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Noah

Wo ist Nela? Wo ist Nela? Doch dann merke ich, dass der Himmel gar nicht blau ist, sondern einer weißen Decke gleicht. Und dann fühle ich Hollys Hände unter meinem Kopf und sehe Marilyns Gesicht über mir.

Immer noch etwas schockiert reibe ich mir die Augen. Nela ist nicht hier,denn Nela ist jetzt tot. Und ich bin schuld.Nur ich bin schuld und niemand kann etwas daran ändern. Ich fasse mich wieder. Schließe die Augen und öffne sie, versuche hier zu bleiben wegen Holly. Weil sie so besorgt aussieht und ich sie beruhigen möchte. Ich verdränge die Bilder, schiebe sie weg. Was jetzt zählt, ist hierzubleiben, was jetzt zählt, ist niemanden zu beunruhigen.

《Hatte ich, Hatte》《Ja, du hattest einen Flashback》fällt mir Marilyn ins Wort. 《Jetzt weiß ich gar nicht, wem von euch ich zuerst Wasser geben soll.》Instinktiv zeige ich auf Holly und sie auf mich. 《Na toll》flucht sie etwas ungehalten.

Sie steht erneut auf um ein weiteres Glas Wasser zu holen und murmelt im Weggehen etwas von blöden Teenagern, die sich nicht entscheiden können. Holly grinst verhalten. Ich lächle wie blöd zurück und hätte mich gleich darauf ohrfeigen können? Wieso kann ich nicht wie ein normaler Mensch grinsen? Wieso sieht mein Lächeln so idiotisch aus?

Dann wird ihr Blick wieder ernst. Sie scheint zu überlegen, ob jetzt der richtige Zeitpunkt zu sein scheint. Geduldig warte ich ab und lasse mir nichts anmerken. Ich tue so, wie als ob Holly mich nicht mit Blicken sorgfältig studiert, wärend sie zu einem Entschluss zu kommen versucht. Ich tue so, wie als würden mich Ihre Blicke nicht total verrückt machen. Schließlich halte ich es nicht mehr aus.

《Spuck es aus?》《Ich hab kein Kaugummi im Mund.》Einem Lachanfall nahe stehend schüttele ich den Kopf.《Nein, nicht das.》Ich starte einen neuen Versuch.《Was liegt die auf dem Herzen?》《Wieso was soll mir auf dem Herzen liegen?》Ernsthaft verwirrt blicke ich sie an.《Du guckst mich jetzt schon seit zwei Minuten mit so einem nachdenklichen Blick an. Über was denkst du nach und jetzt sag bitte nicht Kaugummis?》

Sie sieht aus wie als würde sie gleich losprusten, reißt sich dann aber zusammen. Sie beugt sich vor. Ganz langsam. Ich kann ihren Erdbeer-Minze-Duft wahrnehmen, der so gar nicht in diese Zeit passt. Ihre blauen Augen treffen meine grünen. Ihr Atem geht in meinen über und ich denke jetzt, jetzt wird sie mich küssen. Ihre vollen Lippen nähern sich meinen. Nur noch Zentimeter trennen uns voneinander. Doch dann weicht sie erstaunlich schnell zurück und mein Mund hätte am liebsten ganz laut Nein geschrien. Doch er schließt sich hastig.《Ich frage mich nur, über was dein Flashback ging und wer diese Nela ist.》

Ich seufze geflissentlich. Darum ging es ihr also. Aber wieso kam sie mir dann so nahe? Was hat sie drei Zentimeter vor meinem Gesicht zu suchen, wenn sie mich doch eigentlich nur etwas fragen will? Doch gerade als ich zu einer Antwort ansetzen will, rennen Schritte um die Ecke. Es sind die Sanitäter mit einer Trage in der Hand.

《Wer von euch ist die Person, die umgefallen ist?!》Mittlerweile stehen wir beide im Raum. Der Sanitäter schaut uns missbilligend an.《Wofür mache ich eigentlich meinen Job?》Ein anderer tritt vor.《Nicht so harsch Gerry》Dann beugt er sich etwas vor.《Hat einer von euch irgendwelche Schmerzen oder ist euch noch schwindelig?》Wie auf ein Kommando schütteln wir beide gleichzeitig den Kopf. Der Sanitäter notiert sich etwas und nickt aufmerksam. 《Patienten scheinen wieder wohlauf, keine Behandlung nötig.》murmelt er beim Schreiben. Dann verschwinden sie wieder und ich schnappe auf, wie sie unsere Therapeutin eine besorgte Mutti nennen und über die Relevanz ihres Berufes reden.

Marilyn kommt um die Ecke und sieht gerade noch wie die Pflegekräfte um die Ecke nächste verschwinden..《Wieso, wieso sind die Sanitäter weggegangen?》Sie wirft die Hände in die Luft. Dann guckt sie mich vorwurfsvoll an, wie als würde sie denken

How to liveWhere stories live. Discover now