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„Lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster Anna! Nicht das du noch hinaus fällst!" mit diesen Worten packte sie mich an meinem Pyjama Oberteil und zog mich zurück auf den Boden.
„Ist ja gut Mutter!" ich rollte genervt mit den Augen und schüttelte meinen Kopf.
„Rollst du etwa mit den Augen?! So nicht Fräulein! So spricht man nicht mit seiner eigenen Mutter, sofort in dein Zimmer mit dir!" sie verschränkte eingeschnappt ihre Arme vor ihrer Brust und sah mich mit bösen Blicken an.
Kurz darauf fingen wir das Lachen an, wir hatten uns beide wirklich von unserer besten Schauspielseite gezeigt.

Während ich mir einen warmen grauen Rollkragenpullover und dazu eine enge schwarze Jeans anzog, machte sich Hermine im Bad frisch.
Als sie aus dem Bad raus kam, ging ich hinein, putze mir die Zähne, bürstete mir meine Haare, wusch mein Gesicht und trug schließlich noch etwas Mascara auf.
Zusammen mit Hermine, die sich dazu entschloss einen hellblauen Strickpullover zusammen mit einer Jeans zu tragen, ging ich in die große Halle um etwas zu Frühstücken.

An Wochenenden ist die Frühstückszeit von 6:00-9:00 Uhr damit die Schüler länger schlafen können und dennoch ein Frühstück bekommen.
Nachdem wir uns gesetzt hatten schnappte ich mir eine Marmeladensemmel und etwas Kakao, Hermine ist eher der herzhafte Mensch, sie griffen nach einem Omelett mit gebratenem Speck und einem Glas frisch gepressten Orangensaft.
Ein paar Minuten später griff ich bereits nach der zweiten Marmeladensemmel und während ich genüsslich vor mich hin kaute, sah ich wie Neville und Harry ebenfalls die große Halle betraten und sich auf direktem Weg zu uns bewegten.

„Morgen ihr zwei." kam es von dem noch sehr verschlafen klingenden Harry der sich jetzt neben Hermine saß.
„Guten Morgen Anna! Guten Morgen Hermine!" Neville sah uns beide mit einem breiten Grinsen an und nahm schließlich neben mir Platz.
Wir wünschten beide ebenfalls einen guten Morgen und widmeten uns danach wieder unserem Frühstück.

An dem Lehrertisch saß Professor McGonagall zusammen mit Professor Dumbledore, die beiden unterhielten sich prächtig miteinander und füllten den ganzen Raum mit leises Gelächter.
Es war ein wenig komisch nur diese beiden um diese Zeit an den Tisch zu sehen, normalerweise waren Professor Snape, Professor Sproud und ab und an war auch mal Professor Slughorn zu sehen, wobei es seine Angewohnheit war immer sehr früh sein Frühstück zu sich zu nehmen.
Auch Professor Lupin suchte ich am Tisch vergebens.
Da schlich sich der Gedanke an dem heutigen Gespräch mit ihm mir wieder in dem Kopf.
Was ist so wichtig das er nicht darauf warten konnte mich das in einer seiner Unterrichtsstunden zu fragen?
Außerdem müsste eher ich mit ihm sprechen als andersrum.
Er war Moony, sollte dass stimmen was mir dieser Black gesagt hat, dann müsste ich Lupin mehr bedeuten als er es zugeben will.

„Morgen Leute." ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als die Stimmen von George und Fred ertönten.
Sofort stieg in mir ein unwohles Gefühl auf, welches mich dazu veranlassen ließ, meinen Kakao schneller zu Ende zu trinken.
Als ich spürte das sich die Bank auf der ich saß, sich neben mir etwas senkte, wusste ich das einer der beiden neben mir Platz nahm.
Die Bänke waren zwar aus massiven Holz aber man spürte trotzdem jedes mal, wenn sich jemand darauf setzte und das ging solange so bis die Bank endete.
„Guten Morgen Anna. Schön dich zu sehen." es war George, George saß neben mir auf der Bank. Seine Stimme klang ganz weich, einfühlsam und vorsichtig.
Ich setzte meine Tasse Kakao wieder auf den Tisch ab und wünschte ihm dabei auch einen guten Morgen, ich sah ihn allerdings nur ein einziges mal flüchtig an.
„Du hast da einen Bart." flüsterte er mir zu.
„Ich habe einen was?!" ich sah ihm geschockt in die Augen.
„Ja vom Kakao..." er deutete mit seinem Zeigefinger die Oberlippe in seinem Gesicht an „...Warte ich mache..." seine Hand kam meinem Gesicht immer näher, ich wusste das er mir den Kakao-Bart wegwischen wollte, so wie er es schon oft getan hatte aber dieses mal wollte ich es nicht.
„Danke den bekomme ich alleine weg." ich wischte ihm mir mit meinem Handrücken weg und sah dann wieder auf mein Teller. Ich bemerkte natürlich wie sehr ihm meine Reaktion weh tat aber ich konnte einfach noch keine Berührung zulassen.

Ich wusste nicht weshalb es so war, schließlich war er mein bester Freund neben Hermine und noch nie zuvor hat mir eine Berührung so viel ausgemacht, vorallem nicht von George!
Ich bereute mein Handeln sofort und ich schämte mich abgrundtief dafür meinen Freund so behandelt zu haben und das nur weil ich nun wusste, dass er Gefühle für mich hegt?
Wie kann ich nur so ein Monster sein ihn so zu behandeln für etwas worüber er keine Kontrolle hat!
Ich stand wortlos auf und ging.
„Anna, wo gehst du hin?!" schrie mir Hermine hinterher.
„Ich habe vollkommen vergessen das ich noch lernen muss!" antwortete ich ihr und setzte meinen Weg fort.

Die Zeit verging wie im Flug während ich im Bett lag und an die Decke starrte. Der warme Sonnenstrahl wärmte mein Gesicht und ließ mich wieder etwas Energie tanken. Als ich mich zu meinem Fenster begab um mehr von den Sonnenstrahlen zu erwischen, sah ich wie drei Schüler aus dem ersten Schuljahr wild umherliefen und sich gegenseitig fingen. Hin und wieder rutschte einer auf dem halb getauten mit noch etwas Schnee bedeckten Wiesen aus und fiel hin.
Es war wirklich sehr lustig zum ansehen und das tat ich auch, Stundenlang. Irgenwann waren die drei so ausgepowert das sie sich zurück ins Schloss begaben.
Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir das ich meinen halben Nachmittag damit verbracht habe die drei beim spielen zu beobachten.

Damit ich noch etwas vom Tag hatte wollte ich Hermine für einen Spaziergang aufsuchen.
Ich schnappte mir meinen Mantel öffnete die Tür und rannte fast in Geroge hinein der wohl gerade an meiner Tür anklopfen wollte.
„Hey Anna, ich äm also ich wollte mit dir reden."
„Es ist gerade eher unpassend George ich wollte mit Hermine zusammen etwas spazieren gehe..." da wurde ich von ihm unterbrochen. „Hermine wurde von meinem kleinen Bruder entführt aber ich kann dich bei deinem Spaziergang begleiten. Frische Luft tut mir bestimmt auch etwas gut." er wartete keine Antwort von mir ab und ging lautlos seinen Mantel holen.

Im Gemeinschaftsraum traf ich dann wieder auf ihn, still gingen wir eine Weile nebeneinander her. Erst als wir aus dem Schloss draußen waren fing er das reden an, davor hat er mich nur immer mal wieder etwas angesehen. Ich war relativ froh darüber, dass er ein wenig Abstand zwischen uns ließ und mir somit meinen Raum gab.
„Ich wollte dir heute früh nicht zu nahe kommen, ich wollte nicht das du dich unwohl fühlst. Es tut mir sehr leid." ich wusste das er mich ansah und auf einen Blickkontakt wartete, doch ich sah gefesselt auf den Boden.
„Alles gut, ist okay Geroge." brachte ich irgendwie aus mir heraus.
„Warum fühlt es sich dann nicht so an? Du stößt mich von dich, ich weiß das meine Gefühle für dich diese Reaktion ausgelöst haben und ich..." ich unterbrach ihn und blieb stehen. „...warum ausgerechnet ich? Es laufen so viel Mädchen hier herum die dich bestimmt gerne kennenlernen würden!" mein Tonfall war ruhig und doch etwas angespannt.
„Warum ausgerechnet du? Du willst es wissen, okay dann sag ich es dir. Du bist die einzige die mich so sieht wie ich bin! In deiner Gegenwart fühle ich mich nicht einfach nur wie der Zwillingsbruder von Fred! Du gibst mir das Gefühl genug zu sein, mich nicht mehr beweisen zu müssen und nicht mehr der bessere Zwilling sein zu wollen...du hast mich nicht nur als der Schatten von Fred gesehen so wie es jeder hier tut! Du hast mir das erste mal seit langem wieder das Gefühl gegeben nicht unscheinbar zu sein, nicht egal zu sein! Du weckst mit nur einem Blick so starke Gefühle in mir, dass ich kaum damit umzugehen weiß! Ich liebe dich so sehr Anna. Lass mich dir beweisen wie sehr ich es tue. Bitte."
Mitten in seinen Worten wand ich meinen Blick von dem Boden ab und sah hoch in seinen Augen. Einige male sah er verzweifelt aus und so als würde ihm die Mut verlassen, doch immer wieder gewann seine Stimme wieder etwas an Festigkeit.
Ohne ein Wort zu sagen sah ich im noch immer in seine braunen glasig funkelnden Augen.

Lupin~Die Liebe Nachder Ich Mich SehneWhere stories live. Discover now