chipstüte auf den Tisch fallen ließ.

„Kannst du nicht normal reden?!", fragte ich ihn genervt, während ich dann die Serie auf meinem Handy stoppte und meine öligen Hände an einem Taschentuch sauber machte.

„Mit dir kann man nicht anders sprechen. Sonst verstehst du es nicht.", sagte er aus reinster Provokation und grinste mich dabei breit an.

„Maul, du Knirps.", sagte ich und schmiss dabei die Tempopackung gegen seine hässliche Fresse. Diesen fing er dann lachend auf und setzte sich auf einer der Stühle, die vor dem Tisch standen, hin. Er stellte seine Füße dann auf den Tisch, wobei ich diese dann mit meiner Hand einfach wieder runter schlug.

„Hast du die Umkleidekabinen sauber gemacht?", fragte ich ihn, während er in meine Chipstüte reingriff und sich dann ne Handvoll Chips in den Mund steckte.

„Yup.", sagte er mit vollem Mund, wobei ich die zusammengepressten und gekauten Chips perfekt sehen konnte. Angeekelt verzog ich mein Gesicht, was er natürlich sofort bemerkte und mit Absicht noch mehr und lauter schmatzte. This little bitch. Erstmal eine kleine Runde Mitleid für alle älteren Schwestern, die jüngere Geschwister haben. Danke.

„Auf jeden Fall musst du das Studio schließen.", sagte er dann, stand wieder von seinem Stuhl auf und schmiss die Schlüssel dann auf den Tisch. Unglaublich sah ich ihn an und lachte dann ironisch laut auf.

„Vergiss es. Mum hat uns beide hier hergeschickt. Also bleiben wir beide auch gleich lang hier.", sagte ich genervt und schmiss ihm die Schlüssel zurück.

Mein Vater ist gerade seit einer Woche irgendwo geschäftlich unterwegs, weswegen Sam und Dean solange für ihn sich um das Boxstudio kümmern. Natürlich bekommen die auch dafür Taschengeld. Und da ich meinen Job verloren habe und Geld brauche, wie jeder Teenager es nun mal braucht, zwang meine Mutter mich den Jungs bei der Arbeit zu helfen. Natürlich hat mein Vater keine Ahnung davon, da er das niemals im Leben erlauben würde. Aber meiner Mutter interessierte es herzlich nicht, was mein Dad so dachte und Regeln aufstellte.

Dean ist seit heute Morgen etwas für den Laden abholen gegangen, weswegen Sam und ich heute den ganzen Tag alleine waren. Und wenn dieser Idiot jetzt denkt, dass er mich in einem Studio voller Männer alleine lassen kann, dann träumt er leider zu viel.

„Ich hab jetzt nen Date mit ner heißen Braut und es könnte länger dauern.", sagte Sam und wackelte dabei mit seinen Augenbrauen. Wiedermal angeekelt sah ich ihn an und schmiss ihm die Schlüssel harsch gegen seine Brust.

„Du bist erst 16! Das einzige, was dir jemals näher kommen wird, ist deine Hand.", sagte ich angeekelt, während er seine Arme dann auf den Tisch abstellte und mit seiner grinsenden Fresse mir näher kam.

„Nur weil du es nicht schaffst, dass Typen dich haben wollen, musst du nicht eifersüchtig werden, Ceci. Nicht jeder ist so heiß wie dein Bruder.", sagte er belustigt, wobei ich wütend von meinem Stuhl aufstand und ihn mir schnappen wollte. Doch dieser entwich mir und rannte dann lachend aus dem Büro von meinem Vater.

„Komm her du kleiner Pisser!", sagte ich wütend, während ich ihm dann aus dem Büro hinterherrannte. Und wieder mal bemerkte ich sofort, dass es ziemlich unfair war, dass meine Familie im Gegensatz zu mir einfach Sportprofis waren.

„Hab dich lieb!", schrie er mir hinterher, während er mir die Schlüssel in die Arme zurückwarf und dann einfach aus dem Studio floh. Geschockt blieb ich in meiner Bewegung stehen und sah baff die Türen an, die sich wieder geschlossen hatten, nachdem Sam rausgerannt war.

„Ich bring ihn um!", fluchte ich leise auf und wollte ihm gerade hinterherrennen. Doch als plötzlich jemand nach mir rief, rannte ich doch nicht los und drehte mich verwirrt um.

„Hey, du arbeitest hier. Oder?", fragte mich ein Kunde von meinem Dad, der mich warm anlächelte und dabei zu mir rüber lief. Ich schluckte schwer auf, als mich plötzlich ein nackter Oberkörper anblickte. Damn...

„Jup.", sagte ich kurz und knapp und riss mich schnell wieder zusammen. Sonst ist es echt peinlich, dass ich mich so einfach von Muskeln ablenken lassen kann. Denn ich hab natürlich Klasse.

„Die Handtücher sind alle. Könntest du mir ein neues bringen?", fragte er mich freundlich, wobei ich langsam meine Augenbrauen hochzog. FUCK MY LIFE! Die Handtücher liegen im Abstellraum, der wiederum ganz hinten im Studio ist. Was wiederum bedeutet, dass ich durch die ganze Halle laufen muss. Zwischen all den Männern. Ganz cool. No problemo.

„Klar. Ich komm gleich wieder.", sagte ich, lachte leicht auf und drehte mich dann um. Einmal tief einatmen und dann machte ich mich auf den Weg nach hinten. Meine Beine brachten mich mit schnellen Schritten zum Abstellraum, während ich natürlich die meisten Blicke der Männer auf mir spürte. Schließlich war ich den ganzen Tag in dem Büro meines Dads, versteckt und sicher. Ein weiterer negativ Punkt war, dass es keine einzige Frau außer mir in diesem Studio gab. Eigentlich werde ich wegen Männern nicht so leicht nervös, aber meine jetzige Situation ist für eine Frau nicht so vorteilhaft. Würde ich mal so sagen.

„Hey, süße.", sagte plötzlich einer zu mir, wobei mein Blick sofort zu ihm schoss.

„Willst du mir helfen?", fragte er mich grinsend, während er seine Muskeln anspannte, wobei ich mein Gesicht angeekelt verzog.

„Einfach nur nein.", sagte ich genervt, machte die Tür auf und ging dann in den Abstellraum rein. Es gibt einfach nur cringe Menschen auf dieser Welt. Peinlich...

Drinnen machte ich dann das Licht an und suchte seufzend nach den Handtüchern. Als ich dann welche gefunden hatte und gerade nach einer greifen wollte, fiel mir plötzlich der ganze Stapel auf den Boden.

„War klar.", sagte ich seufzend und musste erstmal wieder die Handtücher aufräumen. Nachdem ich dann endlich fertig war, nahm ich eins in die Hand und trat wieder aus dem Abstellraum raus. Metallisch bereitete ich mich wieder auf die gaffenden Blicke der Männer vor, während ich die Tür hinter mir schloss.

Doch als ich mich dann umdrehte und die Halle plötzlich leer auffand, fiel meine Kinnlage leicht geschockt runter.

The fuck?! Wo sind die ganzen Menschen auf Einmal hin?! Die waren doch noch vor kurzem hier? Oder? Bin ich in Infinity war gelandet, oder spinn ich jetzt komplett? Also nicht, dass ich ein Problem damit hätte.

„Hey! Du!", schrie ich laut auf, als ich einen Typ in der Ecke sah, der mit voller Panik seine Sporttasche packte.

„Wo sind die ganzen Leute hin?", fragte ich ihn verwirrt, während ich mit dem Handtuch zu ihm rüber lief.

„Er ist wieder da, was bedeutet, dass wir verschwinden müssen.", sagte er nervös, schulterte seine Sporttasche schnell auf seine rechte Schulter und blickte dann zu mir.

„Du solltest auch gehen. Bevor du ihn noch triffst.", sagte er, drehte sich um und verschwand dann einfach aus dem Hintereingang.

„What the fuck?!", fragte ich mich verwirrt und blickte ihm verstört dabei hinterher. Als sich dann die Türen vom Hinterausgang sich geschlossen hatten, hörte ich wie jemand gleichzeitig die Eingangstür aufmachte.

Und sofort spürte ich wer die Halle betreten hatte.

„Kann nicht wahr sein.", sagte ich zu mir selber und drehte mich dann wieder nach hinten um.

„Schön dich wiederzusehen, belleza."

Ach komm schon!

BECAUSE I LOVE YOU Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt