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Holly

Ich liege auf meinem Bett und starre an die Decke. Die weißgraue Decke mit den grellen Lichtern. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass es hier nach rein gar nichts riecht. Was ist mit Noah los? Habe ich etwas falsches gesagt? Was hat sein Flashback ausgelöst? Welche Worte waren es? Und wer, wer zum Himmel ist Nela? So viele Fragen strömen durch meinen Kopf und wollen sich nicht sammeln.

Wieso lösen Noahs grüne Augen in mir ein Kribbeln aus und wieso tue ich vor ihm Dinge, die ich sonst nicht tun würde? Wieso zieht er mich so an und wieso sorge ich mich mehr um ihn als um mein eigenes Leben und warum bezeichne ich ihn als meinen Fels in der Brandung, meinen Rettungsanker? Wieso verformt er sich langsam zu den Seil, was mich aus meinem dunklen Loch ziehen soll?

Und da kommt der Gedanke zu mir wie ein Geistesblitz. Er ist plötzlich einfach so da. Krachend schlägt er ein und alles explodiert in meinem Kopf, doch es ist eine schöne Explosion. Ich bin verliebt. Natürlich, ich habe mich in Noah Young verliebt. Und als ich ihm heute so nah kam, als ich ihm eigentlich etwas ins Ohr flüstern wollte, hätte ich ihn fast geküsst. Wieso ist mir das nicht schon vorher aufgefallen? Wieso hat es so lange gedauert,bis ich es mir endlich eingestehen konnte?

Ich muss es ihm sagen. Verdammt, ich muss es ihm irgendwie sagen. Doch was wenn er mich nicht liebt? Was wenn er nicht gut für mich ist? Was wenn das unsere Freundschaft zerstört? Denn ich will nicht die Bombe sein. Nicht bei ihm, denn eigentlich ist Sanoah zu gut für mich und eigentlich verdiene ich ihn nicht.

Doch ich kann ihm nicht ausweichen. Ich kann meine Gefühle und Empfindungen für ihn nicht einfach stoppen und vielleicht habe ich ihn nicht verdient, aber ganz vielleicht braucht er mich und ich, wenn ich ehrlich bin brauche ihn.

Und gerade fühle ich mich, wie als stände ich an einer Wegkreuzung in meinem Leben. Und ich sehe den Weg, ich sehe den ganzen leuchtenden Weg vor mir. Entweder gehe ich weiter geradeaus. Das wäre einfach. Und dann würde ich einfach immer weiter geradeaus gehen und irgendwann in ein Loch fallen. Ich würde es gar nicht sehen. Es würde einfach irgendwann klammheimlich vor mir auftauchen und dann wäre ich da unten. Nicht tot, aber abgeschnitten von jeglichem Leben und es wäre tief, so tief, dass kein Seil der Welt lang genug wäre um mich zu erreichen.

Und dann ist da noch dieser andere Weg. Ich müsste die Kurve nehmen und da sind Hindernisse, hohe Hürden. Aber da ist kein Loch und am Anfang der Kurve steht Noah. Noah mit seinen grünen Augen. Noah mit seiner tiefen melodischen Stimme. Noah mit seinem Geruch. Noah mit seinen warmen sicheren Armen, die mir Halt geben, die mich über die Hindernisse hinwegheben.

Jetzt stehe ich hier mitten in meinem Kopf und noch am Anfang meines Lebens und ich weiß, dass jetzt ein wichtiger Moment ist. Ich muss mich entscheiden. Und ich hätte es selbst nie gedacht, aber die Wahl fällt mir leicht. Sie ist mir noch nie so leicht gefallen. Ich wähle den schweren Weg mit den Steinen und Hindernissen und mit Noah. Und dann kommt ein Wind auf und drückt mich in Richtung Kurve und ich renne. Ich renne und renne und hoffe Noah fängt mich auf.

A/N

Das Kapitel ist zwar kurz und handelt nur von Hollys Gedanken, aber es ist eines der wichtigsten Kapitel in diesem Buch.

How to liveWhere stories live. Discover now