~11~ Gleichgültig

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„Ob du es glaubst oder nicht, aber ich empfinde nichts für dich. Das alles hier war nur aus Spaß. Wie ein Spiel.", ich konnte sein Herz zerreißen hören bei meinen Worten. Doch es war die richtige Entscheidung, denn es schlich sich eine neue Angst in mein Herz. Die Angst, dass mit ihm etwas geschehen könnte, wenn meine größte Angst zurückkehren würde.

„Ich glaube dir nicht", seine Stimme war nur noch ein Hauch, den der Wind mit sich trug.

„Hast du mir nicht klargemacht, dass du keine Beziehung willst?", warf ich ihm vor.

„Ja, weil ich kein Beziehungstyp bin. Aber ich schaffe es einfach nicht, mich von dir fernzuhalten.", seine Worte schockierten mich so sehr, dass ich einen weiteren Schritt zurückwich.
„Bitte, stoß mich jetzt nicht weg."

In meinem Kopf rauchte es. Zu gern würde ich meinem Verlangen nachgeben und mich in seine Arme werfen, doch irgendwas oder besser gesagt irgendwer hinderte mich daran. Also zerstörte ich mit meinen Worten, das letzte bisschen Glück in meinem Leben.
„Du solltest dich von mir fernhalten".

Stille.
Da war nichts weiter, als Stille.
Nicht einmal mein Herz konnte ich mehr schlagen hören, so still war es um uns herum geworden.

Ich drehte mich herum, ohne ihn auch noch einmal anzusehen und ging durch die Haustür, welche sich mit einem leisen Klick hinter mir schloss.

Tränen sammelten sich in meinen Augen und wollten befreit werden, doch unterdrückte ich den Drang danach und lief in mein Zimmer. Wie betäubt zog ich mich aus, schlüpfte in eine Jogginghose und legte mich in mein Bett. Vollkommen erschöpft schlief ich ein.

Leise wurde meine Türklinke heruntergedrückt und die Tür geöffnet. Die Person schlich sich leise herein und näherte sich meinem Bett. Er musste glauben, ich wäre am Schlafen, doch stellte ich mich nur schlafend. Ich wollte ihn nicht sehen oder ihn hören, denn er war meine Hölle höchst persönlich.

Meine Matratze gab seinem Gewicht nach, als er sich an den Rand setzte. Seine Hand, besser gesagt, sein Finger berührte meinen Arm und führte sich hoch an meine Schulter. Er löste sich von meinem Körper, um mir eine Strähne hinter mein Ohr zu streichen. Eine sonst so liebevolle Geste, doch machte sie mir eine Heidenangst.

„Du wirst immer meins sein", flüsterte er in die Dunkelheit. Mein Atem stockte und ich wusste, dass ich bald meine Fassade nicht mehr aufrechterhalten könnte. Alles in mir verzog sich, so sehr widerte er mich an.

„Niemand, außer mir, wird dich besitzen oder berühren", versicherte er meinem schlafenden Ich. Und ich wusste, dass es eine Drohung war. Ich würde niemals frei sein. Nur noch seins sein.

Ich schrie. Ich schrie meine Seele heraus, doch niemand hörte mich. Ich war allein in meiner Hölle und die Person, die mich zum ersten Mal ein Stück herausführte, die hatte ich verstoßen.

Vollkommen verschwitzt, erwachte ich aus meinem Alptraum und wünschte mir nichts Sehnlicheres als mein Leben ein Ende setzen zu können. Ich wollte doch nie mehr, als meinen Frieden zu finden. Und dann war er endlich zum Greifen nah, da entschied ich mich freiwillig wieder für die grausame Hölle.

-

Jede Nacht, seid dem Date mit Jonas, verfolgte mich dieser Alptraum. Er quälte mich immer wieder und verdeutlichte nur, welche Zukunft mir bevorstehe. Und als wäre dies nicht genug, da ignorierte mich Jonas. Er setzte sich an seinem alten Platz und würdigte mich keines Blickes. Nachmittags erledigte ich meine Hausaufgaben oder sah Netflix. Mein Bett verließ ich kaum, selbst als Sarah mich fragte, ob wir in die Stadt wollen. Am nächsten Tag versuchte sie es erneut und war hartnäckiger als vorher. Letztendlich stimmte ich ihr zu und saß nun in einem kleinen Café mit ihr.

„Küss mich, Baby"Where stories live. Discover now