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Noah

Klopf klopf. Jemand pocht gegen meine Tür. Stöhnend begebe ich mich zu dem braunen Viereck. Vielleicht habe ich irgendetwas im Schlaf gesagt, was nach Suizid klang. Ich war so müde nach allem, dass ich mich sofort ins Bett gelegt habe.

Ich reiße die Tür auf und da steht Holly. Keine Ärzte, Holly. Ihre schwarzen Haare sind zerwuschelt und gar nicht mehr so glänzend glatt. Ihre Haut wirkt fahl und die Ringe unter den Augen dunkel und dennoch liegt ein herzzerreißend strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht und ein Glänzen in den eisblauen Augen. Ihre perfekt vanillefarbenen Zähne funkeln.《Holly, was zum Teufel tust du hier, ich habe gerade geschlafen》Doch sie legt eine Hand auf meinen Mund. Ihr Finger ist warm und riecht nach Erdbeere. Verwirrt blicke ich sie an. Meine Beine werden ganz weich und zittrig beim Geruch ihres Fingers. Sie blinzelt mich an, dann nimmt sie die Hand von meinem Mund und mir wird wieder kalt.

Plötzlich streift ihr Atem meinen und sie flüstert Worte in mein Ohr, bei denen mir ganz warm wird.《Ich dich auch und ich hätte es dir viel früher sagen sollen.》flüstere ich zurück und dann passiert es wie von selbst. Auf der Türschwelle meines Zimmers erlebe ich meinen ersten richtigen Kuss. Es ist absurd und wenn mich jemand gefragt hätte, wie zur Hölle mein erster Kuss in einer Psychatrie hätte stattfinden können, hätte ich gelacht.

Sanft bewegen sich rote Lippen auf blassen und erweichen zwei Herzen. Und die Schmetterlinge in meinem Bauch zerstöben in Tausende von Funken und machen einem Feuerwerk Platz.《Gott, ich liebe dich Holly》seufze ich zwischen einem leidenschaftlichen Kuss.《Und ich dich》seufzt sie nach einem weiterem. Die Küsse werden härter, verlangender. Was flüsternd begann, wird nun lauter, schreit fast schon. Doch ich höre nur ihre Worte in dem Tumult, den Schreien. Ich liebe dich. Und dann lösen sich ihre Lippen von meinen und ihre Arme werden zu Flügeln. In einem Rausch von Weiß und schwarz fliegt eine Silhouette davon und lässt mich alleine in den Tiefen der Finsternis zurück.

Ich reiße die Augen auf. Es war nur ein Traum. Der Kuss war nur ein Traum. Aber ich habe Träume noch nie so sehr genossen. Wieso küsst Holly mich in meinem Traum und wieso liebe ich es? So viele Fragen. So viele unbeantwortete Fragen. Bin ich in Holly verliebt oder war es doch nur ein nichtssagender Traum? Und wenn ich sie liebte, liebt sie mich dann auch? Ich versinke in einem Bett aus Fragen und versuche wieder zu schlafen, doch die Fragen lassen mich nicht los.

A/N

Yay, nach Jahren gibt es wieder ein neues Kapitel und zur Feier des Tages lade ich auch noch das andere Kapitel hoch:)

How to liveNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ