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„Was machen wir hier, padre?"

Verwirrt blickte ich die verlassene Lagerhalle an und dann zu meinem Vater, der mich mal wieder ignorierte und einfach vorlief. Es war schon fast Mitternacht und ich sollte eigentlich für das morgige Training schlafen und mich ausruhen. Aber mein Vater brachte mich mit zwei von seinen Männern in die weite Tiefe eines Waldes, ohne mir zu erklären, weshalb wir hier überhaupt waren.

Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst hätte.

Denn mein Vater war unberechenbar. Schon viele Male testete er mich auf die schlimmsten Weisen um meine Stärke und Loyalität zu kontrollieren und zu verbessern. Und jedes Mal hatte ich ein neues Trauma in meinem Leben freigeschaltet. Nicht, dass ich schon genügend davon hätte.

Aber ich hatte es schon akzeptiert. Das Leben das ich führen musste. Das Leben was mein Vater von mir wollte zu führen.

Als mein Vater in die dunkle Halle trat, zögerte ich leicht und folgte ihm anschließend. Er blieb dann einfach stehen und drehte sich langsam zu mir um. Sofort sah ich von seinen gruseligen Augen weg und blickte mich neugierig in der Halle um, während die zwei Männer von meinem Vater ebenfalls neben uns zum Stehen kamen.

Geschockt riss ich meine Augen auf als ich in der Mitte der Halle einen Stuhl erkennen konnte. Auf diesem war ein kleiner Junge dran gefesselt, der stark an der Stirn blutete und auf den Boden blickte.

„Nicholas?!", schrie ich geschockt auf und wollte sofort auf den kleinen Bruder meines besten Freundes zu rennen. Doch plötzlich stieß mich mein Vater mit voller Kraft wieder zurück, wodurch ich nach hinten taumelte und auf den Boden fiel. Mit geweiteten Augen sah ich zu meinem
Vater hoch, der über mich stieg und mich an meinem Kragen festhielt.

„Du kleiner Bastard", spuckte er mir ins Gesicht und blickte mich dabei angeekelt an. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er mich immer fester am Kragen hielt und mich mit seinen tödlichen Augen anblickte.

„Du enttäuschst mich immer mehr. Ein wertloses Stück Scheiße bist du", sagte er mit so voller Hass in seiner Stimme, wodurch ich ihn mit glasigen Augen ansah. Eigentlich sollte ich schon längst daran gewohnt sein, denn er sprach immer so mit mir. Aber es tat immer wieder aufs Neue so unglaublich weh.

„Ich versteh nicht, padre. Was habe ich-", ich konnte nicht mal mein Satz beenden, da verpasste er mir eine harte Faust mitten auf meine Fresse. Mein Gesicht schoss zur Seite, während ich meine Augen fest zusammenpresste. Während mein Gesicht mit Schmerzen übertönt war, holte mein Vater wieder mit seiner Hand auf und schlug mir wieder ins Gesicht. Ohne jegliche Reaktion von mir zu geben, steckte ich die Schläge ein und hoffte einfach nur, dass er diesmal schnell machen würde.

„Du verdienst eigentlich viel Schlimmeres, Sohn", spuckte er mir ins Gesicht, wobei er das Wort ,Sohn' so unglaublich abwertend aussprach. Plötzlich ließ er mich wieder los, woraufhin ich mit einem lauten Knall auf den Boden fiel.

„Nur weil du deine verdammte Klappe nicht halten konntest, hat dieser kleiner Knirps alles seinem Vater erzählt. Und weißt du was jetzt passieren wird?", fragte mich mein Vater, während er mit einem Tuch das Blut auf seiner Hand wegwischte. Ächzend setzte ich mich langsam auf und blickte sofort zu Nicholas, der immer noch auf dem Stuhl gefesselt war. Sein Mund war mit einem Tuch gebunden, während er mit glasigen Augen zu mir blickte.

In was für eine Scheiße hast du uns reingeraten, Nicholas?

„Du wirst ihn töten"

Mein Herz setzte für eine Sekunde aus. Meine Atmung wurde immer flacher. Mein Verstand setzte komplett aus.

Ich sollte ihn töten?

BECAUSE I LOVE YOU Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt