~14~ du gehörst mir!

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„Felix?"

Auf seinen Lippen bildete sich ein ekelerregendes Lächeln, als er zu mir herübergelaufen kam.
„Schwesterherz"

„Was machst du hier?", meine Stimme zitterte. Ich stand weiterhin, wie angewurzelt im Eingang und konnte mich nicht bewegen, selbst als er mir mein Koffer abnahm.

„Mom und Dad haben mich angerufen", begann er, als er mein Zimmer ansteuerte. Ich löste mich endlich aus meiner Starre und lief ihm hinterher. Bevor er mein Zimmer betrat, kam ich neben ihm zu stehen.
„Warum?"

„Was für eine Frage.. Sie brauchen meine Hilfe", er kam ein Schritt auf mich zu und brachte sein Gesicht näher an meins. Doch bevor ich an ihn vorbeigehen konnte, umfasste er mein Handgelenk und zog mich an sich heran. Unsanft stieß ich gegen seine harte Brust.

Zwei Jahre hatte ich meinen Bruder nicht mehr sehen müssen, seitdem er sich für ein Studium im Ausland entschied. Dass er damals fortging, war die Freiheit, nach der ich mich sehnte. Erst da konnte ich mein Gefängnis verlassen und anfangen zu Leben.

„Du hast es wieder einmal verbockt", flüsterte er dicht an meiner Ohrmuschel. Ein Schauer lief über meinen Rücken und augenblicklich versteifte ich mich. Ich wollte weglaufen, doch meine Beine reagierten nicht. Stattdessen blieb ich in seinem Griff gefangen und musterte sein Gesicht. Seine markanten Züge hatten zugenommen und wirkten noch gefährlicher als vorher. Eine kleine Narbe zierte neuerdings sein Gesicht, was im Gesamtbild ihn aggressiver wirken ließ. Doch war er wie schon damals, fein im Anzug gekleidet und hatte seine Haare nach hinten gekämmt.

„Was soll ich verbockt haben?", fragte ich unterwürfig.

„Eigentlich alles, sowie immer!", warf er mir vor, wie schon damals. Egal was in meiner Familie passierte, war ich für sie der Auslöser. Mein Herz schlug mir gegen meine Brust.

„Du kannst nicht einmal unsere Eltern unterstützen, wenn sie dich brauchen. Sie tun alles für uns, sie geben dir ein zu Hause und du? Du bist unfähig nicht nur an dich zudenken", sein griff um mein Handgelenk verfestigte sich, sodass es schmerzte. Endlich reagierte mein Körper und ich versuchte mich aus dem Griff zu lösen, doch er hielt mich weiterhin fest.
„Lass mich los, Felix!"

Felix wurde wütend und drückte mich voller Wucht gegen die Wand.
„Hast du mich vermisst, Schwesterherz?"

Seine Lippen, waren meinem Hals gefährlich nahe. Ich schloss meine Augen und versuchte alles um mich herum auszublenden.
„Stellst du mir unsere Nachbarin, deine neue Freundin vor?", jetzt verstand ich, warum meine Eltern ihn angerufen hatten. Verärgert über die Situation, in der ich gerade steckte, sammelte ich all meinen Mut zusammen. Ob ich eine Chance hatte?

„Lass sie in Ruhe", seine noch freie Hand wanderte zu meinem Hals und drückte leicht zu.
„Ich bin wieder zu Hause und das bedeutet, ich stelle die Regeln hier auf und du machst, was ich möchte!"

„Können wir sie nicht irgendwie daraus halten?", versuchte ich die brenzliche Situation zu schlichten.
„Nein. Nein. Wir beide, werden unseren Eltern helfen"

„Ich werde niemanden hintergehen", wehrte ich mich gegen seinen Plan. Doch hatte mein Bruder, sich einmal etwas in den Kopf gesetzt, brachte ihn nichts so einfach von seinem Vorhaben ab. Seine Hand an meinem Hals nahm mir nun die Luft zum Atmen.

„Das werden wir ja sehen!", als ich gerade dachte, zu ersticken, ließ er mich los. Meine Mutter betrat im selben Augenblick den Flur, was Felix gehört haben muss. Er wandte sich von mir ab und lief mit offenem Armen auf unsere Mutter zu. Ich beobachte sie einen Moment, bis ich mich endlich löste und in mein Zimmer ging. Die Tür schloss ich zur Sicherheit ab und ließ mich auf den Boden sinken. Meine Angst schlich sich langsam an den Vordergrund und die ersten Tränen rangen über meine Wangen.

„Küss mich, Baby"Where stories live. Discover now