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Holly

Ich stehe auf einer wundersamen Wiese. Doch man sieht das Grün nicht, denn sie ist überdeckt von einer weißen Schneedecke. Es ist Nacht und die Sterne sind von Wolken verdeckt. Der Mond wirft ein kaltes Licht auf die Wiese und ein kalter Wind umstreift mich. Ich will weitergehen. Doch plötzlich wird der Wind schneller und stürmischer. Ein Sturm hebt mich in die Lüfte und ich beginne mich in dem Sturm zu drehen, während Stimmen zu flüstern beginnen. Zuerst kann ich sie nicht verstehen, doch dann werden sie lauter und klarer. „Mörderin, Mörderin" Sie schreien. Sie heulen wie der Wind. Eiskalte Hände packen mich von hinten und zerquetschen meine Arme. Ich will um mich schlagen doch ich bin starr. Dann lassen die Hände mich los und ich denke kurz sie haben endlich Erbarmen mit mir, doch ich bin schon in einem neuen Paar von Händen gefangen. „Mörderin" kreischen sie in mein viel zu zartes Ohr. „Mörderin" Immer höher werfen sie mich. Ich bin ein Spielball. Ein Spielball in ihren kalten Händen und bald werden sie zu Mördern. Denn bald bin ich tot. Und ich will es auch sein. Das ist das Schlimmste. Plötzlich bin ich frei. Ich bin im freien Fall und ich schreie, denn gleich schlage ich auf dem Boden auf und ich denke nur noch, dass Noah sich wohl so gefühlt haben muss.

Wehrlos doch frei. Im Fall.

Dann kommt der Boden immer näher und Sekunden werden zu Jahren als die Schneekristalle erkennbarer werden und der Mond wieder kleiner wird. Dann pralle ich auf dem harten Boden auf und jeder Knochen in mir bricht, doch Moment, ich falle noch. Ich falle immer noch.

Ich falle in seine Arme.

„Noah" „Holly"

„Wie, wie ist das möglich? Wie konnte ich gerade durch eine Schneedecke fallen und wie bist du hierher gekommen?" Er lächelt warm. „Es ist ein Traum Santa. Hier ist alles möglich"

Ich befreie mich aus seinen Armen und lasse mich auf das Bett fallen. Hier ist ein Bett in einer Höhle unter einer Schneedecke. „Wieso bist du gesprungen?" Er seufzt. „Ich bin gesprungen, weil ich es nicht mehr aushalten konnte. Die manischen Depressionen, du wolltest nichts mehr von mir, der Tod meiner Schwester durch mich und" er beginnt zu weinen und ich renne zu ihm und wiege ihn wie ein kleines Kind von seiner Mutter gehalten wird. „Und es war ihr Todestag."

Ich gucke ihn an und Tränen rollen mein Gesicht hinab. „Wieso hast du es alles nur verschwiegen? Ich hätte dir helfen können, Zusammen" „Nein, dir schien es gerade wieder besser zu gehen. Ich, ich wollte das nicht kaputt machen" Mein Blick wird steif und starr. Sein Tod hat doch gerade erst dazu geführt, dass ich eigentlich nur noch weinen und schreien will. „Holly, ich, ich bereue es. Ich bereue es jetzt so sehr. Ich hätte darüber reden sollen mit irgendwem. Ich hätte die Tabletten weiterhin nehmen sollen. Es war der falsche Weg und während du Hilfe wolltest, lehnte ich sie ab." „Aber ich wollte nie Hilfe, alles was ich wollte, war in diesem See damals zu versinken." „Nein" erwidert er und jetzt scheint er sich sicher zu sein. „Du wolltest schon immer Hilfe tief hier" Er legt die Hand auf mein Herz und jetzt bin ich überzeugt. Ja, ich wollte Hilfe. Ich habe immer mit irgendwem über meine Probleme gesprochen. Wahrscheinlich wollte ich wirklich Hilfe und wahrscheinlich will ich sie immer noch. Ich stehe auf und löse mich aus der Umarmung. „Dann gib mir Hilfe." Sein Erscheinungsbild wird blasser und ich habe Angst ihn zu verlieren, doch seine Stimme ist so klar wie je zuvor. „Lass mich los" und dann verschwindet er und ich sitze wieder im Schnee und lasse ihn los, während die Sterne zu leuchten beginnen und es endlich windstill wird.

How to liveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt