~18~ typische Sex-Haare

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Es war eins der schönsten Gefühle in seinen Armen wach zu werden. Im Laufe der Zeit, die ich mit Jonas verbracht hatte, änderte ich meine Meinung über Beziehungen. Liebe bedeutete nicht nur sinnloser Schmerz, es war vielmehr eine Hingabe. Verbunden mit einer tiefen Leidenschaft, die uns die Schmetterlinge verspüren lässt. Auch, wenn ich glaubte, die wahre Liebe existierte nicht, wusste ich es von nun an besser. Die wahre Liebe war kein Gefühl, sie war eher das zusammenwachsen als Paar. Erst dann zeigte sich, wer wirklich für einander geschaffen war. Mich erwischte eiskalt das schlechte Gewissen in mir. Jonas ahnte nicht, worauf er sich wirklich einließ. Selbst wenn er mir letzte Nacht immer wieder versicherte mir beizustehen, hatte ich nur panische Angst.

Heute fand die Party von Felix statt und mich ließ das Gefühl nicht los, dass er etwas plante. Jeder, der meinen Bruder kannte, wusste, er würde nie ohne einen Hintergedanken etwas machen. Mein Bruder war sinnbildlich ein riesiges Arschloch, das so egoistisch war, dass alles zu seinem Vorteil geschah.

Ein stupsen riss mich aus meinen quälenden Gedanken. Ich sah zur Seite und blickte Sarah lächelnd an.
„Bist du anwesend?", ich nickte stumm und nahm einen Schluck meines Kaffees. Da Jonas heute früh etwas zu erledigen hatte, verbrachte ich den Vormittag mit Sarah. Wir saßen in einem kleinen Café in der Stadt und ließen uns ein fabelhaftes Frühstück servieren. Plötzlich überkam mich das Gefühl, mehr über meinen Freund erfahren zu wollen, weshalb ich Sarah aushorchte.

„Markus und Jonas sind mehr oder weniger zusammen aufgewachsen, da Markus, seine Eltern sich liebevoll um Jonas gekümmert haben, wenn sein Vater abhanden war.", begann Sarah, bevor sie in ihren Gedanken abdriftete. Es dauerte wenige Minuten, bis sie mir den Rest der Geschichte erzählte.

„Seine Mutter war schon früh verschwunden, er hat keine Erinnerung mehr an sie. Und der Vater hat ein Drogenproblem und sitzt mittlerweile, zusammen mit dem Bruder im Gefängnis.", ich biss von meinem belegten Brötchen ab und hörte ihr gespannt zu.

„Jonas war eine lange Zeit neben der Spur. Er trank sehr viel, hatte viele Weiber und machte sich recht wenig aus ihren Gefühlen. Ich wusste sofort, dass es bei dir anders war. Die kurze Zeit, die ich ihn kannte, bevor du hierhergezogen warst, war er Frauen gegenüber ein riesiges Arschloch. Er war verschlossen, arrogant und beleidigend. Und dann kamst du... Er war plötzlich liebevoll, fürsorglich und wollte nahezu immer in deiner Nähe sein. Ich denke ihr beide seid Schicksal und braucht euch, für das was ihr durchmacht", es berührte mein Herz, was Sarah mir offenbarte. Auf der einen Seite, verstärkte es meine Liebe Jonas gegenüber. Aber auf der anderen Seite, zog es mein schlechtes Gewissen stark an, da ich ihm so viel zumutete, dabei hatte er genug eigene Probleme. Es war, als würde ich an einer Klippe stehen und hätte nun die Wahl. Ich könnte springen und ihn vor all dem Leid, meines Lebens, beschützen oder ich ging einige Schritte zurück und riss ihn mit in meine persönliche Hölle.

Eine Entscheidung traf ich in dieser Sekunde nicht. Auch wenn ich es gewollte hätte, betrat Jonas das Café und setzte sich zu uns an den Tisch.

„Na! Über wen lästert ihr gerade?", entsetzt über seine Aussage, blickte ich zu Sarah herüber. Da wir allerdings nicht ernst bleiben konnten, begannen wir zu lachen. Ich spürte seine Hand meinen Oberschenkel berühren und wie sie nach oben wanderte. Jonas machte es mit Absicht, um mich aus dem Konzept zu bringen. Ein Blick zu ihm genügte und ich erkannte das dreckige Grinsen in seinem Gesicht. Ich umschloss seine Hand mit meiner und wollte sie von meinem Oberschenkel schieben. Allerdings unterschätzte ich seine Kraft und verlor den Kampf.

Dass zwischenzeitlich Markus sich zu uns an den Tisch gesetzt hatte, bemerkten wir beide nicht. Wir waren vollkommen fixiert auf den jeweiligen anderen. Langsam lehnte sich Jonas zu mir herüber und blieb dicht neben meinem Ohr stehen.

„Küss mich, Baby"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt