~8~ Machenschaften

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Jonas hielt mich die gesamte Nacht in seinen Armen und streichelte mir über meinen Rücken. Als ich für einen Moment die Augen schloss, um diesen Augenblick zu genießen, schlief ich ein.

Erst am nächsten Morgen weckte mich das Kitzeln der Sonnenstrahlen. Ich spürte, die starken Arme, die sich um meine Taille gelegt hatten und nutzte die Gelegenheit, Jonas zu beobachten. Er schlief so friedlich, während er mich hielt. Ich vergaß den vergangenen Stress, des letzten Abends und nahm ihn mit all meinen Sinnen auf.

Sein herber Duft, seine kleinen Falten, die sich auf der Stirn gebildet hatten. Oder seine verwuschelten Haare, die ihm im Gesicht lagen. Seine Wärme, die er mir gab. Sein ruhiger Atmen, der mich eine Gänsehaut verspüren ließ. Alles an ihm wirkte in diesem kurzen Augenblick so perfekt, auch als er zu lächeln begann.

Jonas öffnete seine Augen und erwischte mich dabei, wie ich ihn beobachte. Er erweckte den unrealistischen Wunsch in mir, für den Rest meines Lebens so aufstehen zu können. Doch war es nur ein kurzer Augenblick, der uns blieb. Ich wusste, dass mein Leben nicht zu seinem passten und ich jede mir nachstehende Person schützen musste. Am besten funktionierte dies, indem ich sie von mir fern hielt. Und genau das, war mein Plan.

Ich verringerte die letzten Zentimeter zwischen uns und legte sachte meine Lippen auf seine. Ein letzter Kuss, nur ein einziges Mal der süßen Versuchung hingeben, dann würde ich es für immer sein lassen.

Jonas nahm mein Gesicht behutsam in seine Hände. Es war dieses Mal so viel mehr zwischen uns. Es war nicht die reine Sexualität, sondern ich verspürte dieses Kribbeln in meinem Bauch, die Schmetterlinge des verliebt seins.

Jedoch wurden wir von dem klopfen und meinem erschrockenen zusammenzucken gestört. Mein Vater, forderte mich in einem harten Ton auf, zum Frühstück zu kommen. Sofort richtete ich mich auf und krabbelte aus meinem Bett.

„Du musst gehen!", ich bückte mich nach seinen Schuhen und hielt sie in seine Richtung. „Mein Vater darf dich hier nicht sehen. Es tut mir leid."

„Ist schon okay", er nahm seine Schuhe entgegen, zog sie sich an und verließ mein Zimmer, wie er gekommen war.

Mit all meinem Mut gewappnet, verließ ich mein Zimmer und stellte mich meinen Eltern. Nervös setzte ich an den Tisch, den Doris für das Frühstück gedeckt hatte. In peinlicher Stille begangen wir mit dem Essen., wobei die Spannung jede weitere Sekunde zu nahm. Angespannt brach ich das Schweigen.

„Worüber wolltet ihr mit mir reden?", wenn ich ehrlich zu ihnen wäre, würde ich ihnen sagen, dass es mich nicht interessierte. Doch um die Strapazen von gestern zu klären, erkundigte ich mich freundlicherweise.

„Es freut mich, dass du gefragt hast. Wir haben Neuigkeiten, und zwar läuft es hier bereits nach sehr kurzer Zeit sehr gut, sodass wir uns vergrößern wollen", versprühte mein Vater ein Haufen Euphorie.

„Um unsere Vergrößerung umsetzten zu können, bräuchten wir Land. Allerdings ist niemand bereits, sein zu verkaufen und so kommst du ins Spiel...", ich verstand nicht vorauf er hinaus wollte.

„Wie soll ich euch helfen können?", fragte sie meine Eltern direkt.

„Nun ja", begann mein Vater, doch meine Mutter erhob ihre Hand und unterbrach ihn.

„Familie Lensk besitzt ein Stück Land, welches wir gerne haben würden, doch hab sie abgelehnt. Wir dachten, dadurch, dass du einen guten Kontakt zu ihrer Tochter hast, kannst du ihre Eltern überreden", klärte meine Mutter mich auf.

Es traf mich eiskalt, als ich verstand, welchen Plan meine Eltern verfolgten. Sie benutzten mich für ihre Zwecke. Ihrer Ansicht nach, sollte ich auf egal welcher Art und Weise, Familie Lensk zum Verkauf überreden.

Völlig überrumpelt, um überhaupt etwas sagen zu können, stand ich auf. Meine Beine waren wie Wackelpudding, sodass ich mir unsicher war, überhaupt laufen zu können.

„Melissa, setz dich wieder!", forderte meine Mutter mich wütend auf. Noch immer fassungslos, wollte ich ihr meine Meinung sagen, nur schaffte ich es nicht. Mein Rachen war zu trocken, um sprechen zu können. Somit schaffte ich nur, dass ablehnen mit meinem Kopf.

„Du enttäuschst uns! Wir geben dir all das hier und du? Du kannst uns nicht ein einziges Mal unterstützen!", warf sie mir vor. Verletzt über ihre Aussage, sammelten sich Tränen in meinen Augen. Tausende Gedanken rauschten durch meinen Kopf.

„Du hast dein ganzes Leben und das Geld uns zu verdanken, doch du stehst wie ein nutzloses Stück hier vor uns und bekommst kein Wort heraus.", schwer schluckte ich, da ich wusste, sie war noch nicht fertig.

„Du wirst uns unterstützen, keine Widerrede!"

„Ich kann und will nicht!", fand ich auf Schlag meine Stimme wieder.

„Was heißt hier, du willst nicht?", ihre Stimme erhob sich immer mehr, dass man meinen könnte, das Glas zersprengt gleich.

„Sie ist meine Freundin", scheinbar fand meine Mutter, diese Vorstellung lustig, denn sie begann zu lachen.

„Freundin? Wir beide wissen doch, dass du keine Freunde hast.", es war wie ein Schlag ins Gesicht. Und endlich fand ich ein winziges Fünkchen meines Selbstbewusstseins wieder. Ich drehte mich herum und verschwand in mein Zimmer. Zum Schutz meiner schloss ich meine Tür ab.

Nach einer Weile, des Nachdenkens, ging ich in mein Bad und begab mich unter die Dusche. Gleich darauf zog ich mir ein kurzes Kleid an und kombinierte es mit Boots. Meine Haare band ich zu einem hohen Pferdeschwanz. Schlussendlich fertig, kletterte ich aus meinem Fenster und schlich mich in die Tiefgarage. Ganz am Ende entdeckte ich den gelben Lamborghini. Ich stibitzte mir die Schlüssel vom Board und piepte das Auto auf. Anschließend stieg ich ein und raste davon.

Mein erster Stop war eine Tankstelle, an der ich einen überteuerten Tequila kaufte. Zurück im Auto öffnete ich die Flasche und setzte sie an. Bereits nach ein paar Schlücken, musste ich Husten, aufgrund der Stärke.

Doch erstickte der Alkohol meine Wut kaum. Schlagartig, wusste ich, wie ich meine angestaute Wut loswerden konnte.

Einige Zeit später kam ich bei Jonas zu Hause an. Vollkommen entschlossen klingelte und hoffte er sei da, was sich erst herausstellte, als die Haustür aufging.

„Hey, was machst ...", ich unterbrach ihn, indem meine Lippen auf seine landeten.

„Ich brauche dich. Jetzt!"

„Küss mich, Baby"Where stories live. Discover now