How to live

29

Noah

Die Halle ist überfüllt. Wie immer. War es vielleicht ein Fehler mich von meinen Eltern in eine riesengroße Einrichtung schicken zu lassen? Hätte ich nicht auch in eine kleinere gekonnt mit weniger Leuten und vertraulicheren Verhältnissen als flüchtigen Bekanntschaften und Blicken? Doch dann hätte ich Holly nicht getroffen und dann wäre das alles nicht passiert. Dieses gewisse etwas zwischen uns, diese Explosion von Wärme und Geborgenheit. Menschen nennen es Liebe.

Ich greife Hollys Hand fester. Ihre warme haltgebende Hand. Ich fühle mich anders mit ihr. Größer, stärker und damit meine ich nicht die äußerliche Größe oder Stärke. Nein, hier geht es vielmehr um meine innere Kraft. Holly gibt mir Halt und Sicherheit, wenn es mir daran mangelt. Holly gibt mir das Gefühl gesehen zu werden, wenn ich unsichtbar für jeden anderen bin. Holly gibt mir so viel und doch ist sie hier. Doch ist auch sie suizidgefährdet. Doch ist auch sie depressiv. Doch reden wir trotz unserer erblühenden Liebe nicht über unsere Gefühle.

Ich wende mich zu Holly um. <<Ich will dich kennenlernen.>> Sie dreht den Kopf. Etwas verwundert dreinschauend blickt sie zu mir hoch.<<Was?>> Ich wiederhole mich, diesmal lauter und langsamer. Hier ist es aber auch laut. Sie wiegt ihren Kopf hin und her. <<Ich habe dich schon verstanden, aber du kennst mich doch schon.>> Ich lächle.<<Nein, so meinte ich das nicht. Es geht mir darum deine Gefühlswelt und deine Geschichte kennenzulernen. Ich.....Ich erzähl dir auch meine ganze Geschichte.>> füge ich nervös trippelnd hinzu. Ich will sie nicht abschrecken. Ich will nicht noch jemanden verlieren. Ich habe Angst, dass sie Nein sagen wird. Ich habe Angst, meinen Santa nie richtig zu kennen und sie doch leidenschaftlich zu küssen. Mache ich mir zu viele Gedanken? Wahrscheinlich ja. Ich weiß nur, dass es viel ist, was ich da von ihr verlange. Sie nickt, nun etwas zurückhaltender. <<Vielleicht morgen?>> Ich bewege meinen Kopf erleichtert auf und ab.<<Okay morgen>>