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Am nächsten Morgen stand ich auf und fühlte mich bereits viel besser. Mein kleiner Nervenzusammenbruch war mir zwar peinlich, doch konnte ich darüber hinwegsehen. Meine Ängste waren noch da, doch ignorierte ich sie.
Ich glättete mir meine Haare und entschied mich für ein auffälligeres Make-up. Als ich aus dem Bad kam, stand Jonas bereits in der Küche und trank Kaffee. Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln und ging in unser Schlafzimmer. Dort entschied ich mich für eine schwarze Jeans und T-Shirt. Zum Abschluss packte ich meine Schultasche und begab mich in den Flur. Ich zog mir meine Airforce und Lederjacke an. Jonas umarmte mich von hinten und hab mir einen sanften Kuss auf die Wange.

„Ich habe eine Überraschung für dich", bei seinen Worten drehte ich mich, noch immer in seinen Armen um und sah direkt in seine wunderschönen Augen.
Jonas tat es mir gleich, zog sich seine Lederjacke an und führte mich in die Garage. In der Mitte stand etwas, dass mit einem Tuch bedeckt war. Ich konnte nur erahnen, um was es sich handelte und bevor ich fragen konnte, zog Jonas das Tuch hinunter. Es kam ein rotes Motorrad zum Vorschein. Ich war noch nie Motorrad gefahren, freute mich aber über diese kleine Geste.

„Vertraust du mir?", fragte er mich leise, als er mir ein Helm reichte. Als Antwort nahm ich den Helm entgegen und setzte ihn mir auf, während Jonas das Motorrad nach draußen schob. Nachdem er sich darauf gesetzt hatte, hielt er mir seine Hand hin und unterstütze mich beim Aufstieg. Ich schlang meine Arme um seinen muskulösen Oberkörper, woraufhin er den Motor startete.

Nach einem kurzen Schock über die Schnelligkeit konnte ich die Fahrt genießen. Es war ein befreiendes Gefühl. Die Geschwindigkeit, der Wind und die Wärme der Sonne auf der Haut. Und leider kamen wir viel zu schnell bei der Schule an und stiegen wieder ab. Ich lief zu unserem Treffpunkt und nahm Sarah zur Begrüßung in den Arm.

„Herzlichen Glückwunsch, Süße", gratulierte ich ihr und überreichte ihr mein Geschenk. Ihr Augen funkelten freudig und sie riss das Geschenkpapier hinunter. Ihre Freude war offensichtlich, als sie die Kette entdeckte, auf welcher beste Freundin stand.

„Sie ist wunderschön, danke", ich deutete an, sie umzulegen, weshalb sie sich herumdrehte und ihr Nacken von den Haaren befreite. Ich schloss die Kette und nachdem sie sich mir wieder zugewandt hatte, zeigte ich ihr die gleiche an meinem Hals. Dadurch entlockte ich ihr ein kleines Lächeln und sie umarmte mich erneut.

Gemeinsam schlenderten wir in das Schulgebäude, auf den Klassenraum zu und unterhielten uns dabei über verschiedene Dinge. Und auch die ersten Schulstunden vergingen wie im Flug, da war bereits Mittagspause. Zusammen mit Sarah liefen wir in die Cafeteria, holten uns einen Milchshake und genossen draußen die Herbstsonne.

„So tolles Wetter", schwärmte Sarah und ich setzte meine Sonnenbrille auf. Erst mein vibrierendes Handy holte mich aus meiner Entspannung heraus. Ich sah auf meine Nachrichten und verharrte in all meinen Bewegungen, sowie in meiner Atmung. Meine gute Laune war verflogen und alles wirkte so farblos um mich herum.

Felix
Ich glaube, du hast dich entschieden.
Pass gut auf dich auf, heute kommt Schritt Nummer eins, kleine Schwester.

In der Nachricht handelte es sich um eine Drohung, welche er jetzt Ernst machte. Ich sah mich, mit verschwommenen Blick auf dem Schulhof um und konnte Jonas nicht entdeckten. Ich hatte das Gefühl, mein Sauerstoff wurde aus den Lungen gepresst, weshalb ich nicht mehr atmen konnte. Kleine Schweißperlen rinnen von meiner Stirn und meine Hände begannen zu zittern. Ich hatte Jonas gewarnt, doch er wollte nicht auf mich hören und jetzt war der Krieg begonnen.

„Melissa!", hörte ich Sarah weit entfernt schreien, obwohl sie neben mir saß. Das Rauschen in meinen Ohren bedeckten alles Weitere in meiner Umgebung, außer meinem Herzschlag.

„Küss mich, Baby"Where stories live. Discover now